do or dare ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ

|126|백이십육

Auf dem Weg nach draußen rannte ich Jimin in die Arme, der mich nur fragend ansah; ich drückte ihm das Buch hin und rannte die Gleise entlang. "Warte!", rief Jimin nachdem auch er las, was ich las und rannte mir nach. Meine Lunge brannte und mir quollen Tränen aus den Augen, in mir stieg blanke Panik hoch und ich hoffte, dass es noch nicht zu spät war.

Ich würde es nicht ertragen Taehyung zu verlieren... das würde ich mir niemals verzeihen...

In der Ferne sah ich bereits die letzte Station, bei welcher wir immer ausstiegen um diese Gleise entlang zu laufen. Er könnte sich überall vor den Zug werfen, doch um diese Zeit fuhren nur noch Schnellzüge beim-

Der neue Bahnhof... wenn sich die Geschichte wiederholen sollte, wäre es sicher der neue Bahnhof. Panisch sprang ich auf den Steg und stieg in die nächstbeste Bahn. Sie würden alle durch den Hauptbahnhof fahren, also war es egal in welche ich stieg; Jimin schaffte es gerade noch einzusteigen, bevor sich die Türen schlossen und die Bahn los fuhr.

Ich trat von einem Fuß auf den anderen und bekam weder meinen Herzschlag, noch meine Atmung unter Kontrolle; Jimin sah mich nervös an, doch brachte kein Wort heraus. Ich seufzte ein paar mal und war innerlich unglaublich aufgewühlt; konnte der scheiß Zug sich nicht beeilen?

Nach etlichen Stationen kamen wir an und rannten direkt zur Tür raus; ich drängelte mich durch die Menschen und lief generell rücksichtslos durch die Gänge bis wir die Treppen zu dem Schnellgleis fanden. "Tae wird doch nicht-"

"Davon will ich ihn ja abhalten!", unterbrach ich Jimin zischend und rannte über den Steg. Ich konnte ihn nirgendwo entdecken und dachte schon ich wäre zu spät. Doch dann wären hier doch sicher Absperrungen und Polizei und wenn er es nicht hier tat? Wenn er stattdessen woanders-

"Da vorne!", rief Jimin plötzlich und zeigte mit den Finger auf den Tunnel, aus dem der Schnellzug kommen würde. Auf dem Steg stand jemand und als ich genauer hin sah, erkannte ich seine roten Haare. "Taehyung!", rief ich panisch und auf einmal ging alles ganz schnell. Ich hörte den Zug bereits anrauschen und rannte in seine Richtung.

"Taehyung, nicht!", rief ich wieder und rannte immer weiter. Er hörte nicht auf mich, drehte sich nicht um. Die Gleise wurde von hellem Licht erleuchtet und als ein paar Passanten auf die Situation aufmerksam wurden, setzte er einen Fuß nach vorne und kollidierte mit dem heranrauschenden Zug.

"NEEEEIIIIIN!", schrie ich durch den ganzen Bahnsteg und fiel zu Boden.

Da war es schon zu spät. Mit einem quietschen bremste der Zug immer weiter ab, doch kam erst kurz vor Ende zum stehen. Jimin rannte zu mir rüber und umklammerte mich von hinten. Einige Leute reihten sich um mich, andere verließen panisch den Zug und die Angestellten rannten auf die Schienen. Ich hörte meinen Namen ein paar mal und auch wie mich jemand hoch zog spürte ich, doch innerlich war ich in dem Moment, in dem sein Leben endete, gestorben.