Donnerstagfrüh, 29.12
In dem kleinen Ort mit 514 Einwohnern
In James herrschaftlichen Haus am Berg
Im oberen Stockwerk
In Wladimirs ZimmerPolizeigewalt?
Er hatte es schon geahnt, als er mit all seinen Söldnern im Gepäck angereist war...
Der Tumult gestern bei James war ihm nicht entgangen. Zwar war er zu der Zeit nicht im Haus gewesen, doch hatte er die Aufregung um Collister durchaus mitbekommen. Die örtliche Polizei hatte Hundestaffeln auf Roben gehetzt. Oder so. Weil sie angenommen hatten er wäre ein Drogendealer.
Wladimir schmunzelte zynisch.Roben würde sich zwar gut als Dealer machen, doch war er für Wladimir viel zu kostbar, als dass er ihn einsetzen würde, oder erlaubte, dass ihn jemand anderes einsetzen wollte, geschweige denn würde. Schon gar nicht, wenn er es verhindern konnte.
Dieser Wichser von einem Angestellten würde heute etwas zu hören bekommen.
"Javert", fauchte er verächtlich.
Sofern er nicht sowieso schon über alle Berge war. Aber auch dann würden ihn seine Söldner schon finden und wieder zurückbringen. Vermutlich mehr tot als lebendig, aber er wäre wieder da, würde sich Wladimirs Schimpftirade anhören und um Gnade flehen dürfen, während Wladimir überlegte was zu tun war. Vermutlich würde er ihn der Polizei übergeben. Der Tod, war nur eine Erlösung von einem tragischen Leben, das Gefängnis machte das Leben noch etwas bittersüßer.
Sebastian stand hinter ihm, hielt ihm das Sakko hoch und half ihm hinein. Dann trat er wieder einen Schritt zurück und sagte: "Ihr seht stattlich aus, Master."
"Danke, Sebastian", sagte er.
Seinen treuen Diener würde er hierlassen. Nicht, dass Sebastian nicht wusste, wie es zugehen konnte, wenn Wladimir böse wurde. Doch er konnte es sich einfach nicht leisten einen neuen Butler einzuschulen, wenn sie Sebastian eine Kugel in den Kopf jagen sollten. Was Wladimir zwar nicht vom heutigen Tag erwartete, doch man konnte ja nie wissen. Er selbst war nicht dumm und trug eine kugelsichere Weste unter seinem Armani-Anzug.
Artjom, Igor und die anderen beiden Söldner standen vor der Einfahrt schon bereit und wartete auf ihren Herrn.
Heute hoffte er auf das Motto: 'Der frühe Vogel fängt den Wurm', denn auch er war selten so zeitig munter. Allerdings hatte er wieder einmal nicht so gut schlafen können. Nächste Nacht würde er sich wieder zu seinen Zwillingen legen. Die beiden Burschen waren wie Morphium oder Opium für ihn. Beruhigend, schmerzstillend, guttuend.
Sie ließen ihn ein wenig vergessen.
Doch, dafür war nun keine Zeit.
Steve würde bis zum Abend bei Amy bleiben, bei der er seit gestern in der Früh war. Er hatte bei ihr übernachten dürfen und vermutlich lagen sich die zwei jungen Kinder noch schlafend und unschuldig in den Armen.
Wladimir verließ sein Zimmer und wusste, dass Sebastian bleiben würde wo er war. Zumindest hoffte er es, denn er war ihm schon einmal gefolgt. Allerdings hatte er da gewusst, dass er alleine unterwegs gewesen war. Heute weiß er, dass er nicht alleine sein würde. Niemals. Nicht eine Sekunde.
Leise Stimmen hörte er hinter der Türe des jungen Benjamins und dem armen Mister Collister. Wieso sie so früh wach waren wusste er nicht, doch er verstand auch nicht was sie sagten und die Zeit zum Lauschen hatte er nicht.
"Reg dich doch bitte nicht auf", bat Roben und legte sein Handy weg.
"Wie könnte ich mich nicht aufregen?", wimmerte Benjamin, denn anschreien würde er Roben niemals. Auch jetzt nicht. Denn, das war kein Grund zum Streiten. Es war ja nicht Robens Schuld.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band II
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...