Russisches Ballett [BoyxBoy] Band II

Kapitel 130 (265) Gratis Gespräche

Zweiter Adventsonntag! Die Zeit fliegt :D

Wer ist schon in Weihnachtsstimmung? Spoiler: Nach dem Kapitel ist vielleicht erst recht keiner mehr in festlicher Stimmung. Es ist weder weihnachtlich, noch fröhlich, aber ich fand, dass Amanda auch ein bisschen Action für sich alleine verdient hat. 

Nächste Woche wird es dann wieder schöner:
Reza und Nathan haben ihren Monatstag, den Zweiten sogar schon :D
Außerdem bekommen wir einen Einblick zu den Zwillingen und ein kurzes Andreas und Casimir Abschnittchen :D
Aber dafür muss Amanda hier erst einmal rein-geschoben werden :D

Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit! 
In Liebe 
Eure
Eliska 

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Freitag, 12:30 Uhr, 27.1.
In der Stadt
Am Zentralfriedhof

Gratis Gespräche

Es war nicht weit bis hier her gewesen.
Doch auch das erklärte ihr nicht, wieso sie hier war.
Es war keine bewusste Entscheidung gewesen. Ihre Beine hatten sie einfach getragen. Ohne zu fragen.

Nun stand sie hier, vor dem Grab ihres Bruders.

Es war schlicht. Statt eines Grabsteins zierte ein Marmorkreuz das Grab. Ein kleines, rundes Bild war von ihm eingefasst, darüber stand sein Name, darunter sein Geburtsdatum, dann ein Bindestrich und darunter sein Sterbedatum.

10.3.

Der Geburtstag ihres Sohnes.

Timothy Booling Jr.

Am Grab stand: Timothy Booling.

Gänsehaut überkam sie, als sie den Bindestrich ansah, der sein Leben symbolisierte. Allerdings wohl auch wegen der Namensgleichheit, oder, weil sie daran denken musste, dass sie hier dem Körper ihres Bruders näher war als sonst wo. 

Sie wusste nicht, was sie gerade am traurigsten machte.

Das junge Alter ihres Bruders, dass er nicht mehr hier war, dass das Grab mit dem schlichten Kreuz signalisierte, dass nur er darin liegen würde und nicht sie auch, dass am Grab Blumen und ein Grablicht standen, was wohl beides von ihren Eltern stammte, oder, dass sie nicht hatte mit entscheiden dürfen, wie das Grab ihres Bruders auszusehen hatte.

Vielleicht war es auch ein wenig von allem.

Aber die Tatsache, dass auf dem Grab Beigaben ihrer Eltern standen, stach in ihrem Herz, wobei es das nicht sollte, weil ihr Bruder diese Liebe und Aufmerksamkeit verdient hatte. Doch war es das Einzige, was sie jemals wieder von ihren Eltern sehen würde und es war nicht einmal für sie gedacht.
Allerdings hatte ihr Sohn auch verdient geliebt zu werden und ihre Eltern machten einen großen Fehler damit, dass sie ihn nicht sehen wollten. Sie versäumten das größte Glück der Erde. 

Dabei wollte sie, dass ihr Bruder die Aufmerksamkeit bekam. Er war schon immer der Liebling gewesen. Aber das verstand sie. Denn sie hatte ihn auch geliebt. Mehr als sie ihre Eltern liebte. Wenn ihr als Kind etwas weh getan hatte war sie zu ihm gekommen, nicht zu Mama oder Papa.

Sie und ihre Eltern waren nur durch Timothy verbunden gewesen.

Dieser war nun weg, somit auch ihre familiäre Verbundenheit. Wobei auch ihre frühe Schwangerschaft und das Austragen eines unehelichen Kindes, weil sie Sex gehabt hatte – was wohl das Schlimmste an all dem in den Augen ihrer Eltern war – der Grund dafür sein könnte, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern hatte.

Sie hatte nichts dabei, was sie für ihn niederlegen konnte.

Aber sie hatte auch nicht damit gerechnet, dass ihr kleiner Spaziergang, weil sie Kopfschmerzen gehabt hatte und sie an die frische Luft gewollt hatte, sie hierherbringen würde.