Am Land
Etwas später an diesem Vormittag
Bei Theodors Schwiegereltern
Familienfrühstück... Teil II
Theodor hatte die ganze Fahrt über geschlafen, er wachte erst auf als das Auto endgültig zum Stillstand gekommen war. Ein Rudel Katzen umkreiste das Auto und hinterließ Spuren von kleinen Pfoten im Schnee. Victor blieb sitzen und sah zu ihm rüber. "Gut geschlafen?"
Theo nickte. "Ja."
Er streckte sich und fragte: "Wie lange sind wir gefahren?"
"Wir waren knapp eine Stunde schneller unterwegs als sonst", sagte er zufrieden und Theo lächelte: "Wie weit über der Geschwindigkeitsbegrenzung bist du denn gefahren?"
Victor lachte: "Ich bin brav gefahren, keine Sorge."
Theodor nickte und sah aus dem Fenster auf die mindesten zehn Katzen.
"Sie könnten eine Zucht aufmachen", flüsterte er und Victor lachte: "Das solltest du nicht Papa sagen, der will das nicht. Mama findet die Idee toll."
"Ach, hast du es ihr schon vorgeschlagen?", kicherte er leise.
"Ja, sie hat mir ein Bild von – ich glaube – zwölf Katzen geschickt und mich danach angerufen. Da meinte ich, dass sie doch Züchterin werden soll und Papa hat gleich durch das Telefon lauthals 'Nein' geschrien", lachte er.
Theodor lachte ebenfalls leise: "Auf einem Bauernhof passiert sowas."
"Das stimmt wohl", meinte Victor leise und sah zu Theo rüber. Theodor spürte den Blick auf sich, doch er drehte sich nicht zu dem Fahrer um. Er sah stur aus dem Fenster und musste die Tränen unterdrücken die ihren Weg suchen wollten. Theodor wollte nicht weinen. Victor und er hatten eine gute Beziehung geführt. Trotz der Fehltritte die er immer wieder verziehen hatte. Doch egal wie schön ihre Beziehung ab und zu gewesen war, der Schmerz überwiegte. Er konnte ihm nicht mehr vertrauen und lieben konnte er ihn auch nicht mehr. Greg war in seinen Gedanken und auch in seinem Herz. Er wusste, dass das alles vielleicht nur aus Trauer, Wut und Rache sein könnte, doch momentan wollte er nur Greg. Er fühlte sich nicht mehr wohl bei Victor. Sie konnten zwar immer noch miteinander lachen, aber es war im besten Fall noch Freundschaft. Mehr nicht.
Der Vorhof wurde von einem goldenen Schein erhellt. Die beiden Männer sahen durch die Frontscheibe und erkannten die schmale Gestalt von Victors Mutter. Diese rief nach den Katzen und die hörten auf das Auto zu belagern und rannten zu ihr. Dabei wirkten es mehr, als zu Anfang vermutet, zu sein.
Beinahe zeitgleich stieg das Pärchen aus und Victor holte die Taschen aus dem Kofferraum während Theo eine – nicht auf Kommando hörende – Katze zu streicheln begann. Diese wollte partout nicht von dem Wagen weg. Theo nahm sie auf den Arm und sah zu Victor nach hinten ob er Hilfe brauchen würde. Allerdings nur um den guten Schein vor seinen Schwiegereltern zu wahren.
Gemeinsam gingen sie auf die Türe zu, Theodor ließ die Katze runter zu den Anderen und gesammelt liefen sie in das Haus hinein. Theodor wurde von seiner zukünftigen Schwiegermutter umarmt. Victor stellte die Koffer vor der Haustüre ab und umarmte seine Mutter ebenfalls.
"Schön, dass ihr hier seid. Wie war die Fahrt?"
"Angenehm. Danke Mama", sagte Victor ruhig, seine Mutter nickte und ließ die beiden Männer durch. Sein Vater kam ihm sofort entgegen, nahm ihm die Koffer ab und trug sie die Holztreppen hoch. Die beiden jungen Männer folgten der Dame des Hauses in die Küche und halfen ihr beim Decken des Tisches.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band II
RomantiekDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...