Kapitel 90 (225) Fliesenfach

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Samstagmorgen, 14.1.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
Auf dem Berg
In James herrschaftlichen Haus
Im oberen Stockwerk 
Bei Benjamin im Badezimmer

Fliesenfach

Roben pinkelte im Stehen, was eher nicht seine Art war, wenn er kein Pissoir zur Verfügung hatte und vor allem nicht im schicken Badezimmer seines Freundes, aber hätte er sich hingesetzt hätte er die Unebenheit im Fliesenmuster links neben dem Spülkasten nicht erkannt und wäre nun nicht neugierig.
Er trocknete sich ab, weil er fand, dass abschütteln nicht reichte, wenn er am Ende des Tages noch eine trockene Unterhose haben wollte und spülte.

Sobald er sich eingepackt hatte legte er die Finger seiner rechten Hand auf diese eine Fliese und wunderte sich, dass sie locker war.

Er fingerte sie etwas umständlich heraus und war dann verblüfft was dahinter war.

Ein kleiner Safe, kleiner als die Fliese groß war, denn er musste immerhin in das Loch dahinter passen.

"Benji?", rief er nach hinten.

Benjamin erschien im Türrahmen und schnurrte: "Brauchst du Hilfe, damit du dir keinen Bruch hebst, weil du dich ungezogener weise im Stehen erleichterst?"

Roben grinste ihn über die Schulter hinweg an. Nur er konnte einen Tadel mit sexuellen Fantasien verknüpfen.

"Du hast einen Safe?", fragte er ihn daraufhin einfach und hielt ihm die entfernte Fliese hin.

"Ja", sagte Benjamin, "Mein Geburtsdatum ist der Code, wenn du rein sehen willst."

Roben blinzelte, dann grinste er: "Nein, das ... das sind deine Sachen. Aber nur aus Neugierde, sind da persönliche Dokumente drinnen?"

"Nein, eher Kindheitserinnerungen", er lächelte, "Zum Beispiel eine Locke von Kuh."

Roben grinste. Er wusste wer 'Kuh' war. Benjamin hatte in seiner Zeit in England ein Hochlandrind in Schottland gehabt, welches er in seinem kindlichen Hochmut einfach 'Kuh' genannt hatte, weil er Deutsch konnte und die anderen in seinem Alter eher weniger und somit war es ein schicker Name für sein Hochlandrind gewesen.

"Süß!", sagte er schmunzelnd.

Benjamin wurde rosa um die Nase und fragte: "Also brauchst du keine Hilfe, ja?"

"Nein, alles okay. Aber du kannst ihn dennoch gerne halten, aber nur, wenn du keine Angst hast dir einen Bruch zu heben", dabei musste er lachen.

Benjamin kicherte und schnurrte: "Das wäre es aber wert!"

Roben hüstelte, dann steckte er die Fliese wieder fest, drehte sich um und kam zu seinem Gentleman, legte ihm die Hände an die Taille und küsste ihn zärtlich.

Benjamin schmolz in seinen Händen, wie Wachs,  dahin, seufzte zufrieden in den Kuss und sank gegen seine starke Brust, was ihm gut gefiel. So hatte er es gerne.

"Du hast auch ein Stück Horn von ihr, oder?"

"Ich habe ihre gesamten Hörner. Als sie gestorben ist durfte ich sie haben."

"Und was hast du mit ihnen gemacht?"

"Die Spitze von einem hängt als Anhänger mit 'Kuh' darauf eingraviert an meinem Hausschlüssel."

"Ehrlich?", fragte er verblüfft und schob Benji an den Schultern ein Stück von sich.

Benjamin lächelte zu ihm auf und sagte: "Ja, ehrlich. Ich kann es dir nächstes Mal, wenn wir das Haus verlassen, zeigen."

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt