Donnerstagnacht, 19.1.
Russland, Sankt Petersburg
Wladimirs Anwesen
Oberes Stockwerk
Im Hauptschlafgemach
James in rot-schwarz-grauWladimir tanzte mit seiner Frau, spürte ihren Körper, roch ihren Duft, lauschte ihrer Stimme, die ihm sagte, was für eine wundervolle Rolle sie und ihr Sohn gemeinsam im Bolschoi bekamen. Sie war die Schwanenkönigin und Nikolaij wäre einer der Prinzen, aber freilich nicht der, mit dem sie am Ende zusammenkam. Doch er tanzte mit ihr im Bolschoi. An der Seite seiner Mama würde er tanzen.
Wladimir spürte, dass etwas nicht so war wie immer, doch er wusste noch nicht was es war. Allerdings waren die sanften Bewegungen seiner Gattin an seinem festen Körper eine willkommene Erholung vom Stress der Kindererziehung.
Erst vor wenigen Tagen hatten sie erfahren, dass ihr ältester Sohn schwul war und die Beziehung zu seiner Freundin, Casey, nur vorgetäuscht gewesen war. Sie war in Wirklichkeit mit Refil, Nikolaijs bestem Freund und ehemaligen Zimmergenossen der Waganowa, zusammen.Seine Anita roch so gut. Er genoss den Tanz mit ihr, ehe sie ihm ins Ohr flüsterte: "Ich gehe jetzt meinen Goldschatz holen und wir trainieren. Ich sehe dich beim Abendessen. Geh mit den Zwillingen reden!"
Er nickte, küsste ihre weichen Lippen und sah ihr beim Weggehen zu, dabei stach sein Herz kurz, was ihn verwirrte, doch er schüttelte dieses Gefühl ab und tat was seine Gattin von ihm wollte, auch, wenn er nicht wusste, wieso er das tun sollte ging er nach oben und klopfte an das erste Zimmer im Gang. Doch es rührte sich niemand. Als er die Türe öffnete war das Zimmer unbewohnt.Komisch, dachte er, das Zimmer teilten sich die zwei Unzertrennlichen doch.
"Master?", sprach ihn James an.
Er drehte sich um und war kurz verwirrt ihn in rot-schwarz-grau zu sehen. Die Krawatte und das Hemd rot, das Gelee schwarz wie die Nacht, Hose und Sakko grau. In Kovoijky, nicht Stoijov-Manier. Selbst die Seidenhandschuhe waren schwarz. Doch er schüttelte auch dieses seltsame Gefühl ab, weil er nicht wusste, woher es kam, und freute sich seinen Freund zu sehen, er legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: "James, mein Guter, was kann ich für dich tun?"James beäugte die Hand kurz, ehe er sich untergeben verneigte, als wäre es ihm eine Ehre, dass er ihn berührte, keine Selbstverständlichkeit unter Freunden, es sich aber dennoch nicht geziemte seine Berührung länger als eine Millisekunde zu erdulden.
"Das Kindermädchen ist mit den Zwillingen in Eurem Büro, Master."
"Erika?"
"Ja, Mrs. Wolkow, genau", sagte er.
"Wie geht es euch?", fragte er.
"Uns, Master?"
"Ja, dir und Erika", sagte Wladimir und verstand nicht was an der Frage so unmissverständlich war.
"Mrs. Wolkow atmet auf, ihr Gatte ist in der Ukraine für eine Geschäftsreise. Verzeiht mein Herr, aber von welchem Belang ist das? Ich fühle mich nicht wohl dabei Mrs. Wolkows Privatangelegenheiten offen zu legen..."
Wladimir verstand nichts, er schüttelte den Kopf und bedankte sich einfach bei James, leise bat er um Verzeihung für seine Verwirrung.
Dann fragte er: "Und wie geht es deinem Sohn?", wollte er glücklich wissen, "Ist er noch glücklich mit Roben?"
James zog die Brauen kurz zusammen, dann sagte er: "Ich weiß leider nicht wer Roben ist. Aber mein Sohn erholt sich. Ich werde ihn wohl von der Schule nehmen müssen..."
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band II
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...