Kapitel 100 (235) Göttlicher Spion u. Diverse Probleme

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Montag, 16.1.
Russland, Sankt Petersburg 
In der Kirche 


Göttlicher Spion

Er sah Wladimir an, dann seine zwei Söldner und auch den grusligen Butler. Langsam sah er sich in seiner Kirche um, auf die Bänke, den Altar neben sich, sah das Kruzifix aus Gold im Augenwinkel blitzen.

Sein Blick blieb wieder an Wladimir hängen, der mit hundert prozentiger Sicherheit mindestens eine Waffe am Körper trug. Seine Söldner vermutlich sowieso eine halbe Armeeausrüstung und doch schien er ihm die Zeit zu lassen nachzudenken ob er versuchen wollte zu fliehen.

Er sah zur Decke des Mittelschiffes seiner Kirche auf, betrachtete das bunte Fresko und die bunten Mosaik-Fenster, die das Kirchenschiff erhellten und bis hoch in die Decke ragten, ehe sie spitz zusammenliefen.

Wenn Gott wollte, dass er heute durch die Hand dieses Mannes starb dann sollte es so sein und doch sah er ihn wieder an und bat: "Bitte passt auf meine Casey auf!"

"Ihr wird nichts zustoßen", schwor Master Kovoijky ihm.
Er nickte, ehe er einen Schritt nach vorne machte und dann die drei Stufen vom erhöhten Podest runter stieg und abrupt von zwei Söldnern umringt wurde.

"Wohin bringt Ihr mich, Wladimir?", fragte er. Er sprach den Mafia-Boss aus früherer Zusammenarbeit resultierend mit dem Vornamen, aber dennoch mit 'Ihr' und 'Euch', an.

Er bekam keine Antwort. Was ihn nicht wunderte, denn sie hatten ihm vorhin schon nicht antworten wollen.
Verstohlen sah er links und rechts neben sich auf die zwei Privatsoldaten und war froh, dass deren Jacken geschlossen waren, aber sie waren weit und luftig, bestimmt um das Waffenarsenal darunter zu verbergen. 

'Laufen', dachte er sich. Er sollte laufen. Doch er wollte wirklich keine Kugel ins Knie bekommen. Das tat auch so schon genug weh. Da fiel ihm ein, dass er morgen einen Arzttermin hatte und zahlen musste, wenn er ihn verpasste. Was ihm womöglich in wenigen Stunden sowieso schon egal sein könnte, wenn Wladimir ihn wirklich bestrafen wollte.

Vor seiner Kirche standen – was für eine Überraschung – zwei SUV's, beide sichtlich gepimpt. Eines der Nummernschilder war geändert worden, das wusste er aber nur, weil er das Auto anhand eines Kratzers an der rechten Seite wiedererkannte. Er wollte lieber nicht wissen, wieso das Nummernschild des Wagens der Söldner getauscht worden war, oder hatte getauscht werden müssen.

Kameras, vermutete er. Nur welche und wo wollte er wirklich nicht hinterfragen.

Einer der Söldner, der Blonde, öffnete ihm die Türe, während dessen Cousin ihn auf die Rückbank des SUV mit Kratzer auf der Seite schob. Er hörte noch, wie Wladimir sie wegen des Kratzers ermahnte, ehe die Türe geschlossen wurde und nur wenige Augenblicke später saß der schwarzhaarige Söldner bei ihm auf der Rückbank und der Blonde stieg hinter dem Steuer ein.

Wladimir würde wohl von seinem Butler gefahren werden.

Vielleicht würde er auch gar nicht mitkommen. Seine Berufssoldaten konnten Leichen bestimmt besser verstecken als er, vor allem würde er sich dann nicht die Hände schmutzig machen.

Noch immer sprach niemand mit ihm. Sie warteten kurz ehe sie losfuhren. Er konnte nicht sehen, ob ihnen jemand folgte, weil die Scheiben tiefschwarz waren. Noch dazu fuhr eine Trennscheibe zwischen Vorder-, und Rückbank hoch und danach ging blaue Beleuchtung an, weil es sonst stockdunkel wäre.

Er sah zu dem schwarzhaarigen Mann neben sich, welcher einfach nur gerade aus auf die Trennscheibe sah, als würde er durch sie hindurchsehen können.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt