Kapitel 134 (269) Thermenwochenende - Schlammbäder

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Samstag, Tagsüber, 28.1.
In der Therme
Am Weg nach Draußen


Thermenwochenende - Schlammbäder

Dmitrij ging beschämt wieder aus der Therme raus. Er hatte ein Besucherschildchen bekommen, außerdem hatte Erika eine Begleitperson angemeldet. So viel nackte Haut hatte er noch nie gesehen und er hatte auch das Gefühl, dass er das gar nicht sollte. Vor allem sollte er die weibliche Haut nicht sehen. Nicht, wenn es nicht die Haut seiner Frau war. Aber er hatte keine Frau. Also hatte er keine Haut anzusehen. Außer seine eigene und die war nun wirklich nicht spannend.

Weil ihm ein voll-behaarter Mann entgegen kam wich er aus, dann schmunzelte er, weil er an seinen Vater denken musste, der einen halben Herzinfarkt bekommen hatte, als er erfahren hatte, dass Dmitrij sich an gewissen Stellen rasierte, weil er es angenehmer fand, als einen Busch zu haben. Stoppeln störten ihn nicht, aber ab einer gewissen Länge waren ihm seine Haare dort unten einfach zu viel, auch, wenn sie dunkelblond waren. Es war einfach kein so schönes Gefühl, wie er fand.

Draußen bei der Kassa gab er sein Schildchen ab und atmete draußen an der frischen, kalten Luft erst einmal aus.

"Zu erotisch?", erklang eine tiefe Stimme.
Er sah nach rechts.

Artjom trat aus dem Schatten. Er war in Farben gekleidet, die zur Umgebung passten. Dunkelgrün und weiß. Da die Nadelbäume ihre Nadeln trugen, diese aber mit Schnee bedeckt waren. Für abends hatte er aber sicherlich dunkle Kleidung auch dabei.

Er nickte nur.
Seit er dem Söldner in Moskau begegnet war hatte er ihn nicht mehr vergessen. Nicht, weil er auf sexuelle Weise an ihn dachte, sondern, weil der Mann ihn einfach als Mensch faszinierte. Er wusste nicht einmal wieso. Irgendetwas hatte Artjom an sich, das ihn interessierte und ihn gleichzeitig verunsicherte und einen schrillen Alarm in ihm auslöste, dabei wusste er, dass Artjom zur Sicherheit seiner Herren hier war, nicht um ihnen gefährlich zu werden. Aber ein Soldat, von einer Statur wie er sie hatte, war einfach Furcht einflößend.

"Auf welcher Gebäudeseite sind ihre Schlafstellen?", fragte Artjom.

Dmitrij drehte sich zum Gebäude und zeigte von vorne auf dessen rechte Seite, welche sich von ihnen aus betrachtet links befand.
"Das Außengelände zum Baden ist rechts von uns", sagte er und zeigte auf die linke Gebäudehälfte, "Aber meine Master, unsere Master, haben einen Blick auf den tropischen Garten, der nun im Winter aber auch sehr schön anzusehen ist", er war froh, dass sie Russisch sprachen. Vielleicht war das aber auch Taktik des Soldaten, damit sie hier so wenig Menschen wie möglich verstanden. In der Hoffnung, dass kein Russischer Spion bei ihnen stand. Allerdings schienen sie alleine am Vorplatz zu sein. Artjom wirkte auch nicht sonderlich unentspannt. Eher so, als wäre er sich vollkommen dessen bewusst, die Situation unter Kontrolle zu haben. Oder Artjom wusste von Dmitrijs eher mangelnden Deutschkenntnissen und erhoffte sich auf Russisch einfach bessere Informationen als er sie womöglich auf Deutsch erhalten würde.

"Wo steht dein Auto?", fragte Dmitrij, da er wusste, dass der Privatsoldat in diesem Essen, Schlafen, Trinken würde, während er observierte. Pieseln würde er vermutlich draußen, doch sicher war sich Dmitrij nicht. Wozu sonst gab es Weithalsflaschen? Zum daraus Trinken waren sie immerhin unpraktisch, wie er fand. Es war seltsam für ihn den Mann zu duzen, doch Artjom hatte ihn darum gebeten und da Artjom älter, stärker und schon wesentlich länger Diener des Master Kovoijkys war wollte und würde, musste und sollte er auf ihn hören und tat somit, was Artjom von ihm erbat. Außerdem hatte er ihn nett gefragt, ob es denn für ihn in Ordnung wäre ihn zu duzen.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt