Freitagmorgen, 8:00 Uhr, 23.12.
In dem kleinen Ort mit 514 Einwohnern
In der einzigen Schule des Dorfes
Vorweihnachtstag... Teil I
Herr Limerick betrat seine Klasse und grinste sie breit an.
"Wir machen einen Ausflug!", verkündete er zufrieden und alle freuten sich.
"Wohin denn?", fragte Conrad und ihr Lehrer antwortete ihm: "Zuerst will ich mit euch in die Stadt, die allerletzten Besorgungen erledigen, die ein Jeder sicher noch zu tun hat und dann gehen wir einen Punsch trinken und stoßen auf die Feiertage an."
Roben und Reza grinsten breit bei dem Worten 'Punsch' und 'Trinken' und ihre Freunde sahen sich gegenseitig zufrieden an.
"Na los, zieht euch warm an, werft eure Schultaschen in die Autos, wir gehen zu Fuß."
Alle taten wie ihnen befohlen und folgten ihrem Lehrer nach draußen. Jeder verstaute seine Schulsachen in dem eigenen Auto oder in dem eines Freundes. Brav wie Lämmchen kamen sie zu ihrem Klassenlehrer zurück und Cevin fragte: "Wo ist denn Casimir?"
"Der hat heute keine Vorlesungen mehr und ist zu Hause geblieben. Er will seine Eltern anrufen und das Haus etwas aufputzen. Außerdem war er der Meinung dieser Tag sollte alleine uns gehören."
Das war okay für alle, auch wenn sie Casimir gerne bei sich hatten. Aber, dass er vor den Festtagen mit den Eltern – die sich in Frankreich befanden – etwas Zeit per Telefon oder Videochat verbringen wollte, verstanden auch alle.
Herr Limerick blieb vor einer roten Ampel stehen und drehte sich zu seiner Klasse um. "Ich glaube unsere Partnerklasse schließt später zu uns auf."
"Mit Steve?", fragte Nikolaij überrascht, denn sie wussten alle nichts davon.
Ihr Klassenlehrer blickte sie unwissend an, was wirklich ein seltener Gesichtsausdruck bei ihm war. Um ehrlich zu sein hatte Benji diese Mimik noch nie bei dem standhaften Iren gesehen, der sie so selbstsicher anführte und ihnen ihre Wege und Möglichkeiten jeden Tag aus Neue aufzeigte und sie bei jedem Schritt begleitete.
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, tut mir leid Jungs. Aber ich kann James anrufen. Wollt ihr das?"
Cevin lächelte seine Brüder an. Herr Limerick war immer zuvorkommend. Er und seine zwei Kollegen waren das Idealbild eines Lehrerkollegiums. Zumindest wenn es nach all ihren Schülern ging. Und auch die Eltern aller Schüler schienen sich nicht aufzuregen.
Herr Dorn war verständnisvoll, aber auch hart und ehrlich. Er war jung aber hart im durchgreifen. Er war ideal für die wilden, unbändigen, die sich einst Benjis Klasse nennen durften.
Herr Ulmitsch war der einwandfreie Pädagoge unter ihnen. Er war alteingesessen, unheimlich warm und herzlich. Er hatte immer ein offenes Ohr für die Jüngsten unter ihnen und war wie eine Vaterfigur.
Herr Limerick war der etwas raue, aber Vertrauenswürdige. Jemand mit dem jeder über alles reden konnte. Er war immer da, selbst nach der Unterrichtszeit, während seinen eigenen Stunden und an Wochenenden oder in den Ferien, wenn ein Schüler oder eine Schülerin ihn brauchte. Und alle drei waren wandelnde Lexika. Sie wussten absolut alles. Gemeinsam waren sie unschlagbar.
"Ja bitte machen Sie das", bat Roben und Herr Limerick nickte.
"Es ist grün", sagte Reza und Herr Limerick nickte abermals.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band II
Roman d'amourDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...