Kapitel 105 (240) Blumenstrauß und Kekssuche!

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Dienstag, gegen 15 Uhr, 17.1.
In seinem Mercedes Benz
Am Weg nach Hause

Blumenstrauß

Sein Sohn plapperte hinten in seinem Kindersitz sitzend eifrig vor sich hin. Er erzählte ihm, was er gegessen hatte, dass er mit der Holzlokomotive gespielt hatte – was er meistens tat -, dann fing er an ihm etwas textunsicher ein Lied vorzusingen. Conrad lächelte in den Rückspiegel, dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße.

Sie brauchten nicht lange bis nach Hause, sein Sohn plapperte die gesamte Fahrt über durch, doch das war okay. Er genoss es ihm zuzuhören. Vor allem wurde sein Wortschatz von Woche zu Woche größer, was faszinierend war.

In weniger als zwei Monaten würde er zwei Jahre alt werden.

Wenn er daran dachte wie lange seine Freundin sich alleine, nur mit Erika, Tims Kinderärztin und ihrer Frauenärztin als Unterstützung im Leben durchgeschlagen hatte, wünschte er sich, er hätte sie schon damals als Schwangere kennengelernt. Nicht, weil er sich wünschte, dass der Arsch sie sitzen ließ, sondern, weil er sich nicht wünschen würde, dass Tim nicht entstanden wäre. Somit war sein einziger akzeptabler Wunsch um nun wieder hier zu landen, wo er sich schon befand, nur mit schon mehr Zeit zusammen mit seiner Liebsten und einem einfacheren Lebensabschnitt für sie, dass er sie als Schwangere schon kennen gelernt und ihr Herz für sich gewonnen hätte. Außerdem hätte er dann auch ihren Bruder kennengelernt. Was ihn zu seinem potenziellen zweiten Wunsch brachte, der vielleicht als erster Wunsch noch mehr hermachen würde, als sein eigentlicher erster.

Nämlich, dass ihr Bruder nicht verunglückt wäre. 
Denn hätte sie ihn nicht in dem Moment verloren, in dem ihr Sohn den ersten Atemzug gemacht hatte, dann hätte ihr Leben ebenso wenig diesen Kurs genommen.

Was aber vielleicht auch hieß, dass er seine Amanda und seinen Tim nicht kennengelernt hätte, dafür hätte aber Amanda alles was sie im Leben brauchte. Ihren Sohn, ihren Bruder, keinen schweren Lebensabschnitt.

Lieber nahm er sich sein Glück, wenn er ihr dafür ihres geben könnte. Aber leider funktionierte das Leben nicht so. Was geschah wurde augenblicklich in Stein gemeißelt und war somit besiegelt.

"Dada?"

"Ja, Timmylein?", fragte er und fuhr in ihre Straße ein.

"Hunger", sagte er etwas quengelig und kuschelte dabei mit seinem Kater, der einst seinem Onkel gehört hatte. Er liebte auch den Hund vom 'Weihnachtsmann', also von Erika, aber an die Katze von Amandas Bruder kam nichts ran. Vielleicht, weil Tim sie schon seit seiner Geburt hatte. Katerchen kam jeden Tag überall hin mit. 

"Ja Schatz, ich habe auch schon Hunger. Mama hat bestimmt schon etwas gekocht. Wir sind bald Zuhause."

"Ja", sagte sein Sohn und klang dabei etwas schmollend, weswegen er kurz in den Rückspiegel blickte und dann schmunzelnd wieder auf die Straße vor sich. Er war traurig, weil er Hunger hatte. Süß.

Er bog in ihre Auffahrt ein und sagte: "Schau Süßer. Wir sind schon Zuhause. Jetzt gehen du und ich Hände waschen und dann setzen wir uns an den Tisch und Essen."

"Ja", sagte er schon etwas zufriedener.

Conrad lachte leise, parkte, ließ den Motor verstummen und stieg aus. Er öffnete die Türe hinter dem Fahrersitz und gurtete sein Kind los, hob es in die Arme, schloss die Türe und danach den Wagen ab, dann ging er auf das Haus seiner Freundin zu, schloss dort die Haustüre auf und stellte Tim im Gang ab.
Er half seinem Sohn aus seinen Sachen, dann zog er sich selbst Jacke und Schuhe aus, während sein Sohn weiter ins Haus rannte und nach seiner Mami rief, die ihn, soweit Conrad hören konnte, erfreut begrüßte und mit ihm ins Badezimmer ging um Hände zu waschen. Conrad würde gleich in der Küche bei dem Waschbecken dort...

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt