Freitagabend, 20.1.
Russland, Sankt Petersburg
Wladimirs Anwesen
Erster Stock
In Nikolaijs und Cevins Zimmer'Liebling' auf Russisch
Cevin richtete ihr Bett her. Nicht, weil die Zimmermädchen es nicht sowieso schon tagsüber gemacht hätten, auch nicht, weil sie nicht schon wieder neue Bettwäsche hatten, dabei gaben sie sich Mühe sie nicht zu sehr zu besudeln – sie wurde einfach so jeden zweiten Tag getauscht -, sondern, weil er es für Nikolaij und sich bequem machen wollte. Also schüttelte er die Kissen auf, schlug die zwei übereinander liegenden Decken zurück, die von den Zimmermädchen nicht etwa so gedacht gewesen waren, dass jeder von ihnen eine hatte, sondern die tatsächlich dazu hier waren übereinander zu liegen.
Nikolaij duschte gerade und Cevin musste zugeben, dass er das Rauschen der Dusche im Hintergrund als angenehm empfand, nicht nur, weil es ein gleichmäßiges Plätschern war, sondern auch, weil er wusste, dass sein Nikolaij nackt darunter stand, was ihn anturnte. Doch Nikolaij wollte sich für ihn 'hübsch machen', wie er es nannte und was eigentlich nichts anderes hieß, als, dass er sich im Intimbereich und sonst wo, wo ihm Stoppelchen wuchsen, rasierte.
Dabei fand Cevin das gar nicht notwendig. Nikolaij gefiel ihm auch mit Stoppeln. Aber sein Verlobter mochte es nicht, da er durchgehend dunkle Haare hatte. Cevins blonden Nachwuchs spürte er, bevor er ihn sah. Dennoch rasiert er sich ebenfalls so oft wie Nikolaij, einfach, weil er das Gefühl von Stoppeln auf seiner Haut nicht so toll fand. Bei Nikolaij störte es ihn aber nicht. Das lag vielleicht daran, dass er ihn überirdisch liebte. Aber dennoch verstand er, dass Nikolaij Stoppeln an sich genauso wenig mochte, wie Cevin sie an sich selbst sehen wollte...
"Lyubimets!", rief Nikolaij aus dem Bad nach ihm, was ihn sofort alarmiert zu ihm eilen ließ.
"Was ist passiert?", fragte er.
Nikolaij hielt einen Rasierer in der Hand, auf dessen Klinge Blut zu sehen war, die zweite Hand hielt er sich vor den Schritt.
"Schatz", sagte Cevin sofort geschockt, stieg samt Kleidung zu ihm in die Dusche und nahm seine linke Hand von seinem Schoß.
Ein blutiger Strich zog sich über seinem Glied über die weiche, nun wieder glatte Haut, entlang.
"Liebster", hauchte er, sah Nikolaij ins Gesicht und griff dann hinter sich nach einem weichen Handtuch und drückte es seinem Tänzer auf die blutende Stelle.
Er konnte zwar ganz schlecht Blut sehen, doch das schien Nikolaij gerade in seinem Schock vergessen zu haben und Cevin lernte gerade über sich selbst, dass er Nikolaijs Blut zwar auch nicht sehen wollte und ihm so wie sonst auch etwas schlecht dabei wurde, doch auch, dass ihn das Adrenalin, welches gerade durch seine Adern schoss, weil sein Liebster seine Hilfe brauchte, stärker machte."Wieso hast du denn nicht besser aufgepasst?", fragte er und strich ihm über die Wange, während er das Handtuch immer noch gegen den Schnitt seines Freundes drückte.
"Ich war nicht aufmerksam genug. Ich...habe daran gedacht, dass ich mich die letzten Tage wegen dem Stress habe gehen lassen und stoppelig war und das war mir dann angesichts dessen, dass du mich morgens immer mit den Lippen verwöhnst sehr unangenehm und dann bin ich abgerutscht."
Cevin lächelte, streichelte ihm immer noch die Wange und küsste ihn dann sanft, ehe er fragte: "Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass ich ein paar Stoppelchen an dir vielleicht als anreizend empfinden könnte?"
"Nein", gab er ehrlich zu.
Cevin lächelte erneut, küsste ihn wieder und sagte: "Aber sie stören mich wirklich nicht."
"Du bist immer glatt für mich", sagte Nikolaij beschämt.
"Wir sind Partner. Wir sollten uns auch kennen und lieben können, wenn wir mal nicht alle zwei Tage zum Rasierer greifen. Stoppeln sind okay, Nikolaij. Sie sind natürlich. Ich gebe zu, dass ich sie an mir selbst auch nicht mag, aber an dir stören sie mich keineswegs, Schatz. Ganz ehrlich!"
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band II
RomansaDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...