*Kapitel 73 (208) Das ist Kojote...

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Dienstagvormittag, 10.1.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
In der einzigen Schule des Dorfes
Im obersten Stock

"Das ist Kojote..."

Als er am Weg zur Schule gewesen ist war ihm ein Mann in einem Frack unter einem knielangen Mantel entgegengekommen, er hatte einen Rüden der Rasse Französische Bulldogge bei sich gehabt. Vorbildlich erzogen. Kein Servicedog wie King, aber wesentlich artiger als Kojote. Aber sie hatten sich alle vertragen, wobei der kleine Hund nicht kastriert gewesen war. Aber von King hatte er auch nichts anderes erwartet. Bei Kojote war er sich nicht sicher gewesen, doch der kleine Hund war devot gewesen, aber sehr freundlich. Greg hatte ihn dennoch nicht berührt. Manche Besitzer wollten das nicht. Er war so einer. Er fand es nicht gut, wenn jeder seinen Hund anfasste. Kojote ja, aber King nicht. Ihn sollte man fragen bevor man seine Hunde befingerte.

Jetzt war er hier.

"Klopf, Klopf!", sagte Greg, als er an den Türstock der elften Klasse klopfte. Der nette Klassenlehrer bat ihn herein, nur um dann schnell: "Uff, der ist aber groß!", zu sagen und den teilweise einbandagierten Hund an Gergs Leine zu betrachten.

"Und verletzt", sagte Robens hübscher Freund besorgt.

"Das ist Kojote...", sagte Greg zufrieden.

King kam nach ihm, nicht angeleint, in den Raum und setzte sich zu seinen Füßen.

Greg lachte: "Und das ist King", er strich ihm über den Kopf, "Er ist mein Servicedog!", dabei fühlte er sich das erste Mal so richtig stolz. Er hatte ihm heute seine Weste angelegt, auf der stand, was er war. Sein Assistenzhund. Weswegen er auch ohne Leine und Beißkorb sein durfte. Kojote trug Leine. Den Beißkorb hatte er am Brustgeschirr hängen.

King hatte ein schönes hellbraunes Lederhalsband, mit einer Plakette dran, auf der stand wem er gehörte, wie er hieß und was seine Chipnummer war. Denn unter die Weste passte kein Geschirr, das wäre zu viel, zusätzlich zu dem dichten Fell des weißen Hundes.

"Schön, ein Pudel!", sagte der blonde Freund des schwarzhaarigen Russen, welcher ihn giftig ansah.

Das hatte er jetzt davon, weil er immer die hübschen Blonden anflirten musste.

Aber immerhin war Roben nicht nachtragend. Er nahm es wie ein zufriedener Mann, dass er einen schönen Freund hatte, den auch andere begehrten, oder begehrt hatten. 

"Aber der Große ist doch ein Greyhound, oder?", fragte Michi relativ neutral und machte seinen Freund damit sehr stolz. Vielleicht freute der sich aber auch nur, dass sein Freund nicht nur den Unterschied zwischen Kojote und Hund wusste, sondern auch zwischen diversen Hunderassen.

Trotz der Tatsache, dass sie beschlossen hatten das Kriegsbeil zu begraben war es dennoch mehr als nur merkwürdig Michael auf freundlicher Art und Weise zu begegnen. Doch er erholte sich schnell von seinem Schock und sagte: "Ja, das stimmt, aber ich habe ihn Kojote genannt. Aber eigentlich bin ich hier um zu fragen ob ihn einer von euch kennt. Theodor und ich haben ihn gefunden. Er ist nicht gechippt, aber wir haben ihn impfen lassen. Theodor hängt überall Zettel und Bilder von ihm auf. Wenn wir den Besitzer nicht finden müssen wir ihn entweder abgeben, an jemanden anbringen oder behalten", beim letzten Wort lächelte er.

"Du hast doch schon einen Hund", sagte sein Ex wieder neutral wie vorher. Und wieder beutelte Greg ein unangenehmes Gefühl. Daran würde er sich noch gewöhnen müssen.

Zwar hatte er sich lange erhofft er würde Michi wiederbekommen, obwohl er ihm sehr weh getan hatte und ihn nicht verdient hatte, aber jetzt wo sie scheinbar versuchten sich zumindest nicht in Gedanken in der Luft zu zerfetzen fühlte er sich komisch in seiner Gegenwart.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt