Kapitel 104 (239) Bolschoi, Bugatti, Bentley Teil II

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...Fortsetzung folgt: 


Sein Vater fuhr in ein edles Viertel ein und nun ließ er doch eine Trennwand hochfahren, was Nikolaij verblüffte, denn er war sicher gewesen, dass dieses Auto keine Trennscheibe hatte. Doch da hatte er sich wohl geirrt.

Durch die Gegensprechanlage sagte sein Vater zu ihnen: "Nur damit ihr noch etwas Zeit zu zweit habt. Hier sind viele Menschen unterwegs. Sicher ist sicher. Wir sind aber bald da. Ich warne euch. Bevor ich die Scheibe wieder runterfahren lasse."

Cevin sah ihn verliebt an.

Nikolaij bedankte sich bei seinem Vater und gab Cevin einen flüchtigen Kuss, in dem aber viel Liebe steckte.

"Was will er nur hier?", fragte Nikolaij leise. Umsehen musste er sich nicht. Denn durch die Scheiben würde er nichts sehen. Cevin konnte ihm diese Frage natürlich auch nicht beantworten, aber es schien ihn mindestens genauso sehr zu interessieren. Er hingegen sah sich kurz um, ehe er merkte, dass das sinnlos war. Was aber sehr süß aussah. 

Das Licht im Inneren des Wagens war alles, was zuließ, dass sie sich sahen. Etwas beengend, musste Nikolaij zugeben. Zu fahren, ohne zu wissen wohin und ohne zu sehen, wo sie sich befanden, oder was um sie herum geschah.

"Alles choroscho bei euch?", fragte sein Vater. Denn dieses Wort kannte Cevin schon, was Nikolaij daran sah, dass er zufrieden lächelte, als sein Hirn verarbeitete, was Wladimir von ihm wollte.

"Es ist gruslig", sagte Nikolaij lachend. Auch, wenn ihm gerade nicht ganz so zum Lachen zu Mute war. Vorhin waren die Fenster auch schon dunkel gewesen, aber dadurch, dass sie durch die Windschutzscheibe hatten schauen können, die sich an Blickdichte steuern ließ, waren sie sich nicht ganz so eingepfercht vorgekommen.

"Rutscht auseinander, dann ich lasse Scheibe runter und mache hell die hinteren Fenster."

"Das kannst du?"

"Das war Knopf, den Cevin fand faszinierend", sagte er lachend. Denn dieses Wort hatte er neu gelernt und es gefiel ihm sehr gut.

Cevin kicherte: "Ich wusste, dass er wichtig ist."

Nikolaij lächelte ihn verliebt an. Sie küssten sich noch einmal, dann rutschen sie beide zu den Fenstern und Nikolaij gab ihr 'Okay', damit sein Vater den Wagen erhellte.

Die Trennwand fuhr herunter, die Windschutzscheibe war schon hell, die hinten Scheiben wurden nun auch langsam heller. Das Licht im Inneren ging aus und sie sahen sich beide neugierig um.

Nikolaij kannte Sankt Petersburg, aber hier in diesem edlen Viertel war auch er eher selten zu Gast. Ewig nicht mehr gewesen, um ehrlich zu sein.

"Was machen wir hier?", fragte Nikolaij, "Wenn du angeben willst hättest du den Rolls nehmen sollen. Vor allem würde der hier vermutlich nicht einmal sonderlich auffallen."

Sein Vater lachte: "Sie kennen mich hier mit dem Rolls. Calvins Schule ist nahe hier."

"Du holst ihn von der Schule ab?", fragte Nikolaij verblüfft.

"Gestern habe ich es getan, ja."

"Nett von dir", sagte Nikolaij.

Sein Vater schmunzelte, das hörte er, als dieser sagte: "Ja, so nett, dass Wagen riecht jetzt nach Burger und Pommes. Essen war aber nicht schlecht."

Nikolaij lachte, auch Cevin kicherte.

"Aber was machen wir jetzt hier?", fragte er nach.

"Wir kaufen etwas", antwortete ihm sein Vater.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt