Sonntagabend, 15.1.
Russland, Sankt Petersburg
FlughafenLippenstift Teil I
Nach zweieinhalb Stunden Flug, in der ersten Klasse, hatten sie es endlich geschafft.
Sie durften als erste Passagiere aussteigen und Cevin hatte mehrere Probleme auf einmal. Nummer Eins: er wollte seinen Freund an der Hand nehmen, durfte aber nicht, weil ihm und Nikolaij und das war auch schon Nummer zwei: ausdrücklich von Wladimir verboten worden war, Händchen zu halten, sich zu küssen oder gar nebeneinander zu gehen. Da niemand sicher sagen konnte, dass nicht doch noch irgendwo ein Spitzel war, welcher, der Presse Bilder und Informationen zukommen lassen würde.
Und Nummer drei war, dass er vollkommen überfordert mit dem Trubel auf dem Sankt-Petersburger Flughafen war. Schlagartig fühlte er sich verloren. Fremde Schriftzeichen, fremde Wörter. Ein fremder Klang aus den Lautsprechern. Mehr denn je wollte Cevin nach der Hand seines Freundes greifen, doch er konnte nicht. Denn Wladimir ging zwischen ihnen. Sebastian, Greez und Konrad gingen hinter ihnen. Vor ihnen gingen Artjom und Calvin und hinter den Butlern noch zwei Söldner, die Cevin vor heute noch nie gesehen hatte.
Wladimirs Hand landete in seinem Nacken, leise flüsterte er: "Wir gehen sehr schnell raus und in Auto", dass Cevin und Nikolaij zu Hause dann alleine sein konnten sprach Wladimir nicht aus, das war zu riskant. Selbst auf Deutsch.
Efim und Grigorij, die zwei jüngeren Söldner, bogen irgendwo anders ab als sie, denn sie holten, so hatte Wladimir ihnen im Flugzeug erklärt, Nikolaijs Freunde Refil und Casey ab.
Cevin sah an Wladimir vorbei, der unaufhörlich zwischen ihm und Nikolaij ging, zu seinem Liebsten, welcher mit Sonnenbrille und dunkelroten Lippen sehr heiß aussah, vor allem mit seinem schwarzen Haar.
Er selbst würde seine Sonnenbrille gerne abnehmen, den Hut nicht. Aber er würde beides brav anbehalten.
Cevin bekam nicht viel mehr von seiner Umgebung mit, weil er sich nur noch darauf konzentrierte wie schnell sie es hier raus schaffen würden.
Sie holten ihre Koffer nicht, denn das würden Greez und Konrad übernehmen und dann mit dem Gepäck hinterherreisen. Sebastian führte sie zu einem von Wladimirs Wagen, der nur Gott wusste wie, hierher gekommen war. Aber auch das würde Cevin nicht lange hinterfragen.
Sebastian hielt die Türe der schwarzen Limousine auf, die Cevin ganz am Anfang von Nikolaijs und seiner Beziehung schon gesehen hatte. Wie auch immer die nun hergekommen war, oder damals mit Wladimir zu ihnen, doch er hatte schon vor längerem aufgegeben sich all diese aufkommenden Fragen länger als einige Sekunden zu stellen, denn er würde die Antwort entweder nicht bekommen, oder sie überstieg seinen Horizont.
Nikolaij stieg zuerst in den Wagen, dann schob Wladimir ihn hinein, ehe er Calvin einsteigen ließ und dann hinter diesem einstieg und Sebastian die Türe schließen ließ, welcher dann – nachdem er länger als bei kurzen Autos gebraucht hatte um nach vorne zu kommen – hinter dem Steuer Platz nahm.
"Wo ist Artjom?", fragte er leise.
"Er fährt in einem Wagen hinter uns", sagte Wladimir und deutete durch die Heckscheibe.
Cevin streckte sich und war erfreut, als Artjom mit den Scheinwerfern leuchtete, als würde er dem Wagen davor – also ihnen - zu verstehen geben, dass er bereit war.
Er ließ sich wieder auf der langen Bank nieder, die einmal an der Innenseite des Wagen herumführte, abgesehen von der rechten Flanke des Wagens, auf der sich die zwei Türen zum hinteren Bereich und die Beifahrertüre befanden.
In der Mitte des langen Bauches standen drei eckige Tische. Nikolaij und er saßen auf der Bank, die die Längsseite des Wagens zierte und Wladimir auf der offiziellen Rückbank, in Fahrtrichtung, wobei er auch mit dem Rücken zum Fahrer sitzen könnte, würde er am anderen Ende der Bank Platz nehmen. Calvin saß bei ihm und trug immer noch den Hund in den Armen, den Steve ihm dank Nikolaijs Hilfe schenken hatte können.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band II
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...