Kapitel 110

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Mary

2 Wochen später / Freitag:

Ab heute sind es noch vier Wochen bis zur Geburt, jetzt gerade habe ich einen Termin beim Frauenarzt. Weil Roman ein Auswärtsspiel hat, muss ich diesesmal alleine zum Arzt. Bis jetzt hat er mich zu jedem Termin begleitet seit dem er wusste wie mein Arzt aussieht und natürlich wollte er auch sehen wie sich Sophia entwickelt. Ich habe die Termine immer so gelegt das er mit kann. Jetzt war er nicht begeistert das er ausgerechnet heute wieder sein erstes Spiel machen darf. Da sie Auswärts in Köln sind, kommt er erst in der Nacht nach Hause. Roman wollte mich eigentlich nicht alleine zum Frauenarzt lassen, weil er ihm immer noch nicht vertraut. Er meint, dass der Arzt viel zu jung ist und sein gutes Aussehen ausnutzen würde. Ich finde seine Eifersucht ja süß, weil er sich jetzt meistens gut im Griff hat. Aber manchmal nervt es mich auch, ich habe ihm 1000 mal erklärt, daß der Arzt seinen Job wirklich sehr gut macht, und mehr auch nicht. Da Roman sonst immer dabei war, konnte er es eigentlich schon selber merken. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als der Arzt den Behandlungsraum betritt.

Arzt: Schönen guten Tag Frau Bürki, heute mal ohne ihren Mann?

Der Arzt sieht sich im Raum um, dann lacht er leicht.

Mary: Ja, Roman ist mit seiner Mannschaft schon in Köln. Heute Abend haben sie dort ein Auswärtsspiel.

Arzt: Ja, stimmt. Ich drücke ihnen dafür die Daumen.

Der Arzt fängt mit dem Ultraschall an. Ich muss unbedingt noch was loswerden, weil ich ein leicht schlechtes Gewissen habe.

Mary: Ich wollte mich noch bei ihnen für Romans Verhalten entschuldigen. Ich sehe ihnen immer an wie unangenehm es ihnen ist von Roman die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen zu werden und immer gemustert zu werden. Es tut mir leid, daß er immer ohne richtigen Grund eifersüchtig ist.

Der Arzt fängt an zu lachen, und reagiert anders als erwartet.

Arzt: Das ist kein Problem für mich, und unwohl fühle ich mich dabei auch nicht. Ganz im Gegenteil, ich verstehe ihn sehr gut. Ich würde es auch nicht für gutheißen, wenn meine Frau so einen jungen Arzt hätte. Deshalb bin ich auch selber ihr Arzt.

Mary: Oh, daß hätte ich jetzt nicht gedacht. Ich habe sie gar nicht für so eifersüchtig eingeschätzt. Roman würde sich jetzt freuen, dass sie so wie er ticken und was mit ihm gemeinsam haben.

Der Arzt sieht mich schmunzelnd an.

Arzt: Das glaube ich auch. Aber wahrscheinlich bin ich noch eine Stufe eifersüchtiger wie ihr Mann.

Plötzlich sieht der Doc mich sehr ernst an. Ich bekomme Angst das etwas mit Sophia nicht stimmt.

Mary: Was ist los? Stimmt was mit der kleinen nicht?

Der Arzt versucht mich zu beruhigen.

Arzt: Frau Bürki, mit ihrer Tochter ist alles in Ordnung, aber damit es so bleibt, müssen sie bis zur Geburt ins Krankenhaus. Mindestens 4mal am Tag muss ein Ultraschall und CTG gemacht werden. Die Ärzte dort müssen sie weitere beobachten. Das Fruchtwasser ist deutlich weniger geworden. Dafür gibt es keine Gründe das passiert einfach manchmal.

Ich bekomme Angst das hört sich nicht so gut an.

Mary: Kann unserer Tochter was passieren?

Arzt: Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zumachen. Im Krankenhaus wären sie gut aufgehoben. Bei den regelmäßigen Untersuchungen können die Ärzte immer feststellen ob das Fruchtwasser noch ausreichend ist. Sobald es nicht mehr der Fall ist, werden sie entweder die Geburt einleiten mit einer Tablette die ihnen vaginal eingeführt wird oder es wird ein Kaiserschnitt gemacht. Das werden die Ärzte dann je nach Lage des Kindes und der Situation entscheiden. Ihrem Baby wird es gut gehen. Aber die vier Wochen bis zum Termin, wird das Fruchtwasser nicht mehr reichen. Ich tippe das die Geburt in ca. zwei Wochen sein wird. Darauf können Sie sich zusammen mit ihrem Mann schon mal darauf einstellen.

Der Arzt erklärt mir noch mal alles ganz ausführlich, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Danach fahre ich nach Hause um meine Sachen für einen längeren Krankenhausaufenthalt zu packen. Ich bin mir nicht sicher ob ich Roman jetzt vor dem Spiel bescheid sagen soll, weil er sich nur auf sein Spiel konzentrieren soll. Aber ich hätte auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich damit warten würde. In einer Stunde wird mich Sarah abholen um ins Krankenhaus zu fahren. Ich beschließe Roman jetzt anzurufen, bevor er zur Vorbereitung wegen des Spiels muss.

Nach dem Telefongespräch, bin ich sehr erleichtert das ich es Roman doch sofort gesagt habe, und nicht noch länger für mich behalten habe. Er hat ein Recht darauf das sofort zu erfahren, es geht schließlich um seine Tochter und er ist mein Ehemann, vor dem ich keine Geheimnisse haben möchte, auch wenn es nur für ein paar Stunden gewesen wäre. Wie ich es geahnt habe, macht er sich sehr Sorgen. Am liebsten hätte er sich für das Spiel sofort abgemeldet, und wäre zurück nach Dortmund gekommen. Ich konnte ihm aber glaubhaft versichern, dass alles okay ist und ich morgen früh auf ihm im Krankenhaus warten werde. Hoffentlich kann er sich jetzt noch auf das Spiel konzentrieren, diese drei Punkte wären sehr wichtig.
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Das mit dem Fruchtwasser habe ich mir nicht ausgedacht, daß habe ich wirklich erlebt. Es ist alles gut gegangen, meinem Sohn ging es sehr gut, und im Krankenhaus war ich sehr gut auf gehoben. Nach 12 Tagen mussten sie die Geburt einleiten, was dann auch sehr schnell geklappt hat. 😄😍

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