Kapitel 125

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Mary

Im Krankenwagen rede ich Roman immer wieder aufmuntert zu, daß er es auch diesesmal schaffen wird. Dieser Anblick ist für mich unerträglich. Immer wieder verdrehen sich seine Augen und er wird für kurze Zeit bewusstlos. Seinen Eltern habe ich auch schon Bescheid gegeben. Ausgerechnet gestern waren sie zurück in die Schweiz gefahren. Sie haben mir versprochen, dass sie sich sofort wieder auf dem Weg nach Dortmund machen um mich zu unterstützen. Sarah hat mir geschrieben das es lange gedauert hat bis Sophia sich einigermaßen beruhigt hat. Nur Moritz hat es wohl geschafft sie zu trösten. Jetzt sind sie beide Arm in Arm eingeschlafen. Sie hat mir ein Bild von den zweien geschickt. Wenn es Roman nicht so schlecht gehen würde, würde ich das Verhalten zwischen Moritz und Sophia sehr sehr süß finden.

Immer wenn er bei Bewusstsein ist, versucht er mit seiner Hand meine zu drücken. Ich spüre das er keine Kraft in seiner Hand hat. Roman versucht was zu sagen. Was ich aber leider kaum verstehen kann.

Mary: Mein Liebling, ich bin hier bei dir. Bitte streng dich nicht so an zu reden. Ich merke doch wie es dir schwer fällt und du dich anstrengen musst um nur ein paar Wörter raus zu bekommen. Du musst dich ausruhen, du bist leider viel zu schwach. Ich liebe dich und wir drei brauchen dich.

Während ich das sage, streichel ich ihm durch seine Haare und gebe ihm einen Kuss auf die Stirn. Uns beiden laufen ein paar Tränen. Seine wisch ich ihm vorsichtig aus dem Gesicht. Er hat Angst, daß spüre ich deutlich.

Endlich im Krankenhaus angekommen, wird Roman sofort gründlich untersucht und behandelt, danach schieben sie ihn auf die Intensivstation. Es ist das selbe Zimmer wie damals als er lange im Koma lag. Diese Erinnerung habe ich sofort wieder in meinem Kopf. Wieder wird er an vielen Geräten angeschlossen. Und zwei Tropfe fließen durch seine Adern. Die Situation erinnert mich sehr stark an damals.

Roman wird ein Beruhigungsmittel verabreicht, weil er sich mehrmals vor Schmerzen krümmt. Wenig später ist er eingeschlafen. Sein behandelter Arzt Dr. Holz informiert mich über Romans schlechtem Zustand, und das er dringend die neue Leber braucht. Sonst bleiben Roman nur noch wenige Wochen zum leben. Ich bin sehr geschockt darüber, daß es seine Leber ist habe ich schon geahnt, aber das es wirklich so kritisch um ihn steht, damit habe ich nicht gerechnet. Mir wird ganz schlecht, ich habe das Gefühl als wenn mir der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Bevor ich auf den Boden lande, werde ich aufgefangen. Es ist Romans Vater Martin und neben ihn steht Karin. Beide sehen mich besorgt an. Endlich sind die beiden hier. Mit Tränen in den Augen werfe ich mich in ihren Armen. Gegenseitig drücken wir uns fest, und versuchen uns Kraft zugegen. Wir müssen alle für Roman stark sein.

Nach dem wir erfahren haben das Roman schon ein paar Wochen von seinem schlechten Zustand weiß, mache ich mir selber große Vorwürfe. Roman wollte Rücksicht wegen mir und meiner Schwangerschaft nehmen, deshalb wollte er sich nichts anmerken lassen. Ich hätte es merken müssen. Ich hätte was dagegen unternehmen müssen. Wenn ich jetzt genau überlege waren da genügend Anzeichen das es Roman nicht gut geht. Verdammt warum hat er mir nichts gesagt? Karin merkt was ich mir für Gedanken und Vorwürfe machen.

Karin: Mary mach dir jetzt bitte keine Vorwürfe. Das hätte niemand ahnen können, daß seine Leber so schnell auf gibt. Ich bin etwas enttäuscht von Roman, er hätte es uns allen sagen müssen. Aber gleichzeitig kann ich ihn auch verstehen. Er wollte das du dich nur auf die Schwangerschaft konzentrieren kannst.

Martin: Roman weiß jetzt selber das es ein Fehler war, aber ich muss zugeben, daß ich genauso wie er gehandelt hätte, wenn es bei uns früher so gewesen wäre. Weil die Familie vor allem geht!

Wir unter halten uns noch lange, und machen uns gegenseitig Mut. Wir alle wissen das Roman ein großer Kämpfer ist. Das musste er ja schon oft beweisen. Abwechselnd geht immer einer von uns zu Roman ins Zimmer  rein. Sobald die Lebertransplantation stattfinden kann, wird sein Bruder auch zu uns kommen. Marco hat es so mit seinem Verein abgesprochen.

Mittlerweile ist es spät abends. Ich sitze immer noch an Romans Bett und halte seine Hand. Immer wieder streiche ich ihm über seine Wange. Roman sieht mich dabei erschöpft an. Diese Schmerzen und Krämpfe machen ihn noch fertig. Ich leide richtig mit ihm, wenn ich ihn so sehe.

Roman: D...du muuust zu Sophia s..sieee b...b..braucht dich jetzt!

Roman redet ganz schwach und es strengt ihm sehr an. Karin steht plötzlich neben mir und legt ihre Hand auf meiner Schulter.

Karin: Mary, Roman hat Recht. Du musst jetzt zu Sophia und auch an dem Baby denken. Du musst dich schonen, daß hier ist sehr stressig für dich und Valentin, weil du schon den ganzen Tag hier bist. Morgen früh kannst du ja wieder kommen!

Roman: D...d..Danke M..Mama!

Ja sie haben ja beide Recht. Ich muss mich selber ausruhen, aber ich mache mir doch so Sorgen um Roman. Er drückt wieder leicht meine Hand.

Mary: Okay. Ich werde jetzt nach Hause fahren mit dem Taxi. Aber morgen früh komme ich wieder. Ich liebe dich Roman. Ruh dich auch jetzt aus.

Ich gebe ihn einen Kuss, soweit das mit seinen Schläuchen geht.

Roman: I....ich l...liebeee d..dich auch M..mary.

Am liebsten würde ich ihn jetzt nicht alleine lassen, aber Sophia braucht mich jetzt auch, und ein bisschen Schlaf kann ich gut gebrauchen. Valentin ist immer noch sehr unruhig. Er tritt mich sehr stark. Ich hoffe nur das schnell und rechtzeitig die neue Leber eintrifft und Romans Körper diese gut annimmt.

Wie SIE mich verändertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt