Kapitel 84

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Chris Pov

Ich betrat die Fahrzeughalle. Luke war keine zwei Meter hinter mir. Zusammen mit ihm ging ich zu dem Reserve RTW. Den Schlüssel hatte ich nach wie vor in der Hand und schloss diesen damit auf.

Bevor ich den RTW betrat drehte ich mich zu Luke um. Verunsichert blickte er mich an. „Ich verspreche dir, dass dir nichts passieren wird.“, versicherte ich es ihm noch einmal. Zögerlich nickte er.

Jetzt öffnete ich die Seitentür und betrat das Fahrzeug mit der auffälligen Lackierung. Wieder drehte ich mich zu Luke um. Er war sichtlich unsicher und wusste wohl nicht, was er jetzt tun sollte. Und genau das ist die Sache, die Zeit brauchen würde. Ich hatte mir vorgenommen ihn nicht zu hetzen oder aufzufordern hier rein zu kommen. Er sollte es komplett freiwillig tun.

Damit er sich nicht unter Druck gesetzt fühlt, prüfte ich einmal, ob in diesen RTW alle Materialien vorhanden und vollständig sind.

Lukes Pov

Chris schaute die Schränke und Schubladen durch und ich schaute ihm dabei zu während ich abwägte, ob es eine gute Idee sei, sich darauf einzulassen, oder ob ich es lassen sollte. Die Angst sagte, dass ich es auf gar keinen Fall tun sollte, mein Wille und mein Vertrauen zu Chris sagten jedoch, dass das schon gut geht, da Chris mir niemals was tun würde.

Keine Ahnung, wie lange ich da stand und nachdachte. Chris hatte irgendwann jedenfalls alles durchgeschaut und prüfte nun nochmal jeden einzelnen Schrank durch. So ganz schlüssig war es mir nicht, wieso er das ganze jetzt nochmal machte und dieses mal sogar die einzelnen Sachen in Augenschein nahm.

Ein paar Minuten schaut ich ihm dabei zu, ehe ich mich endlich dazu bringen konnte einmal tief durch zu atmen, um mich zu sammeln. Als nächstes begann ich mir gedanklich zu sagen, dass ich das schaffen werde. Zu guter letzt, begann ich bis fünf zu zählen und betrat schnell den RTW, bevor ich bei fünf angekommen war. Die Taktik war also aufgegangen.

Chris schaute zu mir und lächelte. „Ich bin stolz auf dich.“, lobte er mich dafür. Es tat gut und nahm mir auch ein wenig die Anspannung. Mein Blick schweift durch das Interieur des Fahrzeugs. Allerlei medizinischer Krams ist hier drin Verstaut, so wie es sich für einen Rettungswagen auch gehört.

Danach schaute ich wieder zu Chris. Dieser hat von den Schubladen abgelassen und schaut zu mir. Er setzte sich auf die Trage. Ich hingegen blieb stehen. Immerhin bin ich nicht gleich wieder rausgesprungen, so wie vor ein paar Stunden.

Je länger ich hier drin stehe, desto mehr sinkt die Angst ab. Damien hatte mir das mal erklärt. Eben genau deswegen soll man sich mit seinen Ängsten konfrontieren. Wenn man in der Situation ist, die einem Angst macht und die Angst spürt, wird man nach 'ner Zeit merken, dass die Angst weniger wird. So ist es wirklich. Ich hab es selbst gemerkt in dieser Situation.

Letztendlich konnte ich mich sogar neben Chris setzen. Die Angst war zwar noch da, jedoch nicht mehr so extrem. So als wäre der Akku für den Angstvorrat leer gegangen, weshalb es nicht mehr so extrem ansteigen kann.

So saßen wir dort. Schweigend nebeneinander.

Irgendwann schaute Chris zu mir rüber. „Wärst du bereit für einen kleinen Versuch? Keine Angst. Nichts großartiges.“, fragte er mich. Wie immer bei Fragen mit so einem Bezug, zögerte ich erstmal. Letztendlich nickte ich. Ich war und bin bis jetzt immer noch der festen Überzeugung, dass Chris mir nie ein Haar krümmen würde.

Demnach ließ ich es zu. Er stand auf, während ich sitzen blieb und mir Gedanken darüber machte, was er denn vorhatte.

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600 Wörter

[ASDS] little steps furtherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt