Kapitel 21

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Noch immer Chris PoV

„Chris. Das ist Niklas. Ein Kollege von einer anderen Station. Ich vertraue ihm, dass er hier zur not alles im Griff hat. Okay?“, erklärte Damien mir, wer diese Person da bei ihm war. Nichtsdestotrotz blieb ich skeptisch. Aber ich hatte keine andere Wahl als dem ne Chance zu geben. Also stand ich auf, legte Luke auf’m Bett ab und deckte ihn ein wenig zu. Danach ging ich zu Damien.

Dieser nickte seinem Kollegen noch einmal zu, ehe wir das Zimmer verließen und rüber zum Büro gingen. Damien schloss es auf, trat ein, was ich ihm gleichtat, woraufhin er mich schon bat mich zu setzen. Das tat ich auch und ließ mich auf dem Sofa nieder. Damien hingegen schnappte sich seinen Schreibtischstuhl, und ließ sich darauf nieder.

Trotzdessen, dass das Sofa eigentlich ziemlich bequem ist, konnte ich mich nicht entspannen. „So. Das ist jetzt dein erstes richtiges vier Augen Gespräch mit mir. Richtig?“, stellte Damien mir die Frage. Ich nickte nur. „Nur nochmal vorab. Ich zwinge dich nicht zu reden. Setze dich nicht unter Druck sondern lass dir die Zeit die du brauchst. Ja?“, meinte er. Noch einmal nickte ich. Auch Damien nickte.

„Wie geht’s dir gerade?“, stellte er die Frage, mit der ich schon gerechnet hatte. Nach wie vor war ich mir unsicher  ob ich ihm wirklich die ganze Story preis geben sollte. Ob ich ihm einen Einblick in meine Gefühlswelt offenbare. Ich hatte Angst davor. Zwar schätzte ich Damien nicht als Person ein, die das was ich sage gegen mich verwenden würde. Jedoch habe ich in letzter Zeit gemerkt, dass das Sprichwort „Reden ist Silber. Schweigen ist Gold.“ Wirklich seine Berechtigung hat. Alles was ich preisgegeben habe, sei es freiwillig oder unfreiwillig wurde gegen mich verwendet. Alleine aus dem Grund, weil man einen weiteren Suizidversuch meinerseits verhindern wollte.

Aber was wollte Maik schon damit erreichen mich ständig aufs NEF zu setzen und im Blick zu haben. Mich zu sedieren, wenn ich wieder in eine dunkle Phase kam. Mich aus zu fragen, ob ich wirklich nicht mal psychologische Hilfe in Anspruch nehmen wolle. Ich habe es verweigert. Ich habe ausgehalten. Denn Maik hat mich nach dem Selbsttötungsversuch nicht in die Psychiatrie eingewiesen, so wie es nun geschehen ist. Ob dies ein Fluch oder Segen war, dass Maik mich davor bewahrt hat, dass kann ich nicht beurteilen. Es war von beiden was. Doch was überwiegt wusste ich nicht.

Schweigend hing ich meinen Gedanken nah und schaute den Boden an. Dann hob ich meinen Blick an und schaute eines der Bilder an. Selbstgemalt. Wahrscheinlich von Patienten. Darauf zu sehen sind ein Haus und drei Personen. Zwei sehen aus wie erwachsene und in der Mitte ein Kind.

Mein Blick blieb dort. Bilder zogen an meinem inneren Auge vorbei. Erinnerungen. Erinnerungen daran, wie Marius und ich und mal im Garten waren und gespielt haben. Ab und zu war meine Mutter auch mal dabei. Marius war da gerade mal drei. Ich sah es genau vor mir. Ich sah, wie ich den kleinen jungen durch den Garten jagte, natürlich so sodass er nicht stolperte und hinfiel, was dennoch passierte. Wonach wir dann drinnen saßen und er trotz dessen, dass er noch nicht lesen konnte mit in meine Bücher rein schaute, während er auf meinem Schoß saß.

Mir kamen die Tränen. Jegliche Erinnerungen an Marius schmerzten enorm. Es ist so als würde mir jemand mein Herz raus reißen. Luke war zwar jetzt in mein Leben getreten, aber niemand kommt an Marius ran. Mein eigenes Fleisch und Blut. Gestorben weil der eigene Vater zu egoistisch war, um einen Notarzt frühzeitig hinzu zu ziehen.

Ich versuchte die Tränen weg zu blinzeln, doch ich hatte keine Chance und sie begannen sich ihren Weg nach unten zu bahnen.

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621 Wörter

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[ASDS] little steps furtherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt