Chris Pov
Als ich den Raum betrat wurde ich auch schon von einer Person angesehen.
Er wirkte etwas älter als Damien, hatte kurze dunkle Haare und blickte mich nett an. „Sie sind wohl Christian Vogt. Richtig?“, erkundigte er sich, ob er auch den richtigen Patienten vor sich hatte.
Auf diese Frage nickte ich. „Gut. Dann setzen sie doch.“, forderte er mich auf. Also setzte ich mich auf das Sofa. „Ich bin Zemir Kara. Ebenfalls einer der Psychiater dieser Station und aktuell Damiens Vertretung.“, stellte er sich mir vor. Das nickte ich ab. „Haben sie Fragen zu meiner Person?“. Ich schüttelte den Kopf. Zwar hatte ich fragen, jedoch wollte ich ihn jetzt nicht verhören.
„Alles klar. Somit können wir ja anfangen. Wir haben eine dreiviertelstunde Zeit. Also setzen sie sich nicht unter Druck mir irgendwas zu erzählen. Ich bin ihnen unbekannt und das Vertrauensverhältnis existiert nicht. Deswegen erwarte ich auch nichts.“, erklärte er, was gut klang und mir schon mal ein klein wenig die Sorgen nahm.
„Wie war denn ihre Woche bisher?“, begann er mit einer simplen Frage. Ich wägte ab, ob es clever wäre was zu sagen oder einfach zu schweigen. Denn ich wollte nicht unbedingt, dass noch ein zweiter mein Problem erfuhr. Obwohl er es wahrscheinlich eh wusste durch die Akten. Für mich macht es jedoch einen Unterschied, ob es wer aus der Akte hat oder aus meinem Mund selbst hört.
Ich beschloss ihm die Frage einfach ganz kurz zu beantworten, indem ich ein kurzes „okay“ sagte. Darauf nickte er. „Machen sie sich gerade um etwas Sorgen?“, war seine nächste Frage. Diese konnte ich mit 100% Ja beantworten. Doch ich konnte ihm schlecht verraten, dass es dabei um ihn geht und ich die Sorge habe, dass Luke einen Rückfall erleidet.
Also schüttelte ich den Kopf. „Okay. Sie wirkten so.“, meinte er.
Das wirkt nicht nur so. Das ist so.
So ging es die ganze Stunde weiter und ich bemerkte, dass er einen wirklich nicht hetzte. Ob das jetzt aber einen Unterschied bei Luke bewirken würde, dass konnte ich nicht einschätzen. In erster Linie kannte er Damiens Kollegen ja nicht. Und die Zeit ihm von dieser Stunde zu berichten, bevor er seine hatte, hatte ich auch nicht gehabt. Was eine bescheidene Situation.
Um viertel vor zwei entließ er mich. Mein Weg führte mich wieder ins Zimmer. Mein Blick ging direkt zu Luke, der apathisch die Wand anstarrte.
Das ist nicht gut. Gar nicht gut.
Ein gutes Zeichen war das keinesfalls. Langsam ging ich zu ihm. „Luke?“, sprach ich den offensichtlich völlig ängstlichen Jungen an. Reagieren tat er nicht. Er musste verdammt tief in seinen Gedanken sein. Vorsichtig nahm ich sein linkes Handgelenk und maß mal seinen Puls. Er war Tachykard mit einem Puls von 120.
Leicht stupste ich ihn an. Immer noch keine Reaktion. Also stupste ich fester. Das wirkte dann auch. Jedoch nicht so, wie ich es wollte.
Statt sich nur zu erschrecken und mich zu erkennen, erschrak er und wurde panisch. Sehr panisch. Mit großen Augen schaute er mich an, sprang auf und flüchtete in die Ecke. Er zog die Beine ganz nah an sich ran und schlang die Arme um diese.
Lukes Pov
Was machte ich hier nur? Bin ich eigentlich völlig verrückt geworden? Wieso hab ich mich darauf eingelassen? Wieso hab ich mich darauf eingelassen diese Angst anzugehen?
Ich will hier weg. Ich will hier raus. Bitte
Meine Atmung hatte ich schon längst nicht mehr unter Kontrolle und mein Herz schlug so schnell, sodass es sich anfühlte, als würde es sich jeden Moment Überschlagen und aus meinem Brustkorb springen.
Die Person auf meinem Bett schaute mich an. Das machte mir noch mehr Angst.
Ich stand auf. Meine Beine zitterten und ich befürchtete, dass sie ihren Job nicht lange machen würden.
Spätestens, als ich realisierte, dass ich, wenn ich auf den Flur rennen würde, wohl direkt in einen Pfleger oder so rennen würde, war es vorbei mit meinen Beinen. Sie knickten ein und ich landete auf meinen Knien. Mit den Armen stützte ich mich am Boden ab. Das Atmen fiel mir von mal zu mal schwerer und die Gedanken erdrückten mich.
„Luke. Hey. Hörst du mich?“, fragte mich die Person. Sie stand neben mir. Scheiße.
Es gab keinen Ausweg. Ich war hier gefangen. Und mit dieser Erkenntnisse, brachen mir die Arme auch noch weg und es wurde schwarz um mich herum.-------
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[ASDS] little steps further
Fanfiction[Fortsetzung von [ASDS] Angst vor ihnen] Teil 1 sollte vorher auf jeden Fall gelesen werden damit man die Story und die Charaktere versteht. Münster. Die Stadt, in der sich die Geschichte von Luke und Chris fortsetzen wird. Zwei Charaktere, zwei u...