Kapitel 94

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Chris Pov
 
Die Nacht brach schneller herein, als ich es erwartet hatte und der Samstag kam.
 
Wie erwartet fiel der Wachen Besuch aus. Dafür freute ich mich hingegen auf Aylin, die sich für den heutigen Tag angemeldet hatte.
 
Bevor sie jedoch kam, duschte ich. Auch Luke ging duschen. Er war heute morgen die Sauerstoffbrille los geworden, da sich seine Sauerstoffsättigung auch ohne zusätzlichen Sauerstoff stabil und auf einem guten Wert hielt.
 
Nach dem Duschen war warten angesagt. Wie so oft. Um 15 Uhr war es endlich so weit. Es klopfte an der Tür. Eine Krankenschwester trat ein. Hinter ihr konnte ich Aylin ausmachen.
 
„Herr Vogt. Sie haben Besuch.“, gab mir die Schwester bescheid und ließ daraufhin meine kleine Schwester eintreten. „Hey Chris.“, begrüßte sie mich, kam zu mir und nahm mich in den Arm. Auch ich legte die Arme um sie und drückte sie leicht.
 
Die Krankenschwester verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Hey kleine Schwester“, erwiderte ich die Begrüßung, woraufhin sie nur verdattert aus der Wäsche schaute. Ich konnte mir ein leichtes grinsen nicht verkneifen. Das blieb nicht unbestraft. Sie zwickte mir nämlich einmal ordentlich in die Seite. 
 
„Aua! Das war jetzt aber fies.“, gab ich schmollend von mir. „Tja. Das hast du jetzt verdient.“, meinte sie und streckte mir die Zunge raus. Nun war ich derjenige, der doof aus der Wäsche schaute.
 
Sie kicherte.
 
Achja. Wie hab ich das vermisst.
 
Nachdem sie sich ausgekichert hatte, kramte sie aus der Tasche ihrer Sweatshirt Jacke ein Deck an Karten. „Ich hab mir gedacht wir spielen mal ein wenig. Denn hier ist es ja nicht gerade spannend.“, meinte sie, womit sie nicht daneben lag. „Du darfst natürlich gerne mitspielen Luke.“, lud sie Luke quasi dazu ein mitzuspielen.
 
Dieser stand auch auf und gesellte auch mit auf mein Bett, auf welches sich auch Aylin mittlerweile gesetzt hatte. „Rommé oder Mau Mau?“, wollte sie von uns wissen.
 
„Ich kenne Rommé nicht.“, warf Luke ein. „Ist ja nicht schlimm. Ich erkläre es dir gerne.“, sagte Aylin zu Luke und begann damit ihm das Spiel zu erklären.
 
Ja Rommé. Wie oft haben sie und ich das in der Vergangenheit gespielt gehabt? Unzählige male. Und in diesem Spiel durfte man sie bloß nicht unterschätzen. Zu oft hatte sie mich schon besiegt und ich hatte noch nicht mal eine Chance. Jedoch hatte auch ich gute Tage, wo auch ich mal sie über mehrere Runden habe verlieren lassen.
 
Ein Schmunzeln hatte sich auf meine Lippen geschlichen. Die Erinnerungen waren einfach zu schön. Besonders lustig war es, als wir es mal auf der Wache gespielt haben und Nico, einer der Notärzte, mal mitspielen wollte und von Aylin und mir in Grund und Boden gespielt wurde. Er hatte keine Chance. Irgendwann hatte er kapituliert und gemeint, dass das nix für ihn sei und wir mal besser ohne ihn weiter spielen sollten.
 
Aylin hatte derweil Luke das Spiel fertig erklärt und blickte mich an. Ihr war wohl das Schmunzeln aufgefallen und hakte direkt mal nach: „Worüber denkst du nach?“
 
„Daran, Als Nico mal mit uns beiden Rommé spielen wollte und einfach Haushoch verloren hat.“, offenbarte ich ihr das, worüber ich nachdachte.
 
Auch sie musste dann erstmal schmunzeln. „Ja. Das war wirklich lustig.“, meinte sie. Ich nickte.
 
Danach konzentrierten wir uns aber darauf zu spielen. Aylin mischte noch einmal die Karten sorgfältig durch, bevor sie diese austeilte.
 
So spielten wir dann Runde für Runde. Luke musste damit erstmal warm werden. Mit jeder Runde wurde er besser und hatte das Prinzip verstanden.
 
Ich fühlte mich in dem Moment wie, als wäre es ein paar Jahre früher und alles ist noch gut. Und ich genoss es. Denn früher oder später wurde ich wieder mit meinen Gedanken und Tiefs kämpfen müssen.

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619 Wörter

[ASDS] little steps furtherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt