Kapitel 33

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Trigger Warnung!!

Chris PoV

Wir hatten es jetzt schon 9 Uhr. Meine Gedanken und das Gefühl dieser leere in mir brachten mich schon fast um. Oder warte. Ich bin schon Tot innerlich. Eigentlich dürfte es ja keinen unterschied mehr machen, ob es mir schlecht geht oder nicht. Doch es schmerzte. Extrem. Es ist kaum zu beschreiben.

Demnach lag ich im Bett. Auf der Seite und starrte die Wand an. Gestern Abend hatte ich noch eine kleine Runde auf der Station gedreht, um eventuell den Kopf frei zu bekommen. Dabei bin ich mit Sascha ins Gespräch gekommen, wonach er mir eine seiner Klingen in die Hand gedrückt hat. Er meinte sie sollte für den Notfall sein und, dass ich sie gut verstecken sollte.

Zuerst war ich skeptisch und fragte mich, wie er hier klingen verstecken konnte. Er musste ich einfach ein echtes Genie im Sachen verstecken sein.

Letztendlich nahm ich sie an und versteckte sie im Unterboden meiner Tasche. Wie sicher das Versteck war wusste ich nicht. Aber ich hoffte, dass man sie nicht finden würde.

Es war still. Luke hatte sich ein Buch aus dem Gemeinschaftsraum holen lassen und las darin nun. Ich tat so als würde ich schlafen. Damit er sich keine Sorgen machte. Auch wenn er das wohl trotzdem tat.

Wieso hab ich ihn eigentlich so nah an mich ran gelassen? Weil ich mich schuldig fühlte, weil ich einmal so grob zu ihm war in Einsatz? Oder weil er mich an Marius erinnert?

Ich konnte es mir einfach nicht beantworten. Und es tat mir jetzt schon leid, dass er eventuell die Trauer um mich durchmachen muss, nur weil mir irgendwann mal alles zu viel wird und ich es einfach nicht mehr kann.

Vor diesem Punkt stehe ich gerade. Aus irgendeinem Grund war Luke plötzlich nicht mehr ein essenzieller Grund zu leben. Genau so wenig wie, dass ich eines Tages vielleicht doch noch meine Schwester wieder sehen könnte. Ich war alleine. Luke ist vielleicht auch eines Tages nicht  mehr da und lässt mich alleine. Und um dem zu entgehen wäre es doch schon fast schlau meinem Leben schon vorher ein Schlussstrich zu ziehen.

Noch konnte ich dem Drang wiederstehen einfach auf zu stehen, zum Schrank zu gehen, dort an meine Tasche zu gehen, um die Klinge daraus zu holen, und danach ins Bad zu gehen um es zu beenden. Endlich befreit zu sein von dieser innerlichen Leere, die gefühlt von Tag zu Tag zunimmt, obwohl es mir hier doch eigentlich irgendwann besser gehen sollte.

Doch was hab ich erwartet. Das ich nach ein paar Tagen wieder voll motiviert und Lebensfroh aus dieser Station laufen kann? Wohl kaum. Auch der beste Psychiater würde das nicht hin bekommen.

Auch wenn Damien ein guter ist und ich ihm vielleicht eine Chance geben sollte. Nichtsdestotrotz kann ich einfach nicht mehr. Vielleicht ist es auch einfach zu spät. Zu spät mir noch zu helfen.

Dann wäre der Tod die letzte Möglichkeit. Weg von diesem Leben, wo ich Tag ein Tag aus immer daran denke, was für ein Idiot ich doch war. Was für ein schlechter Vater. Ich hab mein eigenes Kind sterben lassen. Ich verdiene es nicht zu leben. Egal wie oft man mir sagt, dass ich mein bestes getan hätte. Fakten kann man nicht verharmlosen. Nicht diese.

Weiterhin blieb ich aber liegen. Denn ich dachte daran, dass Luke mich eventuell finden könnte und er somit für sein Leben noch traumatisierter sein würde, als er es schon ist.

Ich schloss meine Augen. Und wieder einmal sah ich diese Bilder. Erst den glücklichen kleinem Jungen. Und dann seinen Tod in meinen Armen. Als sein Herz aufgegeben hat. Und das für immer.

Tränen bahnten sich ihren Weg aus meinen Augen und ich krallte mich mit einer Hand ins Bettlaken. Die Erinnerungen drohten mich von innen heraus langsam auf zu fressen.

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632 Wörter

😄💕💕

[ASDS] little steps furtherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt