Kapitel 101

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Chris Pov
 
Es passierte nichts, außer das Einsatzfahrzeuge kamen und irgendwann wieder fuhren.
 
Da ich mich mit Maik ja jetzt „ausgesprochen“ hatte, ging ich in den Aufenthaltsraum. Dort saß Luke auf einem Sofa, Maik war nicht dort und ich nahm mir aus dem Schrank erstmal eine Flasche Wasser und trank einen Schluck.
 
„Wo warst du?“, kam die Frage von Luke. „Fahrzeughalle“, gab ich ihm die kurze Antworten und stellte die Flasche wieder weg. Darauf nickte er. Ohne ein weiteres Wort zu sagen setzte ich mich neben ihn.
 
Eine Weile lang war es still.
 
„Hat Damien dir schon gesagt, was dein nächstes Ziel ist?“, brach ich das schweigen nach einigen Minuten der Stille. Er runzelte leicht dir Stirn und schien zu überlegen. „Nein. Noch nicht.“, war letztendlich seine Antwort. Darauf nickte ich.
 
Damien wird sich sicher nichts zu schweres da ausgedacht haben, aber auch nichts, was zu einfach ist. Was es am Ende wurde, zeigte sich später noch.
 
Die Minuten vergingen. Wir blieben die einzigen im Raum. Es schien viel los zu sein in Münster.
 
Mein Hunger meldet sich wieder. Deswegen nahm ich mir das Essen, was für Luke und mich Samstags immer in Kühlschrank war, und aß das. Luke hatte seins wohl schon gegessen.
 
Nach ein paar Minuten stand Luke auf. „Ich geh eine Runde vor die Tür. Frische Luft schnappen.“, teilte er mir sein Vorhaben mit. „Bleib nicht zu lange draußen. Es ist noch ziemlich kalt.“, meinte ich zu ihm. Denn ich wollte nicht, dass er krank wurde. Kurz nickte er und ging raus.
 
Ich blieb im Raum und aß in Ruhe mein essen.
 
Lukes Pov
Ich verließ durch den Haupteingang die Wache. Kalte Luft schlug mir entgegen.
 
Einmal atmete ich tief durch. Mein Kopf war extrem damit beschäftigt zu erraten, was Damien sich wohl als nächstes ausgedacht haben könnte. Ich betete einfach, dass es nichts all zu schweres wurde.
 
Damit ich mir nicht so sehr den Kopf darüber zerbrach, dachte es ich über mein Hobby nach. Parkour. Schon lange hatte ich kein Hindernis mehr übersprungen oder mich mal ein wenig verausgabt. Das hat sicherlich Spuren hinterlassen, sodass ich am Anfang erstmal langsam machen musste.
 
Trotz dessen, dass es kalt war, suchte ich mir was kleines, wo ich ein wenig springen konnte. Ich brauchte in dem Moment einfach ein wenig Bewegung. Sonst rutsche ich ganz schnell wieder in meine Gedanken ab, und das wollte ich nicht.
 
Nach einer kurzen Suche, fand ich zwei Bänke. Diese nutzte ich ein wenig, um wieder rein zu kommen.
 
Um das Risiko, dass ich falle, gering zu halten, begann ich erstmal damit zu schauen, ob das abrollen noch klappte. Dafür stellte ich mich auf eine der Bänke, sprang von dieser und rollte mich danach ab. Nach ein paar Wiederholungen, merkte ich, dass das nach wie vor gut klappte. Und das ist gut, denn das ist eine ganz wichtige Technik, wenn von höheren Positionen runter gesprungen wird. Es schont die Gelenke. Von so einer Höhe normal zu landen, würde nämlich stark auf die Knie gehen mit der Zeit.
 
Als nächstes übte ich meine Backflips. Da merkte ich, dass ich ein wenig aus der Übung war. Das legte sich nach einigen Wiederholungen wieder.
 
Sowas verlernt man nicht. Es ist wie Fahrrad fahren. Hat es wer lange nicht mehr gemacht, dann muss erst wieder ein wenig geübt werden, bis das vorherige Level wieder erreicht ist.
 
Deswegen übte ich weiter und wechselte nach einer Weile noch einmal die Übung. Ich sprang über die Bank mit verschiedenen Techniken.
 
Die Bewegung ließ mich die Kälte irgendwann total vergessen. Lediglich meine Hände wurden nach einer Weile eiskalt, was mein Zeichen war wieder rein zu gehen. Unterkühlen wollte ich nicht.
 
Ich betrat die Wache wieder und genoss die warme Luft. Meine Hände brauchten einen Moment, bis sie anfingen wieder warm zu werden. Was ich daran nicht mochte ist, dass diese sich kurz danach immer richtig warm anfühlen, was irgendwann wieder abebbt.
 
Mein Weg führte mich wieder in den Aufenthaltsraum. Chris schaute zu mir. „Du warst lange weg“, meinte er. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich knapp eine dreiviertel Stunde draußen verbracht habe. „Ups. Hab die Zeit aus den Augen verloren.“, sagte ich ein wenig verwundert, aber auch betreten, denn so lange wollte ich nicht draußen bleiben.
 
Chris kam zu mir und nahm eine Hand von mir in die Hand. Diese begannen zwar langsam wieder wärmer zu werden, aber er konnte es noch merken, dass diese ziemlich kalt waren. „Setz dich mal bitte.“, forderte er mich auf und deutete aufs Sofa. Der Forderung kam ich nach und ließ mich auf dem Sofa nieder. Chris war kurz verschwunden, kam aber nach einem kurzen Moment mit einer Decke wieder. Mitdieser kam er zu mir und kuschelte mich in die ein. Betröppelt schaute ich aus der Wäsche.
 
„Krank werden solltest du wirklich nicht.“, war seine Aussage darauf. Er hatte schon recht. Krank werden wäre nicht schön. Und kontraproduktiv. Denn das musste ich zwangsweise medizinisches über mich ergehen lassen. Alleine der Gedanke daran bereitete mir Gänsehaut.
 
Hoffentlich wurde ich nicht krank.

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837 Wörter

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