Kapitel 39

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Noch immer Lukes PoV

Die Zeit verging. Irgendwann gab es Abendessen. Alleine im Zimmer zu sein ist total komisch. Und dann noch zu wissen, dass Chris wohl erstmal die Nacht nicht wiederkommt ist nochmal etwas anderes.

Es machte mir irgendwie Angst. Ich hab noch keine Nacht ohne Chris in diesem Umfeld verbracht.

Zudem fragte ich mich, wieso mir die Gedanken jetzt hoch kamen. Wieso jetzt dieses Gefühl wieder da war einfach raus zu rennen und irgendwie entkommen zu wollen.

Klar. Es war mir unmöglich hier raus zu kommen. Vorher sammelt man mich an der Tür wieder ein und stellt was Gott was mit mir an.

Gequält von diesen Gedanken zwang ich mich dazu wenigstens eine Brotscheibe mit Käse runter zu bekommen. Danach war aber Schluss. Statt weiter zu essen legte ich mich hin, schnappte mir das Kissen, nahm es in Arm und schaute die Wand an.

Stille. Gruselige Stille. Eigentlich ja angenehm. Aber mir machte es nur Angst.

Einatmen… halten… Ausatmen…halten… Einatmen… halten… Ausatmen…halten.

So versuchte ich die aufsteigende Panik ein wenig im Griff zu behalten. Es gab mir das Gefühl zumindest meine Atmung gerade im Griff zu haben. Denn auf Hyperventilation hatte ich gerade wirklich wenig Lust. Und auf den darauffolgenden Asthmaanfall erst recht nicht.
Eine ganze Weile noch konzentrierte ich mich einfach nur aufs kontrollierte ein und ausatmen.

Letztendlich döste ich sogar wirklich ein. Wie man mich verkabelte und ich darauffolgend einschlief, dass bekam ich überhaupt nicht mit. Die Atemübungen brachten mich also doch gut runter von meinen drohenden Panikattacken.

Akiras PoV

Heute war es Freitag. Freitag der 13 Dezember. Ob es dann so eine gute Idee ist in ein Krankenhaus zu gehen?

Trotzdessen hab ich mich dazu entschieden mit Mom Luna besuchen zu fahren. An ihrem Zustand hatte sich bisher nicht viel getan. Sie war stabil. Doch man hatte immer noch keine Gewissheit, ob sie aufwachen würde. Die Befunde sahen eigentlich gut aus. Doch sie wollte einfach nicht aufwachen. Das belastet die Familie enorm. Besonders Mom.

Luke war nun weg, Dad ist in der Reha und Luna nach wie vor im Koma. Daher waren sie und ich die einzigen, die sich gerade noch hatten. Trotzdem waren wir für Luna da. In der Hoffnung, dass sie bald aufwachen würde. Sie fehlt uns sehr.

Durch den Unfall wurde mir nochmal richtig bewusst, wie schnell ein Leben unvorhergesehen enden konnte. Ohne Vorwarnung passiert was und dabei verliert man entweder sein Leben, es wird komplett umgekrempelt oder man hat ganz viel Glück und es passiert nichts. Das nichts passiert, wünscht man wich natürlich immer. Doch so einfach ist das Leben nun mal nicht.

Ich lehnte an einer Wand, währenddessen Mom bei Luna am Bett saß und ihr ein wenig was erzählte.

Solange sie das tat schweifte ich mit meinen Gedanken mal wieder ab. Und zwar zu Luke. Wie es ihm wohl gerade geht? Hast er viel Angst? Ist er da wirklich in guten Händen?

Diese Fragen schwirrten mir schon seit dem Tag durch den Kopf, wo Luke gefahren ist. Er fehlte mir. Und es war noch nicht mal fest, ob wir uns an Weinachten sehen könnten. Mir wäre es wichtig. Denn mein Zwilling ist mir wichtig.

Wie gerne ich ihm da helfen würde. Doch ich wusste, dass er das da alleine schaffen musste. Ich konnte ihn nicht immer beschützen. Zudem hab selbst ich  keine Chance gegen ein Rettungs oder Pflegeteam, wenn es drauf ankommt.

Da ist es egal, wie gut ich kämpfen kann.

Die Uhr zeigte halb vier Nachmittags. Nun war es ja Wochenende. Danach nur noch eine Woche Schule, wonach dann Ferien sind.

Was ich die Zeit machen sollte wusste ich noch nicht. Aber mir wird sicher was einfallen.

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611 Wörter

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[ASDS] little steps furtherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt