Kapitel 100

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Chris Pov
 
Ich hatte verloren. Maik hat mich durchschaut und nun erwischt.
 
„Hast du wirklich gedacht du kannst mir auf Dauer entkommen?“, fragte er mich, während er mit verschränkten Armen am RTW lehnte und mich ansah.
 
Auch ich verschränkte meine Arme. Meine Interesse mit ihm zu sprechen war schlichtweg nicht vorhanden.
 
„Hast du offensichtlich. Da solltest du aber an deiner Taktik feilen.“, offenbarte er mir, dass, was ich schon wusste. Was sagen tat ich darauf nicht.
 
„Was bringt es dir nicht mit mir zu reden? Der Konflikt zwischen uns wird so nie ein Ende nehmen.“. Seine Aussage stimmte. Doch ich wollte den Konflikt nicht beenden. Am Ende macht er mir wahrscheinlich noch Vorwürfe. Vorwürfe dafür, dass ich krank bin.
 
Sein Blick lag weiter auf mir. Die Augenbrauen hatte er leicht in die Höhe gezogen und mit den Fingern der linken Hand tippte er sich abwartend auf dem rechten Oberarm rum.
 
„Wieso sollte ich mit dir reden?“, meinen Blick abgewandt fragte ich ihn diese Frage.
 
„Um den Konflikt zu begraben.“, war seine Antwort.
 
„Und wieso?“
„Man soll nicht im Streit auseinandergehen.“. Darauf musste ich erstmal leicht lachen. Hörte er sich selbst reden? Offenbar nicht.
 
„Das man das von dir hört ist äußerst ungewöhnlich. Auf den Kopf gefallen oder so?“, stellte ich ihm die ernst gemeinte Frage. Und ja. Die musste ich einfach stellen. Normalerweise sagt Maik sowas nicht. Dafür ist er viel zu stolz.
 
Auf die Frage hin schaute er mich kurz böse an und sagte etwas harscher im Unterton: „Ich bin nicht auf den Kopf gefallen oder sonst was. Ich will nur mit dir reden, um das zwischen uns zu klären.“
 
„Was willst du jetzt von mir hören?“. Das wollte ich jetzt einfach wissen. Denn ich hatte ihm nichts zu sagen. Er könnte mir ja sagen, was er mir zu sagen hatte, jedoch tat er das nicht. Erwartete er eine Erklärung für mein Verhalten oder sowas?
 
„Ich möchte ganz einfach wissen was dein Problem ist. Wieso du gegangen bist, ohne zu sagen, was los ist.“. Das war der Moment, wo ich mich umdrehen und gehen wollte.
 
„Maik. Jetzt mal im ernst. Bist du blöd? Kannst du dir das nicht denken?“, fragte ich ihn mit einer direkten Wortwahl.
 
„Das es mit deinem Verhalten zusammenhängt weiß ich.“. Ich konnte nicht anders und schlug mir mit der Linken Hand gegen die Stirn. „Der Grund wieso ich gegangen bin bist du. Ganz alleine du. Du hast während der Arbeit die komplette Kontrolle über mich übernommen. Ich durfte kaum noch einen Schritt ohne Begleitung machen. Zudem hast du mich direkt sediert, als ich nur ansatzweise Anzeichen von einer Panikattacke oder ähnliches gezeigt habe!“, zählte ich ihm mal die Gründe auf.
 
„Das musste ich machen, damit du keinen Mist machst.“, begründete er sein Verhalten. „Damit ich mich nicht umbringe? Ja?! Ist es das gewesen? Mit Sicherheit war es das. Hat ja ab da angefangen.“, ich war sauer. Er schob wie erwartet alles auf mein Verhalten.
 
„Ich hab gehofft dir so helfen zu können. Deswegen hab ich dich nicht geradewegs in die Psychiatrie gebracht.“, versuchte er es besser zu begründen.
 
„Wieso? Denkst du echt, dass du sowas selbst in die Hand nehmen kannst? Du verstehst nicht, was in meinem Kopf vorgeht!  Du kennst die Gedanken nicht! Du kennst die Leere nicht! Du kennst den Schmerz nicht! Und was du auch nicht kennst ist der Selbsthass! Wie also sollst du das selbst in die Hand nehmen können?!“, gegen Ende bin ich immer lauter geworden vor lauter Wut. Die Hände hatte ich mittlerweile zu Fäusten geballt.
 
„Ich habe es selbst in die Hand genommen, weil ich gedacht habe, dass ich dir nur zeigen muss und klar machen muss, dass es nicht deine Schuld ist.“.
 
„So einfach ist das nicht Maik! Mein Sohn ist mir in meinen Armen verstorben! Mein Fleisch und Blut! Du hast keine Kinder. Deswegen verstehst du nicht, wie weh das tut.“, nachdem ich das gesagt habe, spürte ich, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. In mir herrschte ein Chaos der Gefühle. Wut, Trauer, Schuldgefühle. All das trat zur selben Zeit auf.
 
Damit Maik nicht sah, dass ich Tränen in den Augen habe, drehte ich mich von ihm weg.
 
„Ja. Ich hab keine Kinder. Dennoch hab ich gedacht, dass ich dir helfen kann. Du hast recht. Ich verstehe nicht, was in dir vorgeht. Und… Es tut mir leid.“, er entschuldigte sich tatsächlich. Trotz dessen blieb ich so stehen, wie ich da stand.
 
„Es tut mir wirklich leid.“, versicherte er es mir noch einmal.
 
Nach einem Moment drehte ich mich wieder zu ihm um. „Damm hör auf damit zu versuchen mich zu kontrollieren. Ich ignoriere dich nicht ohne Grund auf Whatsapp.“, sagte ich ein wenig ruhiger zu ihm.
 
„Okay. Ich Versuche mich zu bessern.“, so ganz sicher war ich mir nicht, ob ich dem Glauben schenken sollte. Deswegen sagte ich einfach nichts und nickte stattdessen. Zu meinem Glück reichte Maik das auch aus.
 
Damit war unser Gespräch wohl beendet. Keiner sagte mehr was.
 
Maik blieb noch einen Moment bei mir stehen, bevor er ging.
 
Ich blieb am RTW und dachte über das Gespräch nach. Da ich dem nicht so ganz viel Glauben schenkte, beschloss ich abzuwarten.

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860 Wörter

Wuhuu. Das 100ste Kapitel ^^

Ich danke euch, dass ihr mir weiterhin so treu seit, obwohl ich desöfteren mal Pausen einlege. 🤗💕🍪🍪🍪🍪😄

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