Chris Pov
Nach dem Essen verzog ich mich in den Ruheraum. Dort war auch Luke. Er lag auf dem Bett und schaute auf dem Handy etwas. Ohne ein Wort zu sagen setzte ich mich zu ihm. Er schaute auf, ließ seinen Blick über mich schweifen und blieb bei dem Zugang hängen.
„Maik?“, vermutete er. „Jo.“, war meine kurze Bestätigung. Darauf nickte er und schaute wieder auf sein Handy.
Ich zog die Schuhe aus und legte mich neben ihn. Zusammen schauten wir Videos auf YouTube.
So ging es, bis Damien Feierabend hatte und wir zurück auf Station waren.
An dem Abend passierte gar nichts mehr.
Lukes Pov
Zu schnell verging die Zeit. Sonntage verliefen normalerweise schleichend und die Zeit war einfach nicht um zu bekommen. Dieses mal war es anders. Der Tag rannte nur so davon. Höchstwahrscheinlich lag es daran, dass am nächsten Tag meine OP war.
Es war Sonntagabend. Gegen 21 Uhr. Ich hatte mich schon längst fertig gemacht, lag rücklings auf dem Bett und starrte die Zimmerdecke an. Es fühlte sich so surreal an, dass ich am nächsten Tag operiert werden sollte. So komisch.
Ich wollte nicht drüber nachdenken. Die Gedanken dazu verdrängen. Doch würde ich das tun, kommen sie umso mehr. Das hatte Damien mir mal erklärt. Wenn sich jemand selbst verbietet an was zu denken, zum Beispiel einen rosa Elefanten, dann wird diese Person ständig an diesen Rosa Elefanten denken. Ob sie es will oder nicht.
Mir schwirrte so einiges durch den Kopf. Eine Sache war, ob ich es überhaupt bis dahin schaffte nicht in Panik zu verfallen. Eine andere war, das ich Angst davor hatte, dass was während der OP passierte. Und meine allergrößte Angst war es, dass ich nicht wieder aufwachte.
Einmal atmete ich tief durch. „Geht’s?“, erkundigte Chris sich. „Geht.“, antwortete ich.
Noch ging es. Ich wusste nicht, wie lange und ob ich überhaupt nicht in Panik verfiel.
Irgendwann drehte ich mich auf die Seite. Versuchte zu schlafen.
Es dauerte eine Weile. Zu viele Gedanken flogen mir durch den Kopf. Am Ende schlief ich aber.
Träumen tat ich dafür nicht gut.
Ich träumte nämlich, dass ich aus der Narkose nicht wieder aufwachte und in meinem Körper gefangen war. Zwar bekam ich alles mit, konnte aber weder was sehen noch mich bewegen oder sonst auf mich aufmerksam machen.
Die Ärzte warteten ab. Nahmen mich sogar vom O2 um meine Atmung anzuregen. Die kam jedoch nicht in Schwung. Als ich im Traum begann zu ersticken, wachte ich auf.
Hastig atmete ich ein und setzte mich schnell auf. Mein Atem ging rasend.
Mein Kopf war von dem einen auf den anderen Moment voll mit Gedanken. Diese flogen mir nicht so überschaubar, wie vor dem Einschlafen durch den Kopf, sondern kreuz und quer, sodass ich es nicht schaffte sie zu sortieren und einzuordnen.
Ich fasste mir an den Kopf. Versuchte irgendwie die Gedanken zu bremsen. Es klappte aber nicht.
Die Tränen begannen mir über die Wangen zu laufen. Meine Atmung war durch die Schluchzer abgehakt.
Die Knie zog ich eng an mich und den Kopf legte ich auf diese. Die Hände legte ich auf meinen Kopf.
Es war einfach zu viel. Zu viele Gedanken auf einmal.
Mein Herz raste so schnell, dass es schon unangenehm war.
Durch das viele Schluchzen bekam ich nicht mit, dass Chris aufgewacht war und sich aufgesetzt hatte.
Einen Moment später senkte sich neben mir die Matratze ab und ich wurde in den Arm genommen. „Ganz ruhig Atmen Luke.“, sagte er ruhig zu mir und klang dabei verschlafen. Er nahm eine Hand von mir und legte sich diese auf den Brustkorb.
Ich fing an mich auf seine Atmung zu konzentrieren und versuchte diese nach zu machen. Einfach war das nicht, wenn ich die ganze Zeit zwischendurch schluchzen musste.
Nachdem sich meine Atmung einigermaßen gefangen hatte, zog Chris mich näher zu sich und legte meinen Kopf auf seinen Brustkorb. Sein Herzschlag beruhigte mich und lenkte mich von dem unzähmbaren Chaos im meinem Kopf ab.
Dabei kraulte er mir über den Rücken.
Es brauchte eine Weile, aber am Ende schlief ich tatsächlich wieder ein und träumte nicht mehr.--------
682 Wörter🤗💕🍪
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[ASDS] little steps further
Fanfiction[Fortsetzung von [ASDS] Angst vor ihnen] Teil 1 sollte vorher auf jeden Fall gelesen werden damit man die Story und die Charaktere versteht. Münster. Die Stadt, in der sich die Geschichte von Luke und Chris fortsetzen wird. Zwei Charaktere, zwei u...