Kapitel 18

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Lukes PoV

13:37 Uhr. Die Zeit verging einfach nicht. Ab und an schaute ich mal zu Chris rüber, doch der schien zu schlafen. Ich fragte mich wirklich, wie er hier so einfach einschlafen kann. Dafür müsste ich schon verdammt müde sein. Was ich jetzt nicht bin. Deswegen sitze ich hier rum auf meinem Bett und überlege, was ich nun tun kann. Damien hat meine Gesprächstherapie nach hinten verschoben, damit ich mich hier eingewöhnen kann.

Vor lauter Langeweile stand ich auf und ging zur Tür. Meine Hände begannen zu zittern. Alleine da raus zu gehen ist nochmal was anderes, als mit Chris zusammen. Ohne weiter darüber nachzudenken öffnete ich die Tür und betrat den Flur. Mein Herz schlug wie wild in meinem Brustkorb rum. Ich atmete ruhig ein und aus. Zumindest so ruhig wie nur irgendwie möglich.

Dann unternahm ich die ersten Schritte alleine durch den Gang. Es waren Patienten auf den Gängen unterwegs aber auch die Mitarbeiter hier. Den versuchte ich bestmöglich aus dem Weg zu gehen. Daher vermied ich es auch am Stationscounter vorbei zu gehen, wo die sich ja nahezu tummeln. Da verzichtete ich dann doch drauf. Eher schlich ich dann durch die anderen Gänge und beobachtete das Treiben. Nach ner Weile regulierte sich mein Herzschlag auch wieder und ich war nicht mehr so zum zerbersten angespannt.

Nie hätte ich gedacht mal hier zu landen. In der Höhle des Löwen. Doch nun stand ich hier. In einer riesen Klinik und in dessen psychiatrischer Station. Die geschlossene. Ich stellte mir geschlossene psychiatrische Stationen immer ziemlich grausam vor. Und das man hier erst recht immer weg geschleppt wird in diese  „Time-out Räume“. Doch das war hier nicht so. Noch nicht hab ich mitbekommen, wie jemand abgeführt oder gar sediert wurde. Da hatte ich ja wirklich am meisten Angst vor. Doch Damien schien hier wirklich alles unter Kontrolle zu haben.

Nach ner Weile verzog ich mich auch wieder aufs Zimmer und ließ einfach die Zeit vergehen. Irgendwann kam das Abendessen, welches Chris ebenfalls nicht anrührte. Ich mache mir schon Sorgen.

Weil er nichts aß bekam er von einer der Nachtschwestern auch ne Infusion angehangen. Wie auch Chris wurde ich verkabelt. Ich musste mich dabei nur ziemlich am Riemen reißen. Aber ich schaffte es und lag letztendlich auf dem Rücken. Ich schaute ins dunkel. An Schlaf war nicht zu denken. Denn ich erinnerte mich nur zu gut daran, was heute morgen passiert ist. Und das sollte sich nicht wiederholen. Wer weiß, was dann passiert. Ob man mich wieder so raus holen kann aus der Panikattacke oder ob dann wirklich mal das verhasste Beruhigungsmittel an die Reihe kommt. Darauf konnte ich wirklich verzichten. Aktuell hatte ich keinen Zugang, weil ich als soweit stabil gelte. Nur Frage ich mich, ob ich jetzt,  nach der Sache von heute morgen, so stabil gelte. Auf einen neuen Zugang konnte ich wirklich verzichten.

Ich drehte mich um, nahm das Kissen in den Arm und schaute in Richtung Wand. Totenstille herrschte im Zimmer. Denn die Monitore waren auf stumm gestellt, sodass sie nicht immer piepsen bei jedem Herzschlag. Diese stille machte mich kirre. Vor lauter Unruhe und innerer Unsicherheit, rollte ich mich zusammen. Die Sehnsucht nach meiner Schwester und meinem Bett war groß. Einfach wieder einen Alltag ohne ständige Konfrontation mit den Dingen, die mir Angst machten.
>Was hat Damien noch vor? Würde er mich in den Time out Raum stecken, wenn ich mal absolut die Kontrolle verlieren sollte? Wird er versuchen wollen mich an medizinische Dinge zu gewöhnen? Wird er andere Ärzte an mich ran lassen wenn’s sein muss?<, dachte ich mir und desto mehr ich über die Fragen nachdachte, je unwohler wurde mir. Ich bekam Bauchschmerzen und mir wurde schlecht. Das Kissen wäre wohl schon tot, wenn es ein Mensch wäre, so doll zerdrücken tat ich es. Doch ich wusste nicht anders mit der inneren Unruhe und dem Unwohlsein umzugehen. Also blieb mir nichts als ausharren und hoffen, dass ich in keine Panikattacke falle.

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659 Wörter

Next one ^^

Hope you enjoyed :)

Und bleibt gespannt. Denn spannender wird es auf jeden Fall. 😄💕💕🍪

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