Eine Zugfahrt, die ist lustig!
Der diesjährige Schulsprecher, ein Ravenclaw namens Roger Davis, erhob gewichtig, a la Percy, seine Stimme: „Chrchrrm, schön, dass ihr alle hier seid!" So riss ich mich aus meinen Überlegungen und meiner Betrachtung los und steuerte einen Platz zwischen den Sechstklässlern an. Nun achtete ich mehr darauf, oder fiel es mir mehr auf, ich weiß es nicht, aber es kam mir so vor, als würden mir die Jungen, oder sollte ich sagen einige der jungen Männer, aufmerksame, musternde und einschätzende Blicke zuwerfen. Hatte ich mich körperlich für sie so verändert, oder war mein Auftreten so anders?
Auf alle Fälle hatte sich etwas verändert, was mir somit ihre Aufmerksamkeit einbrachte, ähnlich die auch von Malfoy! Na denn, so besonders war mein schwarzes Sommerkleid auch nicht. Es hatte kleine Ärmchen, die meine Schultern bedeckten und einen Empireschnitt. Unter der Brust fiel es weit und endete bei meinen Oberschenkeln, dann trug ich noch den Seidenschal, der kunstvoll drapiert war, damit aber auch wirklich niemand meinen gequetschten und geschundenen Hals sah.
Ansonsten, ja ich trug heute ein bisschen Schminke, um nicht gar so tot auszusehen, wie ich mich innerlich gerade fühlte, aber das konnte es nicht sein. Mein Körper, ja, er hatte sich verändert und das sah man auch bestimmt, denn es war nun ein durchtrainierter Frauenkörper, an ihm war nichts kindliches mehr zu finden.
Und so ließ ich mich mit einem innerlichen aber auch überheblichen Lächeln nieder und lauschte Davies ausschweifenden Monolog. Das war die bösartigste Folter, die man sich vorstellen konnte. Roger Davies konnte sich in ernsthafte Konkurrenz zu Binns begeben. Er hatte eine so leiernde Stimme und gab null Inhalt von sich, der hier von ihm transportiert wurde. Er brachte sogar mich fast dazu einzuschlafen. Ein Blick zu Ron, der es sich bei den Hufflepuffs gemütlich gemacht hatte, ja wie angenommen, er schlief zusammen mit Ernie. Ich hätte ja gelacht, wenn es nicht so traurig gewesen wäre. Die meisten taten etwas anderes und so schaute ich gelangweilt umher und siehe da, Parkinson unterhielt sich mit Carola Graham, einer Sechstklässlerin aus Slytherin und Draco Malfoy fokussierte mich nach wie vor. Ich runzelte meine Stirn, was soll das und behielt ihn ebenfalls unauffällig im Visier. Was sah er oder dachte er zu sehen, dass er mir, dem Mudblood, so viel unangebrachte Aufmerksamkeit schenkte.
„... so das waren dann eure Aufgaben im Detail!", strahlte Davies in die Runde, nachdem er seinen ausschweifenden Monolog beendet hatte. Aufgrund der eintretenden Stille, schraken viele aus ihrem Schlaf hoch. „Und nun bitte ich euch auf die Kontrollgänge zu gehen und den Erstklässlern zu helfen!", bestimmte er salbungsvoll und so schnell konnte er gar nicht schauen kam Schwung in die Leute. Alle erhoben sich rasant. Ich hatte mich ja weit hinten hingesetzt und hatte nicht vor so schnell aufzustehen, denn das Sitzen tat zu gut, also ich versuchte mich so gut wie unsichtbar zu machen. An sich wollte ich nur Ruhe haben und vergessen was mir passiert war. Ich konnte beobachten wie mich Ron suchte, es aber dann aufgab und Padma folgte. Das Abteil lehrte sich schnell. Die meisten wollten wohl schnell zu ihren Freunden und über die Ferien plaudern, somit hatte ich hier eine wunderbare Entschuldigung, warum ich nicht sofort zu den anderen eilte. Als auch der letzte zur Tür raus war, richtete ich mich wieder auf, schloss erschöpft meine Augen und atmete erleichtert auf.
Allein! Wie gut das tat!
Ich freute mich Vertrauensschüler geworden zu sein, denn es verschaffte mir Vorteile und wie sagte ich so schön, ich nahm's wie's kam. Auf einmal hörte ich zu meiner Überraschung wie die Tür bestimmt geschlossen wurde. Ich drehte mich ruckartig um und sah wie ein nonverbaler Colloportus, gesprochen wurde und keuchte nicht nur vor Empörung, sondern auch weil die unbedachte Bewegung gefährlich in meinen Eingeweiden zog. Wer? Ah... was er wohl noch hier wollte? Ich meine, gut er durfte genauso hier sein wie ich, aber mit mir? Und warum schloss er uns ein? Sollte ich mich bedroht fühlen? Ich sagte immer noch nichts, hatte mich aber erhoben, sah ihn nur an. Er tat dasselbe, nur, dass er langsam, mit geschmeidigen Schritten näher kam.
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When Hermione Fights
FanfictionEs heißt, man hätte immer eine Wahl und ich hatte gewählt. Ich würde kämpfen! Ich war bereit, mich dem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zu stellen. Ich ging den Weg eines Kriegers. Nicht populär, aber notwendig, denn ich befand mich seit Jahren...