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Hermiones Sicht
Ich rannte und rannte als wären die Dämonen der Hölle hinter mir her. Als ich die Schwelle des Gasthauses hinter mir ließ, sprintete ich los und lief und lief, apparierte noch im Lauf, zückte den Zauberstab, öffnete mir den Zugang und verschloss ihn routiniert, hielt aber nicht an und hetzte weiter. Ich lief blind weiter, immer weiter und stoppte erst am Ende des Ganges, wer sagte, dass das tägliche Laufen mir nichts brachte?
Ich brach schlussendlich übergangslos zusammen, sank erschöpft auf die Knie und blieb geschlagen auf dem dreckigen, festgetrampelten Lehmboden knien, schlug mir die Hände mit einem unterdrückten Schluchzen vors Gesicht und stöhnte schmerzerfüllt auf, da mir alles wehtat. Er hatte mich schrecklich zugerichtet, innerlich fühlte ich mich zerrissen und wund, der Schmerz, als ich auf den Boden sank, war über mein Rückgrat bis in mein Hirn geschossen. Er hatte ganze Arbeit geleistet, ich war eine einzige Wunde und das wohl nicht nur körperlich, auch geistig hatte ich gerade Probleme, mich selbst zu finden.
Denn ich war bei weitem nicht so tough wie ich tat!
Ich spürte meinen Körper nur noch als eine Hülle, wie hatte ich so unbeteiligt und abgebrüht bleiben können, solange er in meiner Nähe war? Wie hatte nur alles so aus dem Ruder laufen können? Ich hatte wieder Seiten an mir kennengelernt, von denen ich nicht gewusst hatte, dass ich sie besaß, aber es war gut zu wissen, dachte ich freudlos, pragmatisch und stieß ein leicht hysterisches Kichern aus.
Als erstes stand für mich nun fest, ich war wahnsinnig! Ich hatte ein zweites Mal gefordert, jetzt hatte ich es schwarz auf weiß, dass ich nicht mehr richtig tickte. Das Zweite war mein Stolz, mein dummer Stolz, der mich dazu gebracht hatte. Ich wollte ihm zeigen, dass nichts was er mir antat, mir irgendetwas bedeutete! Ich war so eine Lügnerin, aber wie es schien auch eine begnadete Schauspielerin! Oder, kam mir ein erschreckender Gedanke in meinen fassungslosen, verwirrten Geist, ich schauspielerte gar nicht, ich war so geistesgestört?
Wohl schon eher, denn das zweite Mal war gut, echt! Ich hatte ihm nichts vorgespielt, ich war zu der Zeit innerlich zerrissen vor Schmerz und Lust, gefangen in einer ganz eigenen, nicht nachvollziehbaren Welt. Ich hatte es genossen, Macht über ihn zu haben, ihm trotz allem meinen Willen aufzuzwingen, somit hatte ich es tatsächlich genossen, wie er es mir beim zweiten Mal besorgte und ich wusste es, ohne professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, dass das krank war, sehr krank!
Aber zu wissen, dass er es nun wusste, dass ich, Hermione, seine Schülerin, unter ihm lag, ihm so ausgeliefert war und ich auch wusste, dass ich es sehenden Auges mit meinem Professor, Severus Snape trieb, war gewöhnungsbedürftig.
Wie sollte ich ihm nach dieser Nacht noch ins Antlitz sehen können? In dem Wissen, dass er wusste, dass ich für ihn die Hure gespielt hatte? Und Draco, ich schluchzte trocken auf und sah in dem finsteren Gang verloren und verzweifelt in die tiefe Dunkelheit, denn ein Licht hatte ich mir nicht gemacht.
Warum hatte ich mich so gegeben? Das beschäftigte mich sehr, ich hatte mich gefühlt, als müsste mein schnell klopfendes Herz aus meiner Brust springen, aber ich wollte ihn nicht gewinnen lassen, es war als würden wir ein Duell führen, wer den anderen mehr schocken konnte, auf die ein oder andere Weise. Ich auf Grund meiner Gefühlskälte, er mit seiner barbarischen Brutalität, ich wusste, er konnte strafen!
Ich erinnerte mich dabei an den Kuss bei unserem ersten Kampf auf der Matte, aber diese Strafe, die er mir diesmal hatte zukommen lassen, diese körperliche Strafe... wenn ich gedacht hatte der Kuss wäre strafend, dann kann ich jetzt guten Gewissens sagen, er hatte mich eines besseren belehrt. Dass man ihm nicht unter die Finger kommen sollte, wenn er einen fickte um zu bestrafen, wusste ich nun. Das war kein Vergnügen, gar keins... es war durchwegs demütigend, erniedrigend und verletzend, fast vernichtend.
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When Hermione Fights
FanfictionEs heißt, man hätte immer eine Wahl und ich hatte gewählt. Ich würde kämpfen! Ich war bereit, mich dem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zu stellen. Ich ging den Weg eines Kriegers. Nicht populär, aber notwendig, denn ich befand mich seit Jahren...