Schlag auf Schlag

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Schlag auf Schlag

Ich kam nach meiner unvergesslichen Auseinandersetzung mit Snape natürlich zu spät, unser kleines Intermezzo hatte doch länger gedauert, als ich erwartet hatte.

Ich schmunzelte, wenn ich an sein perplexes Gesicht dachte als er vor mir zurückgeschreckt war, da war seine Maske eindeutig verrutscht. Ich genoss es und wusste, ich konnte von diesem Mann einfach nicht die Finger lassen. Es reizte mich, ihn zu ärgern und mein Stolz ließ es nicht zu, ihn denken zu lassen, er könnte sich mir geistig aufzwingen, da erwachte so was von mein Widerstandsgeist und mein Kampfwille und es gefiel mir, mit ihm die Klingen zu kreuzen. Angst hatte ich keine und auch seine versteckte Drohung, das Geschehene zu wiederholen, schreckte mich nicht, da ich nun sagen konnte; und wenn schon. Ich hatte es einmal ertragen und stand nun hocherhobenen Hauptes hier, das würde jedes Mal wieder so passieren, ja, mein lieber Snape, da würdest du dir was anderes einfallen lassen müssen, um mich noch aus der Reserve zu locken.

Und so erreichte ich leicht gehetzt das Spiel und setzte mich neben Harry auf die überlaufene und überfüllte Tribüne von Gryffindor. Er hob zwar fragend die Braue, aber ich schüttelte nur den Kopf und er zuckte die Schultern. Wir sahen, wie Ron das erste Tor von Ravenclaw kassierte und Harry versuchte, seine Mimik nicht zu ändern und die Enttäuschung herauszuhalten, als uns etwas an unseren Schultern berührte und wir drehten uns um, auf dass wir in Hagrids, seit diesem Jahr in allen Farben des Regenbogens erstrahlendes, Gesicht blickten.

Er sah schrecklich aus, in seinem dicken, grauen, borstigen Mantel und mit den strohigen, rauen, braunen mit einzelnen, weißen Strähnen durchzogenen Haaren und dem buschigen, das halbe Gesicht verdeckenden Bart, wirkte er wie etwas sehr Gefährliches und Böses. Und nicht wie der gutmütige, leicht schusselige Hagrid, der er war.

Er bedeutete uns, ihm unauffällig zu folgen und wir warfen Ron, der auf seinem Besen tapfer darum kämpfte, keinen Quaffel durch sein Tor zu lassen, einen letzten, unsicheren Blick zu und stiegen die Treppen der luftig hohen Tribüne hinab.

Wir gingen zügig und schweigend auf den Verbotenen Wald zu. Und in Anbetracht dessen, dass der Wald verboten war, hielt ich mich ganz schön oft in ihm auf, schoss es mir erheitert in den Sinn. Wir, Harry und ich, folgten Hagrid über den steinigen und durch Wurzeln schwer zugänglichen Weg immer weiter, immer tiefer in den, trotz der Sonnenstrahlen, sehr diffus erscheinenden Wald.

Er begann, als wir die Grenze des Waldes hinter uns gelassen hatten und nun vor Lauschern keine Angst mehr haben mussten, zu erzählen, wie er Firenze vor seiner Herde rettete, weil diese ihn als „Verräter" fast zu Tode getrampelt hätten.

Wir zeigten uns zutiefst bestürzt über die unnachgiebige Art der Zentauren, als er weiter ausführte:

„Ich brauche eure Hilfe, wisst ihr? Ich werde sicher bald gefeuert." Diese Einsicht seinerseits ließ uns schicksalsergeben nicken. Wir waren so schon erstaunt, dass er so lange durchgehalten hatte.

Er meinte traurig: „Die Umbridge hängt mir das mit den Nifflern an. Sie hat ein paar Mal welche in ihrem Büro gefunden und meint nun, ich wär das gewesen."

Niffler waren wirklich tolle Tiere. Kleine, flaumige, schwarze Wühltiere mit langen Schnauzen, spartenartigen Vorderpfoten, die an einen Maulwurf erinnerten. Sehr putzig, aber auch nervige Biester. Denn sie konnten absolut nicht aufhören zu graben, da waren sie mit Begeisterung dabei und brachten sogar ganze Häuser zum Einsturz. Wir wussten, Hagrid hatte ihr die Niffler nicht untergeschoben, sondern Schüler aller Häuser. Immer mal wieder einen, da die Gute mit ihrem ganzen glitzernden Nippes das perfekte Opfer dieser Tierchen und ihr entsetzliches Gekreische einfach zu herrlich war, wenn es durch die Gänge Hogwarts hallte.

When Hermione FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt