Festessen und ein Rendezvous
Als wir aus dem Zug stiegen, zog ich die frische, intensiv duftende Luft der lauen Sommernacht in meine Lungen. Ja, seit Neuestem wusste ich wie befreiend es sein konnte tief einzuatmen. Auf dem von Fackeln und Laternen beschienen Bahnsteig von Hogsmeade herrschte das übliche Gedränge der kleinen, wuseligen Erstklässler, die wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend liefen. Sie steuerten auf Hagrid zu, der wie ein Leuchtturm aus der Masse herausragte und ihnen den Weg mit seinem Ausruf „Erstklässler zu mir" wies!
Dies alles in mich aufnehmend, stieg ich gedankenverloren aus dem Zug und folgte den anderen zu den auf uns wartenden, schwarzen Kutschen, die uns ins Schloss fahren würden. Ich stockte, denn die seit Jahren für mich pferdelosen Kutschen waren auf einmal nicht mehr pferdelos, sondern wurden von Wesen gezogen. Ja, von einem pferdeähnlichen Wesen gezogen. Die schwarze glänzende Haut spannte sich direkt über ihren Knochen, wodurch sich ihr ganzes Skelett abzeichnete. die erstaunlichen lederartigen Flügel erinnerten mich an die von Fledermäusen. Aber am meisten faszinierte mich der knochige Kopf, hatte dieser doch eher die Ähnlichkeit mit einem echsenähnlichen Drachenkopf. Die weißen pupillenlosen Augen sahen leer und gespenstisch aus.
Ich wusste genau was für Wesen das vor mir waren, hatte alles über sie aus dem Buch „magische, gefährliche Geschöpfe" gelesen.
Dies hier waren Thestrale, die nur für die Menschen sichtbar wurden die den Tot gesehen hatten, aufgrund dieser Eigenart galten diese Tiere als gefährlich und unheimlich, auch aßen sie Fleisch, aber ich muss sagen, sie hatten eine faszinierende Ausstrahlung und sie schienen sehr zahm. Ich versuchte mir meine Überraschung über diese unerwartete Erkenntnis nicht anmerken zu lassen, aber ich durfte beobachten, wie dies Harry nicht gelang. Er starrte auf die Thestrale, als wären sie Geister. Mein Mitleid hielt sich für ihn gerade in Grenzen, denn würde er einmal in sein Schulbuch blicken, hätte er gewusst, dass er nicht halluzinierte, sondern, dass dies ganz einfach halt eben Thestrale waren, nicht mehr und nicht weniger, keine Einbildung auf jeden Fall. Jetzt bestätigte ihm auch noch Luna, die schon in der Kutsche saß auf ihre eigene verträumte Art, dass er nicht phantasierte, sondern das auch sie in der Lage war diese Wesen zu sehen, aber sie machte dies so weggetreten, dass Harry und Ron mitleidige Blicke austauschten und zu sehen war, dass sie sehr an Luna zweifelten.
Ich verdrehte meine Augen, denn ich durfte mir nicht anmerken lassen, dass ich die Tiere auf einmal sehen konnte, da dann logischerweise die Frage aufkommen würde was in den Ferien passiert war, da ja erst jemand vor deinen Augen krepieren musste, damit man dazu in der Lage war diese Wesen wahrzunehmen, ein Teufelskreis. So saßen wir alle in der Kutsche und näherten uns Hogwarts, das hoch über uns thronte und sich vor dem sternenklaren Himmel als Silhouette abzeichnete. Es war ein prächtiges, altes, beeindruckendes Schloss. Der weiche Schein von abertausenden von Fackeln und Kerzen leuchtete einladend aus den verglasten Fenstern und vermittelten eine unwirkliche, romantische Atmosphäre. Als die Kutsche ruckelnd hielt, reihten wir uns in den unablässigen Strom von Schülern ein, die in die Große Halle drängten.
Es war immer wieder überwältigend, nach den Ferien das wuchtige Portal zu durchschreiten und die steinerne Vorhalle zu durchqueren, um dann durch die zwei großen Flügeltüren in die Große Halle einzutreten, welche durch ihre verzauberte Decke das Wetter widerspiegelte und dadurch eine sehr stimmungsvolle, mystische Atmosphäre entstand.
Ich ließ mich von diesem wohligen Gefühl gefangen nehmen. Zielstrebig hielten wir auf den Gryffindortisch zu. Dort versuchte ich mich so zu setzen, dass ich den Slytherintisch sowie den vor uns allen auf einem Podest thronenden Lehrertisch im Auge behalten konnte. Als endlich alle Zweit- bis Siebtklässler ihre Plätze eingenommen hatten und schlussendlich mehr oder weniger Ruhe einkehrte, öffneten sich noch einmal die Flügeltüren und ließen McGonagall und die wirklich winzig erscheinenden Erstklässler ein. Diese schritten nervös den langen Mittelgang entlang, um sich dann dem alten, sprechenden Hut zu stellen und von diesem mit großem Zinnober in eines der vier Häuser von Hogwarts eingeteilt zu werden. Während sich diese Prozedur in die Länge zog, schaute ich neugierig umher und nahm einen am Slytherintisch, wie einen König thronenden Malfoy wahr. Dieser blickte mir einmal direkt in die Augen und wie mir schien trat ein amüsierter Zug in seine. Ich erwiderte diesen stummen Schlagabtausch mit einem Lächeln. Es war zu lustig, ich tauschte mich mit Draco in der Großen Halle aus, wer hätte das jemals gedacht.
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When Hermione Fights
FanfictionEs heißt, man hätte immer eine Wahl und ich hatte gewählt. Ich würde kämpfen! Ich war bereit, mich dem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zu stellen. Ich ging den Weg eines Kriegers. Nicht populär, aber notwendig, denn ich befand mich seit Jahren...