Tränen und der Eberkopf
Nachdem ich mich von meinem Schock erholt hatte, zum ersten Mal einem wirklichen, echten Death Eater allein gegenübergestanden zu haben, verschloss ich gewissenhaft und routiniert den Gang. Dagegen waren die unmaskierten Bole und Derrick ein Witz gewesen und auch die traurigen Gestalten damals bei der Quidditch-Weltmeisterschaft, waren mir nicht so bedrohlich erschienen, wie Snape gerade eben. Ich mochte mich viel trauen und sehr skrupellos sein, aber ein Death Eater Snape wirkte schon sehr unheimlich und zu allem bereit. Man sah ihm an, dass er für diese Rolle geschaffen, geboren worden war. So machte ich mich tief in Gedanken versunken auf den Weg zurück und bereitete mich darauf vor, mich den Fragen und Anschuldigungen meiner Freunde zu stellen. Planen tat ich nichts, wäre sinnlos gewesen, denn in solche Gefechte zog man am besten ohne große Planung und reagierte spontan. Kam eh immer alles anders als man es dachte, resignierte ich schon fast.
Puh, wirkliche Lust hatte ich keine, diesen Raum zu betreten, aber wer einem Death Eater Snape entgegensehen konnte, sollte mit den Kindern hinter dieser Tür auch fertig werden, daher holte ich noch einmal tief Luft und sprach das Passwort. Auf in den Kampf! Der Gemeinschaftsraum war selten so voll, anscheinend hatten sich die Gemüter aufgrund des unerwarteten Auftritts von Snape noch nicht wieder beruhigt. Als ich eintrat, schlug mir eine sofort aufkommende Stille entgegen und ich wurde belauert. Hey, die machten ihrer Bezeichnung als Löwen gerade alle Ehre, als wären sie auf dem Sprung, um mich zu zerfleischen! Ich fühlte mich wie auf dem Präsentierteller, wie ich hier in der Mitte stand und alle Gryffindors an den Ecken in größeren und kleineren Gruppen zusammengedrängt waren und sich aufgeregt unterhalten hatten, bis ich gekommen war. Es gab doch nichts Schöneres als einen Skandal und das danach folgende Getratsche. Klatschtanten alles miteinander, dachte ich verachtend.
„Hermione!", erhob sich Harry sofort von der Couch. „Was hatte das zu bedeuten? Was soll das... was wollte Snape hier?", forderte er vehement, ja sehr aggressiv, eindeutig, da kam sein Temperament durch. Sein Körper bebte sichtbar vor unterdrückter Wut, na wunderbar.
„Professor Snape, Harry!", ich konnte es echt nicht lassen, nach meiner Aussage schnappten einige empört nach Luft.
„Was läuft da? Dass er hier eindringt, um dich raus zu komplimentieren?", schrie er nun zornbebend und Ron machte gleich mal mit.
„Ja, wie hast du überhaupt mit ihm geredet?", ging nun Ron auf mich los und ich konnte sehen, wie die Twins gerade aus der Fensternische zu meiner Rettung einschreiten wollten. Aber ich wollte, dass sie ihre Deckung behielten und sah sie kurz scharf an und schüttelte verneinend den Kopf. Sie sahen mich zwar zweifelnd an, nickten dann aber leicht und sanken wieder zurück. Ich holte nochmal tief Luft. Es war wie auf einer Anklagebank, hier mitten im Raum und wirklich alle Gryffindors waren da, aber Harry und Ron würden mich das nicht in trauter Einsamkeit erzählen lassen. Jetzt noch nicht, so erregt wie sie waren.
„Ähm tja, er hat mir nur sehr eindrucksvoll Nachsitzen verpasst, das ist alles...?", meinte ich brüsk und schlang meine Arme abweisend und abwehrend vor meine Brust, so von allen belauert zu werden war nicht schön.
„Aha, da bist du aber die Erste, die er so auffordert, das hätte er dir auch im Unterricht sagen können, der Auftritt... war...?", Harry fehlten gerade irgendwie die Worte, aber auf Colin Creevey war Verlass, dieser muggelstämmige, kleine, miese, wichtigtuerische Schlaumeier.
„Oscarverdächtig, Harry, der Auftritt war oscarverdächtig!", meinte er anbetend zu Harry und dieser nickte nur dankbar zu Colin. Blond musste man sein, ärgerte ich mich gerade sehr.
„Ja genau, Colin das ist das richtige Wort, das erklärt hier... das alles nicht!?", und schloss den ganzen Gemeinschaftsraum mit seiner Geste ein. Ich wollte den Kopf gegen die Wand schlagen. Ach, was... donnern, danke Snape, danke! Die Rache saß, da hatte er seine Sache gut gemacht!
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When Hermione Fights
Fiksi PenggemarEs heißt, man hätte immer eine Wahl und ich hatte gewählt. Ich würde kämpfen! Ich war bereit, mich dem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zu stellen. Ich ging den Weg eines Kriegers. Nicht populär, aber notwendig, denn ich befand mich seit Jahren...