Das große Hadern 120

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Das große Hadern

Nachdem ich noch mit mir und meinem Schicksal gehadert hatte, blablabla... hatte ich mir, genervt von mir selbst, einen gedanklichen Arschtritt gegeben und mir vor Augen geführt, dass ich selbst schuld war und ich Menschen hasste, die nachträglich jammerten, nein, die mochte ich nicht und so wollte ich nicht sein.

Und so raffte ich mich irgendwann wieder hoch und zog mich aus, riss mir das Kleid regelrecht vom Körper, wickelte mich in mein Schlafgewand, heute würde ich mich nicht mehr... halt, ich zog das Schlafgewand wieder aus und stieg nun in ein langes Kleid, das zwar aus einem leichten, luftigen, grauen Stoff war, aber minimalistisch an mir herabfiel, mit halblangen Ärmeln und hochgeschlossen. Es erinnerte mich auf den zweiten Blick an einen Kartoffelsack, der mit einem geflochtenen Gürtel um die Mitte die Taille betonte, aber es war genau das, was ich wollte. Ja, ich wollte mich mal wieder verhüllen und nachdem mir der Gedanke kam, dass ein frischer Witwer wutentbrannt nach mir verlangen würde, ich sah es bildlich vor mir, ja da wollte ich sehr angezogen sein, noch so etwas würde ich nicht verkraften schon, aber warum immer provozieren?

Ich ging an den Sekretär und setzte mich, wollte beginnen zu arbeiten, aber etwas ließ mich in Gedanken nichts los.

Warum? Warum zum Teufel geriet ich bei den Dreien immer so in die Defensive? Warum ließ ich mir da immer so das Heft aus der Hand nehmen, als könnte ich mich nicht wehren, okay, gut, sie waren mir körperlich an Kraft, Masse und Stärke um Längen überlegen, aber den ein oder anderen Schlag würde ich platzieren können, dafür kannte ich mittlerweile zu viele Kniffe!

Also warum geriet ich immer in so eine Starre, ließ viel... ach quatsch, ließ alles mit mir machen, ohne mich zu wehren?

Und so startete ich meine Analyse, die wie immer schockierend ehrlich und offen sein würde.

Sexuelle Abhängigkeit, sexuelle Hörigkeit? War es das, wagte ich mich zu fragen?

Also sieh den Tatsachen ins Gesicht, Hermione, riet ich mir, du findest Severus echt anziehend, vor allem wenn er mal anderes ist und ich lernte ihn hier im Manor von einer viel intimeren Seite kennen als in der Schule, er war... ja was, nett? Nicht wirklich, aber er war ein interessanter Mann, ein hochintelligenter Mann, der mich wollte, das konnte ja ein Blinder mit Krückstock sehen und ich war ja nicht blind!

Ich hatte diese, meine „schlimmste Nacht", wie ich es immer nannte, verarbeitet, ich konnte mit meiner Sexualität umgehen und auch ausleben, das hatte ich heute mit Draco eindrucksvoll bewiesen. Aber Severus, mir das mit Severus vorzustellen, ihn nochmal so nah an mich ranzulassen, das war schwer für mich, wenn nicht zu sagen, fast unmöglich. Ich ertrug seine Nähe nicht nur, ich mochte ihn auch, mir gefiel es, wenn er mich umarmte oder mich auch küsste, aber mehr, nein, da fühlte ich nur gleich wieder den Schmerz tief in mir und dann kam die Angst, die mein schnellschlagendes Herz eisern umklammerte.

Die Frage war nur:

Warum wollte er mich? Er hatte mich schon, was? Drei oder Viermal besessen. Warum sollte er mich weiter wollen, so war Severus Snape nicht! Was sollte an mir anders sein, als an den anderen Nutten, die für ihn die Beine geöffnet hatten? Eben nichts, außer, dass ich, Hermione, nun ein Mitglied seiner Familie war und mit Draco liiert!

Also warum wollte er mich immer noch? Um meiner selbst willen oder um Draco zu zeigen, dass auch er alles haben konnte, diese Dominanzspiele, die sie hier immer so intensiv auslebten und mit einer Leidenschaft frönten?

Ich kann und konnte mir nicht vorstellen, dass er andere Gefühle für mich hatte, außer Begehren, Lust, Gier und unermessliches Verlangen, aber wodurch wurde es ausgelöst? So gut war ich im Bett auch wieder nicht, kam mir der ironische Gedanke und ich schnaubte auf. Warum sollte er mich wollen? Gut, ich hatte Verstand und Geist, der ihn wohl zu fesseln verstand, aber sonst? Nein, es war wohl männliche Eitelkeit, die ihn trieb!

When Hermione FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt