Letztes Treffen der DA

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Letztes Treffen der DA in diesem Jahr

Die folgenden Tage waren wie im Zeitraffer vergangen. Ich wandelte in Handschuhen und in einen dicken Wollschal gewickelt durch den Säulengang, mit der hohen Gewölbedecke und den gotischen Spitzbogenfenstern, die keine Glaseinsätze hatten und so den kalten und frischen Wind des Dezembertages einließen. Wo sich die Kerker feucht, dunkel und kalt zeigten, waren die oberen Stockwerke zugig, hell aber auch saukalt! Trotz allem genoss ich den Ausblick in den verschneiten Innenhof, der von seinen steinernen Gargoyles, die von den Dächern hingen, flankiert wurde und die mit ihren hässlichen, dämonischen Fratzen dem Wetter trotzten und den Innenhof bewachten.

Weiter hinten am Horizont konnte ich tiefhängende Wolken ausmachen, die den Highlands neuen Schnee bringen würden. Diese Winterlandschaft, in der alles so gedämpft und so still war, lud dazu ein, die letzten anstrengenden Tage Revue passieren zu lassen und sich die zukünftigen Schritte wohl zu überlegen. Ich lehnte an einem steinernen Fensterpfeiler und der Wind pfiff mir scharf ins Gesicht, rötete meine Wangen und trieb mir die Tränen in die Augen, aber ich genoss es so reine, klare Luft in meine Lungen einatmen zu können.

Dank des Raums konnte ich nun den Unsichtbarkeitszauber! Es war schön zu sehen, dass man mit harter Arbeit alles erreichen konnte, auch die Twins hatten sich in den Raum immer mehr verliebt und konnten diesen schwer anzuwendenden Spruch nun auch! Unglaublich aber wahr, sie hatten mit mir ernsthaft an der Umsetzung gearbeitet und waren voll konzentriert bei der Sache, kein Lachen kein Unsinn oder Unfug. Es war nicht einfach gewesen, da es genau wie beim Verwandeln in „Abraxina", manchmal hatte Draco echt absurde Einfälle, große Konzentration brauchte, die Unsichtbarkeit aufrecht zu erhalten und auch wirklich komplett nicht sichtbar zu sein. Es war cool, vor einem Spiegel zu stehen und zu sehen, wie sich das Bild langsam verzerrte und dann von einem Augenblick zum Anderen nichts mehr zu sehen war, obgleich man wusste, dass man immer noch an derselben Stelle stand. Ja, ich liebte die Magie, mit all ihren Facetten.

Fred hatte auch noch immer damit Probleme es zu bleiben, dafür schweiften seine Gedanken dann doch viel zu oft in Sphären, in die ich ihm mit Sicherheit nicht folgen konnte. Als ich zurückdachte, wie auf einmal rote Haare und sonst nichts sichtbar geworden waren, lachte ich laut auf, was in dem Durchgang, in dem ich stand, dazu führte, dass es laut ein Echo gab. Seit vergangenem Sonntag hatte ich leider keine Möglichkeit mehr gehabt mit Draco zu reden. Und so hatte ich die Sache mit Snape und ihm unter erledigt gespeichert. Von mir aus, war die ganze Hogsmeade-Geschichte Vergangenheit, da, seien wir mal ehrlich, alles nicht so heiß gegessen wurde wie es gekocht wurde!

Wenn ich ein Drama daraus machen würde, würde es eines werden und wenn nicht, dann halt nicht! Also war es mir egal, dachte ich sehr kalt und sehr beherrscht. Das Einzige was mich noch immer fesselte, war die Einsicht, dass wir Gryffindors nicht so unschuldig an der Anfeindung zwischen den Häusern waren, wie wir uns immer darstellten. Ist schon erstaunlich zu sehen, wie sich die Sichtweisen ändern, wenn man auf der anderen Seite steht. Aber es war zu lustig, wie listig sich die Schlangen aus einer solchen Lage wanden, hingegen die Löwen mit ihren hitzköpfigen Temperament voll in die Falle des Jägers preschten, was sie manchmal etwas ungeschickt erscheinen ließ. Harry und Ron waren so aggressiv und verbohrt in ihrer Art, was sie leider wirklich nicht nett erscheinen ließ. Aber ich denke, da sprach auch sehr Rons Antipathie Malfoy gegenüber aus Harry!

Zumindest hoffte ich das für mich, denn wenn sich Ron in etwas verbohrte, konnte man sich seine Spucke sparen ihn vom Gegenteil zu überzeugen, aber bei Harry machte ich mir Hoffnungen, man erinnere sich an Harrys drittes Jahr, in dem er auch Sirius und Remus eine Möglichkeit zur Erklärung geboten hatte. Aber dies war Zukunftsmusik, so fern wie der Mond oder Jupiter? Ich wandte mich Wichtigerem zu, heute würde das letzte DA-Training in diesem Jahr stattfinden und morgen ging es in die Ferien. Ich hoffte Draco noch im Zug zu erwischen, da ich ihm nach seiner Offenbarung, dass er zum Weihnachtsball des Ministeriums ging noch was sagen wollte, oder eher musste. Ich drehte mich achselzuckend um und ging nun langsam weiter, nachdem ich die wunderschöne, verträumte Aussicht verinnerlicht hatte. Heute verspürte ich einen leicht melancholischen Anklang in mir.

When Hermione FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt