Die Petze

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Die Petze

Als Harry und ich die Große Halle betraten wurde es schlagartig leiser, da der komplette Gryffindortisch verstummt war und dieser sonst sehr zur allgemeinen Lautstärke in der Halle beitrug. Wenn ein Tisch und dann noch der Unsere komplett verstummte, tja nun, dann wurde es schon sehr ruhig in der Großen Halle.

Ich konnte erleben, wie wir somit in die Aufmerksamkeit von allen gezogen wurden, es gingen immer mehr Köpfe in die Höhe ob dieser Ungewöhnlichkeit und vor allem der sezierenden Blicke der Löwen waren Harry und ich uns überdeutlich bewusst und so legte mir Harry auf einmal, zu meiner Überraschung, die ich durch eine ausdruckslose Maske zu verstecken wusste, den Arm um die Hüfte, umschlang mich regelrecht und zog mich eng zu sich. Ich blickte seinem so nahen Gesicht in die Augen und er flüsterte:

„Mach mit!"

Und plötzlich überbrückte er kurzentschlossen den geringen Abstand unserer Lippen, legte mir nun seinen Mund auf die Lippen und küsste mich. Durch diese Aktion verstummte die Halle komplett. Nur das Klirren von fallendem Besteck, das erschrockene Luftholen und ein paar schockierte Rufe erklangen noch, als Harry mich so umschlugen am Eingang der Großen Halle vor der ganzen Schule küsste.

Okay, ich tat nichts, ich erwiderte diesen Kuss, bei dem ich nichts fühlte, nicht wirklich, aber ich schob ihn auch nicht von mir, als er seine Bemühungen intensivierte. Ich legte den Kopf leicht schräg, um ihm den Zugang zu erleichtern, da mir schon klar war, was er erreichen wollte, dass alle dachten, wir hätten uns gestern noch vergnügt. Und um Snapes und um Harrys willen würde ich alles tun, um die Story glaubhaft zu machen und bohrende Fragen so zu umgehen, sollten die Schüler doch denken was sie wollten.

Draco war was anderes, vor seinem Zorn wollte ich am liebsten jetzt schon zittern, als sich Harry löste und seine Stirn an meine legte: „Danke, dass du mitgemacht hast, war eine spontane Idee. Sorry, die kam mir, als die alle so geschaut haben!", wisperte er mir entschuldigend, mit sichtbar schlechtem Gewissen zu.

„Hab ich mir schon gedacht", gestand ich ihm nicht böse zu und da löste ich mich gespielt lachend von ihm, nahm seine Hand entschlossen in meine und zog ihn zum Tisch, wo Fred und George uns Platz machten, während Ron glotzte, als hätte er einen Geist gesehen.

„Hey, Mann, Kumpel, Gratulation! Da hast du dir aber einen heißen Feger geschnappt!", wurde er gelobt, dabei klopfte ihm Fred stolz auf die Schulter und George sah mich mit erhobener, fragender Braue an und ich schüttelte ganz leicht den Kopf und er atmete die angehaltene Luft erleichtert aus, grinste dann ganz offen und frech zu Draco und schüttelte da den Kopf. Ich hatte diese Kommunikation beobachtet und Dracos kalte und starre Maske ausgemacht und schaute nun leicht entschuldigend zu ihm, was ihn seine elegant geschwungene Braue tadelnd heben ließ, aber er hatte Georges Anspielung und auch meine verstanden und vor allem das seltsame Verhalten der Gryffindors bemerkt und zeigte sich nun ruhiger, indem er sich etwas entspannter hinsetzte.

„Ähä, danke, Fred!", kam es scheu von Harry und er wuschelte durch sein zerzaustes Haar.

„Seit wann!?", ertönte da Rons unnatürlich hohe, sich selbst überschlagende Stimme. „Seit wann, Harry!?", wurde die Frage eindringlicher und der Kopf von Ron immer röter.

Ginny war nun hektisch von ihrem Platz weiter unten aufgesprungen und lief mit stark geröteten Wangen auf uns zu.

„Hermione, was fällt dir ein, dich an Harry ranzuschmeißen? Du weißt doch, dass Ron was von dir will!", rief sie empört laut in die noch immer sehr leise Halle. „Und Harry, ich... ich dachte, du siehst nichts Besonderes in Hermione!", schrillte ihre erregte Stimme aufgeregt von den hohen Wänden wider. Es war doch immer schön, wenn wir zur Spannung und Unterhaltung in Hogwarts beitragen konnten. Unser Beziehungsdrama spielte sich vor den Augen der gesamten Schülerschaft ab, wunderbar.

When Hermione FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt