Hogsmeade

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Hogsmeade

Am nächsten Morgen wachte ich mit einem Lächeln auf und während meines eisigen Schneelaufs auf dem Quidditchfeld, bei dem mein Atem in kleinen, weißen Wölkchen vor mir kondensierten, waren meine Gedanken bei gestern. Vor meinem inneren Auge liefen die Geschehnisse mit Draco und Snape, wie in einer Endlosschleife ab. Wenn meine Wangen nicht schon von dem eisigen, kalten Wind ganz gerötet gewesen wären, wären sie wohl vor Scham und dem wohligen Kribbeln in meinen Bauch so gefärbt worden, denn zum Teufel, küssen konnten beide. Ich konnte es selbst nicht fassen, zuerst der himmlische Kuss mit Draco und dann dieser von mir ausgehende Kuss mit Snape. Was zum Teufel ritt mich, es so weit mit zwei Männern an einem Tag zu treiben. Ich meine, ich war doch keine Schlampe, oder? War es nicht schlampenhaft, an einem Tag mit zwei Typen rumzuknutschen?

Arrrr, da drehten sich meine Gedanken im Kreis, verdammt mich! Zuerst hatte ich Snape nur aus meiner Rage und Hilflosigkeit heraus stumm machen wollen, da er mich echt in den Wahnsinn trieb und mir war anscheinend nichts besseres eingefallen, als ihm sein Mundwerk zu verschließen... aber Schande auf mein Haupt, es hatte mir gefallen und wie, wenn er mich doch küssen würde, wenn ich Minna war!

Bedauerte ich diesen Umstand zutiefst. Ich driftete in eine Traumwelt ab... er war kein schöner Mann, ganz anders als Draco! Der manchmal fast zu schön war um echt, real zu sein. Snape war aber beeindruckend, charismatisch in seinem ganzen Auftreten und auch auf seine ganz eigene Art und Weise attraktiv, aber nicht hübsch, nicht schön... Mhm, ich denke, mit meinem Verhalten hatte ich auch dem guten Professor ganz schön einen vor den Bug geknallt, zumindest hoffte ich dies sehr, denn ich liebte nichts mehr, als ihn sprachlos zu machen. Und so atmete ich tief und spürte den stechenden Schmerz in meinen Lungen, als die kalte Dezemberluft von mir eingesogen wurde, auwa, das tat weh und das holte mich aus meinen Träumen.

Heute war es echt eisig, ich ging nun verschwitzt und außer Puste zurück, dabei dachte ich darüber nach, wie recht er mit seiner Analyse hatte, dass ich nicht zu bestrafen war! Er war ein exzellenter Beobachter und er zog aus diesem angesammelten Wissen eine unbarmherzige und völlig richtige Bilanz. Die daraus resultierende Erkenntnis hatte ihm nicht gefallen und als er mir seine Beobachtungen dargelegt hatte, über die ich noch nie nachgedacht hatte, gefiel es auch mir im ersten Moment nicht, stellte es mich doch als ziemlich, tja als war dar? Als nicht besonders nette, freundliche oder liebenswürdige Person. Was fing ich jetzt mit dieser neuen Perspektive, die er mir hier eröffnet und offenbart hatte, an? Ich wusste, so eine kritische Sichtweise über mich selbst musste nun auch ich analysieren, um dann meine Konsequenzen daraus zu ziehen, so gut wie nicht bestrafbar oder erpressbar zu sein, konnte bei diesem gefährlichen Spiel, welches wir alle hier dank der permanenten Gefahr spielten, Gold oder besser Leben wert sein.

Es gab so viele Fronten, an die man denken, oder an denen man gleichzeitig kämpfen musste. Hier der Dark Lord, dort der Orden des Phönix, das Ministerium, dann noch Hogwarts mit den Professoren und seinen Schülern, und zum Schluss folgten meine engen Bezugspersonen, wie Harry, Ron..., Snape und Draco. Ich musste mir das alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen... aber da hatte ich die Duschen erreicht und musste mich für den Unterricht herrichten. Als wir uns dann alle gesammelt und dick eingepackt hatten, machten wir uns auf und gingen über die Ländereien, die immer mehr mit Schnee bedeckt waren, zu Hagrids Hütte, da wir heute Pflege magischer Geschöpfe hatten.

„Ich weiß nicht, hab aber wegen der Bitch ein ganz schlechtes Gefühl, meint ihr die inspiziert ihn heute?", meinte Ron unglücklich und blickte leicht verfroren durch die Gegend.

„Mit Sicherheit. Jetzt, da er wieder unterrichtet. Sie hatte ja alle durch, nur Hagrid fehlt noch!", und stöhnte recht hoffnungslos auf, da ich mir unseren leicht unbeholfenen und tollpatschigen Riesen nicht im Einklang mit dieser bösen Frau vorstellen konnte. Als sich die Klasse gesammelt hatte, kam auch schon Hagrid daher, dessen Wunden noch immer nicht verheilt waren und wenn mich nicht alles täuschte, auch noch eine Neue dazugekommen war, denn die Nase war letztes Mal noch nicht so krumm gewesen? Oder redete ich mir das gerade ein?

When Hermione FightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt