Slytherin
Er führte mich immer tiefer in diese Katakomben, die er wie eine Westentasche zu kennen schien. Ich sah auf seinen hochaufragenden, geraden Rücken und sein strahlend blondes Haar, das in dieser Finsternis wie ein Leuchtfeuer wirkte. Was er wohl wollte und wo er hin wollte? Dies ging mir alles durch den Kopf, auch wusste ich doch, dass es fast Mitternacht war und ich eigentlich für ein Uhr mit den Twins verabredet war. Aber während ich ihm so folgte, flogen meine Gedanken zurück zu Snape. Er war mir, Hermione, seiner Schülerin, körperlich noch nie so nah getreten, da er sich immer sehr korrekt verhielt! Ich musste ihn wirklich bis aufs Blut gereizt haben und da bezog ich den ganzen Abend mit ein, weil ich nicht dachte, dass nur Dracos Erwähnung so eine Reaktion erzeugt hatte.
Ach Göttin, da fiel mir ja noch ein, ich musste mich ja noch bei Draco für den Tipp im Zug bedanken. Oh Mann, heute geschah aber auch alles hintereinander, da konnte man ja nur Kopfschmerzen bekommen, wie gut das mein Schädel so dick und stur war. Schließlich blieb er vor einer beliebigen Steinmauer stehen, drehte leicht süffisant lächelnd den Kopf zu mir und flüsterte aber für mich verständlich „Schlangengrube" und schon bedeutete er mir einzutreten. Wenn ich nicht seit Jahr und Tag trainiert hätte meine Gefühle zu unterdrücken, wäre jetzt wohl ein Zeitpunkt gewesen, um erstaunt auszusehen.
Der Slytherinprinz persönlich brachte mich gerade wirklich in das Heiligtum der Schlagen, in den Gemeinschaftsraum von Slytherin. Ich war sprachlos, schritt ihm aber forschen Schrittes hinterher. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, ob das so die geniale Idee war, aber da er hier der Chef war, dachte ich mal, das er wusste was er tat und so sah ich denn den Gemeinschaftsraum, welchen ich bisher nur aus Erzählungen von Harry und Ron aus unserem zweiten Jahr kannte, weil sie sich damals mithilfe des Vielsafttranks Zutritt beschafft hatten und mich hatten zurücklassen müssen, zu meiner großen Verärgerung. Mein Eindruck, Harry und Ron waren von ihren Vorurteilen den Schlangen gegenüber echt geblendet gewesen, da sie mir von der abgrundtiefen Hässlichkeit und Kälte erzählt hatten. Nun muss ich sagen, dass der hohe Raum mit den steinernen Säulen, durchbrochen von mehreren Glasscheiben, durch die man in den leicht grünlich schimmernden See blicken konnte und den großen, runden Kugellampen, die von der hohen Decke hingen, dem großen Kamin, mit der voluminösen, einladenden Ruhelounge und den vielen Sesseln und alles in den Farben Grün und Silber gehalten, durchaus einen gewissen Chic hatte, der meinen Geschmack sehr wohl traf.
Somit war ich mehr als positiv überrascht eine so schöne Umgebung vorzufinden, da dies hier auch viel großzügiger gestaltet war als der Gryffindorraum, der vielleicht heimeliger an sich war, aber dies hier hatte auch etwas Herrschaftliches und Beeindruckendes. Draco schritt zielstrebig auf die Insel vor dem Kamin zu. Der Raum war Menschenleer, wie ich nach einem forschenden Blick von mir festgestellte hatte.
„Nimm Platz!", deutete bestimmend auf die Couch. So ließ ich mich mal wieder auf den mir zugewiesenen Platz auf der Couch nieder, während er den mir gegenüberliegenden Sessel wählte.
„Was hast du am Laufen mit meinem Patenonkel?", kam er gleich zur Sache.
„Deinem, was? Patenonkel...?", das erwischte mich dann doch kalt. Snape war der Patenonkel von Malfoy, war ja so was von klar, trotzdem schüttelte ich kurz meinen Kopf, um den Gedanken an die richtige Stelle zu bekommen. Hatte Snape deshalb so stürmisch reagiert? Wollte er sein Patenkind schützen? Oder was war es? Ja, was? Eifersucht, fragte ich mich. Unsinn! Angst, dass ich sein geliebtes Patenkind verderben könnte? War Draco das bis zu einem gewissen Grad eh nicht schon?
„Da bleibt dir die Sprache weg, was Granger?", frotzelte Draco gutgelaunt und lehnte sich lässig zurück.
„Mhm..., dass ihr so zueinander steht, war mir nicht klar!", stimmte ich ihm ehrlich zu.
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When Hermione Fights
FanficEs heißt, man hätte immer eine Wahl und ich hatte gewählt. Ich würde kämpfen! Ich war bereit, mich dem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zu stellen. Ich ging den Weg eines Kriegers. Nicht populär, aber notwendig, denn ich befand mich seit Jahren...