Das Cottage
Ich stand unter der Eiche und blickte entrückt auf das Haus, in dem wir in den Weihnachtsferien so viel Spaß gehabt hatten.Jetzt, im Sommer, sah es bedeutend hübscher aus, so romantisch und idyllisch, die ganzen Rosen, die sich um das Haus rankten, erstrahlten in allen möglichen Farben, Formen und Düften. Die Luft war ganz gesättigt von dem intensiven, schweren Rosenduft, den der sanfte Lufthauch in der Nachmittagsbrise zu mir blies und den ich gierig einsog, um diesen blöden und sehr penetranten Orangenreinigergeruch zu vertreiben.
Da drinnen würde Leben herrschen, anders als der kalte Tod, der mich die letzten Tage umgeben hatte. Die Twins würden da sein, weil sie heute, am Samstagnachmittag, schon geschlossen hatten. Blaise war heute in der Früh gekommen, oder gestern Abend, wie die zwei Mädels wohl auf die Twins reagiert hatten?
Nun, wir würden sehen, die lustigste Frage war, wie sie gleich auf mich reagieren würden.Ich ging gemächlich im Sonnenschein auf das Cottage zu und öffnete vorsichtig die Tür, um zu lauschen, hätte ich mir schenken können, da niemand da war, im Haus zumindest, da ich, als ich im Wohnzimmer stand, die weit geöffneten, gläsernen Flügeltüren zum Garten hin bemerkte. Ich hörte das unbeschwerte und glückliche Lachen der Twins, was auf mein bisher so verhärmtes und verbiestertes Gesicht ein leichtes Lächeln zauberte. Ich fühlte gleich, wie die Last, die ich trug, kleiner wurde und dass mir die Gesellschaft gut tun würde.
Da trat ich beherzt über die Schwelle zum Garten und blieb verblüfft stehen. Ich sah das Paradies. Ich hatte den Garten seit Jahren nicht gesehen und ja, letztens nur im Winter, aber was ich hier erblickte, raubte mir den Atem, es war herrlich.
Hier herrschte nicht der typische, gestutzte, englische Rasen sondern es erblühte eine Wildblumenwiese und die verschiedensten und unterschiedlichsten Blüten reckten ihre farbenprächtigen Häupter stolz in die Luft. Rot, Weiß, Blau, Lila und Gelb wurde von dem saftigen Grün des Grases unterbrochen. Ich wusste, bei meiner Oma hatte das hier so nicht ausgesehen und auch die verschlungen angelegten Kieswege, auf dem großen Grund, kannte ich so nicht. Sie liefen in verspielten Bahnen zu den großen Kirsch- und Apfelbäumen, die unter ihrem großen Geäst herrlichen Schutz vor der heißen Sommersonne boten, meine Göttin, war das verträumt.
Immer wieder wurde das Rosen-Thema in kleinen, pittoresken Beeten aufgegriffen und die Laube, die ich nicht kannte, in der Mitte des Gartens, war aus dunkelgrünem Metall, das sich in verschlungenen Ornamenten zusammenrankte und dem Jugendstil nachempfunden verspielt war. Die Laube gefiel mir sehr gut, die Rosen rankten um das gewundene Gestänge der Laube und erblühten in satten Farben. Wow, das gefiel mir alles total gut!
Eine Oase der Ruhe, des Friedens und der Schönheit, hier konnte man alles vergessen, wer das wohl alles so gemacht hatte, die Twins? Ich war vollkommen sprachlos, es war wunderschön und das hätte ich ihnen nie zugetraut.
Ich sah, wie die Twins mit ihren karottenroten Schöpfen aus der Laube herausleuchteten und einen Grill zu bedienen versuchten, da der Qualm, der Aufstieg, eindeutig von ihren Versuchen zeugte, diesem Herr zu werden. Der Tanz, den sie um den Grill herum aufführten, war aber auch zu komisch. Ich machte Blaise aus, wie er locker mit einem Glas in der Hand dastand und verzweifelt lachend den Kopf über die Twins schüttelte und ich konnte Daphne und Astoria fröhlich und mit einem breiten Grinsen auf der Bank sitzen sehen, die das Ganze gespannt verfolgten.
Ich lehnte mich an den Türrahmen, besah mir das lächerliche Schauspiel und freute mich, dass sie so viel Spaß hatten, auf der anderen Seite versuchte ich, mein erkaltetes Herz soweit aufzutauen, dass auch ich wieder diesen Spaß verspüren konnte. Jetzt trennte mich auch schon von diesen Menschen hier so viel, obgleich sie so viel mehr von mir wussten als alle anderen, war das nicht schlimm?
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When Hermione Fights
Fiksi PenggemarEs heißt, man hätte immer eine Wahl und ich hatte gewählt. Ich würde kämpfen! Ich war bereit, mich dem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zu stellen. Ich ging den Weg eines Kriegers. Nicht populär, aber notwendig, denn ich befand mich seit Jahren...