Rettung
Als ich schlagartig in die Höhe fuhr, hörte ich, wie Harry schmerzverzerrt wimmerte und wild um sich trat, wodurch ich unsanft erwachte. Ich blickte rasch auf den schlafenden Harry, der anscheinenden in einer weniger schönen Traumvision gefangen zu sein schien und immer unkontrollierter um sich trat.
Er stöhnte und bettelte erbärmlich, ich bemerkte, dass es jetzt fast zwei Uhr in der Früh war und erkannte, dass Harrys unruhige und immer lauter werdende Geräusche die anderen Jungs aus ihrem Schlaf zu holen begann und da fasste ich einen Entschluss. Ich musste schnell handeln und so griff ich nach meinem Zauberstab, schwang mich fast auf Harry und saß nun mit gespreizten Beinen auf seinem Bauch, dabei blickte ich unsicher auf ihn nieder und sprach dann doch entschlossen „Dispicio" und Harrys Augen klappten gezwungenermaßen auf und sie starrten mir blicklos entgegen, im Schlaf gefangen waren sie ein grausiger Anblick.
Nun zeigte ich weiter mit dem Stab auf ihn und sprach mir Mut zu, dass ich das schon schaffen würde und meinte "Legilimens" und schon konnte ich diesmal spüren, wie es sich anfühlte, den Spruch selbst zu sprechen und in den Geist eines anderen Menschen gesaugt zu werden und das zu sehen und zu erleben, was vor dessen geistigem Auge ablief. Es war überwältigend, diese Macht zu besitzen aber auch schmerzhaft, ein dumpfes Pochen setzte sofort bei mir ein und ließ mich die Zähne fest aufeinanderbeißen.
Ich konnte mit verfolgen, wie wir in einem großen Raum oder eher einer kleinen Halle waren, die von der Art her Hogwarts glich. Es schien ein altes, aus großen, grauen Steinen erbautes Haus oder eher Schloss zu sein, so groß wie der Saal aussah. Die Fackeln an den Wänden flackerten unstet. Ich versuchte Harry zu beruhigen, auf dass er seine Angst verlor und Ruhe wiederfand.
Er schien meine Präsenz in seinem Geist zu bemerken und als er mich erkannte, schien Harry tatsächlich ruhiger zu werden, da sich seine panischen Atemzüge etwas erholten.
Ich erkannte, dass Harry alles was er sah, scheinbar durch die Augen einer anderen Person wahrnahm, das sagte mir sein Blickwinkel und da er bei seinem letzten Anfall eine Schlange gewesen war, die vom Dark Lord gelenkt worden war, ließ meine Kombinationsgabe nur einen sehr verstörenden und schrecklichen Schluss zu! Harry war unabsichtlich im Geist des Lords gelandet und erlebte gerade, was dieser sah, tat und sagte. Eine beängstigende Vorstellung, aber wie es schien, hatte dieser uns bis jetzt nicht bemerkt, ich blieb bei dieser Erkenntnis ruhig und besah mir neugierig die Szene vor mir, jetzt da Harry durch meine Unterstützung selbst ebenfalls gelassener geworden war.
Wir hörten die nicht zu fassende, nicht mehr menschlich klingende Stimme Voldemorts, sie hallte von den hohen Wänden das Saals wider, als er einen ältlichen, hässlichen Mann, dessen Gesicht von starken Pockennarben verunziert war, mit dem Namen Augustus Rookwood, klirrend kalt ansprach.
Ich erkannte ihn als einen der Death Eater wieder, der damals bei dem Massenausbruch von Askaban mit entkommen war und nahm mir vor, seine Vita nachzuschlagen.
Es war widerwärtig, dabei zuzusehen, wie sich der Angesprochene ohne Stolz vor die Füße des Lords schmiss und ihm getreulich Auskunft gab und da ging mir doch mein Mund auf, ich musste nicht mehr nachschlagen, nun erfuhr ich aus erster Hand, wer Rookwood war.
Er war mal ein „Unspeakable" gewesen und stand dem Lord gerade Rede und Antwort und so informierte er ihn, dass dieser bisher falsch informiert gewesen sei, dass seine bisherigen Versuche irgendetwas aus der Mysteriumsabteilung, speziell eine Prophezeiung, herauszuholen nicht klappen konnten. Und dass der ermordete Bode die folgenschweren Schutzzauber gekannt und deshalb so erbittert gegen den von Malfoy ausgesprochenen Imperius gekämpft hatte.
Lucius also, das war ja so klar gewesen, hatte er ihn auch ermordet?
Ich konnte spüren, wie Harry immer unruhiger unter mir wurde, auch sein Stöhnen war wieder lauter, auf dass ich ihn nicht mehr beruhigen konnte, dann spürte ich, wie wir beide unsanft gerüttelt wurden und verließ widerwillig seinen Geist, schloss die Augen und löste den Fluch. Ich sackte augenblicklich kraftlos auf Harrys Brust zusammen, aufgrund der ungewohnten Belastung, die es doch bedeutete, in den Geist eines anderen einzudringen, auch dies war schmerzhaft und höllisch anstrengend, wie ich gerade am eigenen Leib erfahren hatte.

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When Hermione Fights
FanfictionEs heißt, man hätte immer eine Wahl und ich hatte gewählt. Ich würde kämpfen! Ich war bereit, mich dem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zu stellen. Ich ging den Weg eines Kriegers. Nicht populär, aber notwendig, denn ich befand mich seit Jahren...