Kapitel 74

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»Magnus, als was arbeitest du eigentlich?«, fragte Alec nachdenklich. Seit ihrem ersten Treffen in der Gasse waren jetzt schon mehr als zwei Wochen vergangen. In dieser Zeit sahen sie sich schon zum dritten mal und wie immer sassen sie in ihrem Stammcafe.
Gerade war Alec aufgefallen, dass er noch fast nichts von Magnus wusste. Weder was er arbeitete, noch sonst was er in seiner Freizeit machte.
»Ich ehm... arbeite mit Jack, ich bin sein Assistent«, antwortete er leicht abweisend. Alec hätte gerne nachgefragt, was Jack denn arbeitete, jedoch wirkte es nicht so, als würde Magnus über diese Sache reden wollen. Er war wirklich merkwürdig, fast allen persönlichen Fragen wich er so gut wie möglich aus, als wolle er Alec gar nicht in sein Leben lassen.
Nicht mal, als Alec ihn nach seinen Freizeitaktivitäten fragte, bekam er eine vernünftige Antwort. Stattdessen zählte sein Ex Freund standart Dinge auf, wie Sport, lesen und das Zeug.
Und was war mit tanzen? Früher hatte Magnus für sein Leben gerne getanzt aber jetzt gehörte es wohl nicht mehr zu seinen Hobbys, wie er Alec auf bestätigt hatte. Wie konnte das sein? Tanzen war für Magnus alles, er hatte es mehr geliebt als alles andere. Wer war dieser neue Magnus?
»Wie lange sind du und Zach eigentlich schon zusammen?«, fragte Magnus, um von sich selbst abzulenken.
»Seit etwa fünf Jahren...«, meinte Alec nachdenklich und dachte sofort an ihr erstes Treffen. Damals war Alec noch in der Uni und hatte verschlafen. Er rannte durch die Strassen und so klischeehaft wie es nun mal war, rannte er in Zach hinein, welcher gerade mit seinem Skateboard über die Strasse bretterte. Gott, war ihm das peinlich, aber im Nachhinein war Alec unglaublich froh, dass es geschehen war.
Dieses Treffen passierte ungefähr zwei Monate nach der Trennung von Magnus und Alec ging es in dieser Zeit ziemlich beschissen. Zach hatte ihn geholfen und so verliebte sich Alec auch in ihn.
»Wie habt ihr euch kennengelernt?«
»In der Uni, nicht spannendes«, wimmelte Magnus lächelnd ab. Konnte er nicht für eine Sekunde aufhören so abzublocken? Magnus hatte ja nach einer Freundschaft gefragt, nicht Alec, also konnte er doch auch vernünftig mot ihm reden.
Anderseits... war das nötig? Eigentlich nicht, Alec würde bald umziehen und Magnus in zwei Wochen heiraten undwichtig war nur, dass sie spass hatten, in Erinnerungen schwelgten. Und das taten sie, sie lachten fast ununterbrochen, erinnerten sich an Ereignisse von früher, als zum Beispiel eine hochnässige Tusse -nachdem sie ein anderes Mädchen beleidigt hatte- hochkant von diesem Mädchen rückwärts ins Wasser geworfen wurde. Oder auch als Alec einmal auf der Treppe ausrutschte und diese dann runterfiel, ihm jedoch nichts geschehen war. Sie hatten unvergessliches Erlebt und Alec würde lügen, wenn er sagen würde er vermisste die Zeit mit ihm nicht. Denn das tat er und diese zwei Wochen waren so wunderbar für ihn, weil er sich vollkommen unbeschwer fühlte, nicht an Magnus denken musste und dabei traurig wurde. Im Gegenteil sogar musste er immer lächeln, wenn Magnus in seinen Gedanken schwirrte.
    »Wollen wir ein bisschen spazieren?«, fragte Magnus, nachdem sie ihre Getränke geleert hatten und und gerade fertig mit ihren Kuchenstücken wurden. Begeistert von dieser Idee nickte Alec und gleich darauf bezahlten sie die Rechung und verschwanden aus dem Cafe.
    Das Wetter war wunderschön, nur die leichte kälte störte ein wenig. Die ganze letzte Woche hatte es geregnet und jetzt gegens Wochenende kam endlich die Sonne hervor.
    So liefen sie nun durch die Strassen, ohne ein wirkliches Ziel und redeten über verschiedenste Dinge, lachten bis ihnen die Bäuche wehtaten. Nach gefühlten Stunden kamen sie an einem unbekannten, kleinen Park  und setzten sich dort.
    »Ist das nicht der gleiche Park, wo du-«, Magnus wurde direkt von Alec unterbrochen, »Ich will nicht darüber reden.« Alec wurde ein bisschen rot und als Magnus weiter reden wollte, schlug er ihm spielerisch in die Seite. Sofort zischte Magnus schmerzhaft auf und zuckte zurück, obwohl Alec ihn nicht mal so stark getroffen hatte. Verwirrt sah er Magnus an, welcher seinen Schmerz mit einem schnellen Lächeln überspielte und so tat, als wäre nichts gewesen.
    »Was war das?«, fragte Alec nun vorsichtig. »Nichts, das ist noch von letztens, als ich zusammengeschlagen wurde«, wimmelte Magnus ab. Alec glaubte ihm nicht ein einziges Wort. Seit er zusammengeschlagen wurde, waren nun schon zwei Wochen vergangen und eine gebrochene Rippe hatte Magnus eindeutig nicht, sonst wäre es ihm die Tage danach schlechter gegangen.
    Was verschwieg Magnus ihm?
    »Magnus, lüg mich bitte nicht an.« Eindringlich sah Alec Magnus an. er erwartete eine Antwort, eine Erklärung für Magnus so merkwürdiged Verhalten.
    »Ich... muss gehen«, sagte Magnus schnell und stand auf. Alec schnaubte wütend, erhob sich ebenfalls direkt von der Bank und rannte Magnus hinterher. Er packte ihm am Oberarm, worauf Magnus wieder schmerzhaft aufzischte, aber direkt stehenblieb.
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, riss Alec ihm die Jacke herunter und sah sofort seine Fleckenübersähten Arme. Erschrocken zog Alec die Luft ein und liess Magnus sofort los.
    Was zur Hölle ging hier vor?
»Was ist bei dir los Magnus? Erst kreuzt du bei mir auf, bittest um hilfe und willst schlussendlich eine Freundschaft. Dann hast du duzende blaue Flecken an den Armen und zusätzlich wurdest du vor wenigen Wochen noch zusammengeschlagen. Ich will eine Erklärung.« Betrübt sah Magnus zu Boden und krallte sich seine Jacke, um sie wieder anzuziehen. Beschämt faltete er seine Hände. Es war ihm peinlich, dass Alec all die Flecken sah.
»Ich bin ein bisschen auf die schiefe Bahn geraten und... naja die Schlägerei letztens war nicht die erste und letzte«, gab Magnus leise zu.
»Und Jack? Hilft er dir nicht?«
»Ehh... doch, aber er schafft es nicht«, murmelte Magnus leise. Alec war froh, dass sein zukünftiger Mann im zu helfen versuchte, dennoch verstand er nicht wieso das alles geschah. Wieso geriet Magnus auf die schiefe Bahn?
»Wieso?«, fragte Alec leise. Er wollte es verstehen, denn Magnus war imemr jemand, der sich so weit wie möglich von Drogen und Gangs fernhalten wollte.
»Wieso ich ein Drogenwrack bin? Das fragst du ernsthaft, Alexander? Nachdem du mir den entgültigen Laufpass gegeben hast, habe ich immer wieder versucht an dich ran zu kommen, ich wollte mich entschuldigen für alles. Aber du hast mich überall blockiert, Simon hatte sich von mir abgewendet und Izzy sagte mir immer wieder, was für ein ehrenloses Stück Scheisse ich doch sei.
Ich hatte niemanden mehr, die einzige Person, der ich hundert prozentig vertraute, hatte sich von mir abgewendet und meine vermeindlichen Freunde hassten mich wie die Pest. Was glaubst du, wie es mir ging? Alleine, ohne Familie und Freunde? Nach einer Trennung, die so sehr schmerzte und ich hatte nicht mal jemand, der mich aufheiterte. Ich war vollkommen allein!
Mir gings beschissen, ich hörte auf zu leben, freude zu haben... ich sah alles nur noch durch eine trübe Brille... bis ich Drogen entdeckt hatte und so fing alles an. Eingermassen habe ich es geschafft es in Kontrolle zu halten, aber diese Tabletten... sie machen abhängig, weil sie mich glücklich gemacht hatten. Ich kann nicht mehr ohne sie und meine Schulden häufen sich immer mehr... verdammt Alexander, deinetwegen ist mein Leben ein einziger Scheiterhaufen!« Magnus Stimme wurde immer lauter und wütender, aber auf verzweifelter und ängstlicher. Noch nie hatte Alec ihn so zerbrechlich gesehen, wie in diesem Moment.
In Alecs Herz schmertzte alles und er fühlte sich total beschissen. »Magnus ich...«
»Nein Alexander, vergiss es einfach. Ich wollte mit dir wieder befreundet sein, weil es mir geholfen hätte, ich hatte so viel spass mit dir. Aber du willst mich ja wieder verlassen, du willst wegziehen und mich wieder alleine lassen, nachdem wir uns wieder vertraut wurden... machst du das absichtlich? Mich kaputt machen?« Er wartete gar keine Antwort mehr ab, stattdessen drehte er sich mit Tränenverschleierten Augen um und rannte weg.
In Alec schrie alles ihm nach zu rennen, doch er bewegte sich kein Milimeter und sah zu, wie seine erste Liebe weglief und das allein wegen ihm.
Und woher wusste Magnus von dem Umzug?

Wir wissen endlich ein bisschen mehr über ihn in den vergangenen Jahren.
Armer Magnus. ):

Malec AU - say yesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt