Kapitel 101

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»Alec! Magnus lebt«, rief Zach nun schon zum fünften Mal. Die Worte drangen nur schleichend zu Alec durch, bis sie endlich sein Gehirn erreicht hatten. Sofort horchte er auf, erhob sich und sah sich hektisch um.
Seine Augen flitzten von links nach rechts, hatten Zach schon ausgeblendet und nur noch Magnus im Visiert.
Als Alec den Krankenwagen entdeckte, eilte er gleich darauflos. Diesmal hielt Zach ihn nicht auf: einerseits, weil er es für richtig hielt, dass er jetzt zu Magnus gehen konnte, anderseits weil er spätestens von den Sanitätern aufgehalten werden würde.
Zach lief nur langsamen Schrittes hinter ihm her und blieb wenige Meter neben dem Krankenwagen stehen. Er beobachtete, wie Alec gerade einen Sanitäter anschrie, der ihn scheinbar nicht durchlassen wollte.
»Gehen Sie verdammt nochmal aus dem Weg!«, rief er aufgebracht. Seine Augen funkelten bedrohlich und er trat einen Schritt auf den kleineren Sanitäter zu. Zach kannte diesen Blick nur zu gut und wusste, dass wenn der Sanitäter nicht aus dem Weg gehen würde, das für keine der beiden gut enden sollte.
Mit einem entrüsteten Seufzen liess er Alec schliesslich durch, welcher direkt zu Magnus huschte - nicht ohne den Sanitäter nochmals anzurempeln.
Magnus lag auf einer Liege, hatte die Augen geschlossen und wüsste Alec es nicht besser, hätte er geglaubt er würde schlafen.
Sachte strich er. Eine dunkle Strähne aus seinem Fleckenversehten Gesicht. Dann liess er seine Hand runter zu Magnus' Lippen gleiten und wischte über das eingetrocknete Blut.
Tränen traten ihm in die Augen, welche er sogleich wegblinzelte und schwer schluckte.
»Sind Sie ein Familienangehöriger?«, fragte plötzlich eine sanfte weibliche Stimme. Alec zögerte keine Sekunde und flüsterte gebrochen: »Adoptivbruder.«
Er traute sich nicht die wahrheit zu sagen, schliesslich war er nicht mal Magnus fester Freund, höchstens vielleicht ein normaler Kumpel. Er wollte das Risiko nicht eingehen, dass er nicht mitkommen könnte, also log er einfach.
Die Frau neben ihm nickte und und trat dann um die Liege herum.
»Er hat mehrere Hämatome an«, sie stoppte kurz und zeigte auf die jeweiligen Stellen, »Bauch, Rippen und Gesicht, Hüfte und Füssen. Zuletzt noch an de Handgelenken, wir haben ihn gefesselt an eine Heizung gefunden.
Wir haben ihn bewusstlos vorgefunden und wissen auch nicht, wie lange er schon in diesem Zustand ist.
Ich vermute stark, dass Mr. Bane noch weitere Hämatome hat, im Krankenhaus wird er noch näher untersucht.«
Alec konnte nichts weitetes tun als zu nicken. Er fühlte sich so unglaublich schuldig, obwohl er nichts dafür konnte. Obwohl, irgendwie schon. Wäre er, nachdem sie Sex gehabt hätten, nicht so verzweifelt und neben der Spur gewesen, wäre er nicht unter die Dusche gehüpft; und Magnus wäre nicht von Jack geholt worden.
Oder doch und ich wäre dabei ebenfalls noch schwer verletzt worden, fuhr es ihm durch den Kopf. Das wäre plausibel und er fühlte sich tatsächlich auch ein wenig besser. Der schreckliche Anblick von Magnus verschlimmerte es aber sofort wieder.
Es war schrecklich Magnus so zu sehen und er hatte Angst davor, was für Hämatome sonst noch zu finden waren und welche restlichen verletzungen. Wobei Alec sich jedenfalls sicher war, er hatte in den letzten Tagen kaum geschlafen. Tiefe, dunkle Säcke hatten sich unter seinen Augen gebildet, wobei das Linke schon sonst blau angeschwollen war.
Alec bemerkte gar nicht richtig, dass der Krankenwagen schon losgefahren war und sie wenige Minuten später schon beim Krankenhaus ankamen. Nach kurzen Protest liess er sich dann wiederwillig in einen Warteraum führen.
Frustriert liess er sich auf den Stuhl fallen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
Das ganze hier war ein totaler Albtraum! Er wollte wieder aufwachen, neben Magnus in einer heilen Welt. Er wollte glücklich sein und unbeschwert leben können.
Wieso nur musste sein Leben wieder so aus den Fugen geraten?
Er hatte gedacht, dass mit der Geschichte von Magnus damals die schlimme Zeit seines Lebens vorbei sein würde. Er hatte sich gewaltig geirrt. Entweder hatte er in einem früheren Leben schreckliches getan oder das Schicksal fand es lustig ihn zu mobben.
Völlig in Gedanke versunken, die ihn verrückt machten, bemerkte er nicht wie die Minuten vergingen. Er nahm nicht mal wahr, dass nach einer Weile Zach in Wartezimmer kam und sich neben ihn setzte.
Zögerlich griff er nach Alecs Hand und drückte sie leicht. Es war eine kleine Geste, die nichts weiteres zu bedeuten hatte, dennoch schenkte sie Alec Kraft und zauberte ihm für eine Sekunde ein Lächeln aufs Gesicht.

Bald kommt Malec action, ich versprechs. (:

Malec AU - say yesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt