Kapitel 31

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Die Zwölf Tage gingen schneller vorüber, als den Vier lieb war. Die letzten Tage hatten Izzy und Alec kaum mehr Zeit, etwas mit ihren Partnern zu machen: sie mussten ihre Sachen zusammenpacken und ihr Haus putzen. Magnus und Simon halfen, aber dennoch hatten sie kaum Zeit für sich und von Tag zu Tag ging es ihnen schlechter.
»Wo kommt das hin?«, fragte Magnus und hob ein Buch hoch, um es zu zeigen. »Dahin.« Alec zeigte auf einen Karton und drehte sich dann wieder ab. Heute Nachmittag würden sie Abreisen und es schmerzte so unglaublich. Es tat weh, Magnus zu sehen und so hart es auch klingen mag, wünschte er sich, dass er nicht hier wäre. Es würde die Abreise so viel schwerer machen und Alec wusste nicht, ob er es überstehen würde.
»Hey... es wird alles gut.« Zwei starke Arme schlangen sich um seinen Bauch. Alec seufzte auf und lehnte sich dann gegen Magnus. Sein Herz schmerzte bei jedem schlag und er hatte das Gefühl, dass ihm immer mehr die Luft abgeschnürrt wird. Er wollte einfach nicht von Magnus weg. Er wollte hier bleiben.
Nach einer Weile liess Magnus ihn dann wieder los und sie packten weiter die Kartons. Nach einer weiteren halben Stunde war der letzte gepackt und runter gebracht worden. Alec kam wieder hoch in sein Zimmer und sah Magnus, der ausdruckslos aus dem Fenster starrte. Alec bemerkte direkt die bedrückte Stimmung.
»Wir werden das schaffen«, murmelte er ihm leise ins Ohr, als er ihn von hinten unarmte. Magnus griff nach seiner Hand auf der Brust und verschloss sie ineinander. In weniger als drei Stunden würden sie hier weg sein und heute Abend schon werden sie 5000 Kilometer voneinander entfernt sein.
Alec schluckte schwer, als er die Tränen in seinen Augen spürte. Er versuchte sie zu unterdrücken und lenkte sich ab, indem er Magnus' Hals anfing zu küssen. Wie sehr er das vermissen wird. Wie sehr er Magnus vermissen wird, er konnte es sich fast nicht vorstellen.
Magnus gab ein zufriedenes murmeln von sich und lehnte sich an Alec heran, welcher immer noch leichte küsse auf seinem Nacken verteilte. Sie wussten nicht, wie lange sie da standen und nach draussen starrten. Auf den Garten blickten und dafüber nachdachten, was sie in diesem halben Jahr schon alles für wunderschöne Erinnerungen gesammelt hatten. Alec lächelte leicht.
Er sah sich und Magnus auf dem Gras sitzen. Sie lagen nebeneinander, Arm und Arm und fütterten sich gegenseitig mit Erdbeeren, Himbeeren, Apfelstücken und etliches mehr. Damals war noch alles perfekt gewesen; sie waren ohne Sorgen und hätten niemals gedacht, dass sie in wenigen Monaten weit weg voneinander Leben würden.
»Ich liebe dich, Alexander.« Magnus drehte sich um und lehnte seine Stirn an Alecs. Dieser lächelte gezwungen und schloss dann seine Hände um seinen Nacken.
»Ich liebe dich auch, Magnus«, flüsterte er gebrochen zurück und spürte schon, sie ihm die letzte Träne die Wange runterlief. In einer halben Stunde würden sie gehen und er wird Magnus zurücklassen müssen. Es tat so verdammt weh.
Magnus kämpfte selbst mit sich, um nicht in Tränen auszubrechen und küsste die von Alec weg. Auch er versuchte zu lächeln, was aber kläglich scheiterte. Sanft strich er über Alecs Wanger, über welche nun mehr und mehr Tränen flossen.
»Wir werden das schaffen, Liebling. Wir können das. Uns können keine Kilometer trennen; keine hundert, keine tausend, nicht mal hundertausende Kilometer werden uns je trennen können. Wir gehören zusammen.«
»Wieso fühlt es sich an, als wäre es ein Abschied für immer?«, fragte Alec gebrochen. Er sah zu Boden, weil er nicht traute Magnus in die Augen zu sehen. Oder viel eher konnte er nicht, sonst würde er noch zusammenbrechen.
»Ich weiss es nicht, aber das wird es nicht sein. Nachdem du deinen Abschluss hast, kommst du zurück hierher und wir werden zusammenziehen, okay?« Auch Magnus lief nun eine einzelne Träne die Wange hinunter. Alec nickte gang leicht und sah ihm dann endlich wieder in die Augen.
»Versprich es.«
»Ich verspreche es.« Dann drückte er sanft seine Lippen auf Alecs. Er schmeckte das Salz, durch die Tränen aber viel mehr schmeckte er seinen wundervollen Freund. Sie bewegten ihre Lippen gegeinander und steckten alles in den Kuss, was sie hatten: Wut, Trauer, Hass, Leidenschaft und Liebe. Sie trennten sich erst wieder, als die Stimme von Alecs Mutter sie nach unten rief.
Alecs Knie zitterten, als er die Treppe hinunter lief. Magnus drückte seine Hand fest und versuchte so gut wie möglich ihn zu beruhigen. Aber er selbst war vollkommen aus dem Wind, so dass der Versuch scheitterte.
»Wir müssen los«, murmelte seine Mutter leise. Sie traute sich nicht, ihren Kindern in die Augen zusehen. Izzy war nun auch mit Alec hinunter gekommen und sie sahen nicht besser aus. Tränen auf den Wangen, gerötete Augen, die mit so viel Leid und Schmerz gefüllt waren. Alec reagierte als erstes und nickte leicht. Er hob seinen Rucksack auf und zog Magnus hinter sich aus den Haus hinaus. Davor wartete schon ein gelbes Taxi, dessen Chauffeur ungeduldig am Wagen lehnte. Alecs Beine drohten nachzugeben und hätte Magnus ihn nicht gehalten, wäre er zu Boden gekracht. Alles in ihm drehte sich, ihm wurde augenblicklich schlecht und er brach noch fester in Tränen aus. Er wendete sich zu Magnus und krallte sich in seinem Shirt fest. Seine Brust schmerzte so sehr wie noch niemals zuvor. Magnus schloss seine Arme fest um ihn, legte seinen Kopf an seine Brust und fing ebenfalls an leise zu weinen. Und so standen sie nun da, weinend, sich in Arm haltend und wussten, dass sie nun getrennt werden.
»Ich werde kämpfen Alexander. Wir werden das schaffen, ich liebe dich«, sagte Magnus mit Tränenerstickter Stimme und drückte ihn so fest an sich, dass er schon befürchtete ihm wehzutun.
»Ja, wir werden es schaffen. Wir sind schliesslich Malec.« Alec lächelte leicht und drückte sich ebenfalls näher an Magnus.
Und er hatte recht, sie waren Malec, ein unzertrennliches Team, dass jeden noch so hohen Berg erklimmen wird. Ein Team, dass selbst nach Höhen und Tiefen zu einander hielt. In diesem Glauben waren sie zumindest, als Alec in den Wagen stieg und sich dann immer weiter von Magnus entfernte, bis dieser nicht mehr zusehen war.

Phuu, oh gott. Es tut mir selbst fast schon weh.

Das war mal der erste Teil für heute. Die anderen zwei kommen noch

Malec AU - say yesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt