Kapitel 41

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    Die kommende Stille war die schlimmste in Alecs bisherigen Leben. Die wenigen Sekunden, in denen Magnus ihn still in die Augen sah, fühlten sich an wie Stunden. Alec zitterte nach wie vor, bekam von Sekunde zu Sekunde mehr panik und seine befürchtung verstärtkte sich immer mehr. Magnus wird schluss machen.
    Als Magnus nach einer Minute immer noch nichts sagte, und Alec das langsam verrückt machte, weil sie immer noch nur milimeter voneinander getrennt waren, ergriff Alec nun das Wort. »Darf... ich dich ein letztes Mal küssen?«, hauchte er leise. Es tat so weh diese Worte zu sprechen, aber er wollte mindestens einen letzten Kuss, bevor Magnus ging und niewieder kommen würde.
    Magnus wich plötzlich zurück und das war der Moment, in dem Alec Herz entgültig in tausende Stücke zerbrach. Es widerte ihn scheinbar schon an, ihn nur zu küssen.
    »Alec, ich...«, er sprach nicht weiter, da er ihn mit einer Handbewegung unterbrach. Nur schon die Tatsache, dass er ihn Alec und nicht Alexander nannte, bestätigte ihm all seine Befürchtungen. Magnus sagte nur Alec, wenn er wirklich wütend war oder über etwas ernstes reden wollte. »Ist schon gut, Magnus, ich verstehe schon«, hauchte er kaum hörbar, »Geh ruhig Magnus und... hab kein schlechtes Gewissen.« stark biss er sich auf seine Lippen, bis er den blutigen Geschmack in seinem Mund schmeckte. Na toll, noch mehr Verletzungen an seinem sonst schon demolierten Körper, der aussah, als wäre er gerade vom Krieg gekommen.
    Alec erwartete, dass Magnus nun aufstehen, sein Koffer nehmen würde und durch die Tür verschwinden würde, um nie wieder ein Wort mit Alec zu reden. Doch es geschah etwas unerwartetes, das Alec zugleich verwirrte und freute: Magnus küsste ihn. Es war ein sanfter, kurzer Kuss, dennoch mit so vielen Gefühlen.
    »Alexander... ich Liebe dich und das werdenich bis zu meinem letzten Atemzug. Ich brauch nur ein bisschen Zeit.. okay?« Magnus strich Alec sanft über die Wange und lächelte leicht. Nicht damit einverstanden, schüttelte Alec seinen Kopf. Es war ganz und gar nicht okay.
    »Du willst wirklich gehen? Diese wenige Zeit, die wir nur haben, verschwenden?«, fragte er schon fast vorwurfsvoll. Er sah es als einzige Möglichkeit, um ihn hierzubehalten. Schliesslich war Alec umgezogen und gerade waren zwar noch Ferien, aber sobald die Schule losgehen würde, wären sie um jede gemeinsame Sekunde froh. Deshalb konnte Alec umso weniger verstehen, dass er jetzt gehen wollte. Sie mussten doch jede Minute nutzen, die sie hatten, durften keine verlieren.
    Magnus seufzte und dachte kurz nach. Er rang mit sich selbst, hatte ein hin und her in seinem Kopf. »Ich wollte wirklich gehen«, murmelte er leise.
    »Gut, dann geh. Aber denk daran; sehen werden wir und vielleicht frühstens in einem Monat wieder«, erwiderte Alec schnippisch. Eigentlich hatte er nicht das Recht dazu, wütend zu sein, schliesslich war er der Grund für Magnus verschwinden.
    Verzweifelt raufte sich Magnus die Haare, als er aufstand und sich weiter den Koffer packte. Alec Herz zog sich zum vermutlich hindersten Mal an diesem Tag zusammen. So eine lange Zeit ohne Magnus, in der sie ihren Streit nie richtig geklärt hatten, sich nicht mal nähern konnten. Das würde eine schlimme Zeit, voller Ungewissheit und Sorge sein. Vielleicht sagte das Magnus auch nur, weil er Alec nicht in diesem Moment verletzen wollte? Vielleicht wollte er einfach noch ein wenig warten, Alecs Tag war ja schon beschissen genug, da musste Magnus nicht noch einen Obendrauf setzen.
    »Magnus...«, murmelte er leise und hielt dabei Magnus zurück durch die Tür zu gehen. Dieser blieb nun stehen, drehte sich aber nicht um.
    »Wenn du jetzt gehst... dann ist es aus zwischen uns«, sagte Alec dann schlussendlich mit fester Stimme. Er klang selbstbewusster, als er erwartet hatte, aber es war das richtige. Er konnte das nicht, so lange in Ungewissheit leben, nichts wissend was kommen würde. Ausserdem war sich Alec sicher: ein solcher Streit und dann noch so weit voneinander entfernt, das schrie nur nach einer Trennung. Und da würde er es liebet gleich jetzt machen, als erst später davon zu erfahren. So beschissen, wie sein Tag bis jetzt schon war, würde es sowieso keinen Unterschied mehr machen.
    Und so wartete Alec num darauf, was Magnus tun würde und hoffte inständig, dass er nicht durch die Tür treten wird. Es dauere bestimmt eine halbe Minute, bis Magnus sich wieder regte. Er schaute nicht mal zurück, zeigte ihm die kalte Schulter, wobei Alec aber nicht entging, dass er tief durchatmen musste. Dann trat Magnus durch die Tür und gab Alec somit die Bestätigung, für ihre Trennung.
Es war also vorbei mit Malec, dem angeblich unzertrennlichem Paar, dass zusammen alles schaffen wollte, die Fernbeziehung durchstehen wollten. Und nun, nach nicht mal einem Monat gingen sie schon getrennte Wege. Hat ja super geklappt.

Uuuuupppss...

Malec AU - say yesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt