Freddy
Carlo tat mir leid, als er sich von seiner Freundin verabschieden musste. Er sah sie schwermütig an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Ich werde dich vermissen Kleine." sagte er leise zu ihr, dann drückte er sie fest an sich und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Benno und ich standen daneben und sahen zu. ,,Carlo? Wir müssen..." sagte er leise zu ihm. Er seufzte, küsste sie noch einmal und dann gingen wir zu meinem Auto. ,,Es ist doch nicht für lange. Nur ein paar Tage, das überlebst du schon." meinte ich aufmunternd. Er sah mich nur an und nickte dann leicht. ,,Ich vermisse sie trotzdem." sagte er leise. Ich schmunzelte leicht und fuhr los. Während der Fahrt fielen ihm dann doch die Augen zu und er schnarchte leise vor sich hin. Ich machte mir Sorgen um ihn. Wirklich sicher war er bei mir auch nicht, aber ich glaubte auch nicht, dass sich Vivien in meine Nähe traute. Da hatte ich eher Angst um Lilly. Ich hätte lieber auf sie aufgepasst, da wahrscheinlich eher ihr was passieren würde, aber ich wusste dass sie sich in meiner Nähe nicht so wohl fühlen würde wie bei Benno. Verständlich, die beiden kannten sich besser und länger als wir und sie wirkte eher schüchtern und zurückhaltend. Ich wollte sie nicht auch noch damit übefordern, dass sie zu einem Fremden musste, den sie kaum kannte und sogar eher fürchtete. Aber ich machte mir auch Sorgen um Carlos Psyche. Er hatte gerade keine leichte Zeit und ich war mir nicht sicher, ob er eine weitere Begegnung mit Vivien verkraften konnte. Umso wichtiger war es mir, dass er bei mir war. So könnte ein Treffen mit ihr bestenfalls sogar verhindert werden. Ich hoffte es. Ich war auch nicht wirklich scharf darauf, sie wieder ertragen zu müssen. Und die Vorstellung, sie in meinen eigenen vier Wänden haben zu können, weckte eine Wut in mir, die ich mit all meinen Kräften zu kontrollieren versuchte. Das durfte mir in meinem Job nicht passieren: dass ich die Beherrschung verlor.