Entgeistert sah ich sie an. ,,Ich gehe nirgendwo hin!" rief ich und versuchte mich zu befreien, aber ihr Griff wurde nur noch fester, sodass es schmerzte. Aus kalten Augen sah sie mich an. ,,Du weißt ganz genau, wozu ich fähig bin." zischte sie. ,,Du wirst mit mir kommen, ob du es willst oder nicht. Und wenn ich dich wieder mit Chloroform betäuben muss! Ich hätte dich im Hotel sofort mitnehmen können, aber das war mir zu riskant. Und jetzt, wo alles nach Plan gelaufen ist, werde ich sicher nicht an deiner Sturheit scheitern! Also was ist? Kommst du von selbst mit oder muss ich dich dazu bringen?" Ich hörte nicht auf, mich zu wehren. ,,Ich werde niemals freiwillig mit dir gehen, egal wohin du mich bringst!" ,,Von freiwillig war nie die Rede. Du hast heute schon einen Menschen verloren, du willst doch nicht, dass auch noch deiner Freundin etwas passiert. Oder?" Augeblicklich hörte ich auf und starrte sie panisch an. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. ,,Geht doch." Sie zog mich hoch, wobei sie ihren Griff nicht lockerte, und drückte mir ein Messer in den Rücken, während sie mich zur Hintertür dirigierte. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so eine große Angst wie jetzt. Mein Herz schlug bis zum Hals und am liebsten hätte ich einfach nur losgeheult. Ich wollte nicht entführt werden! Ich wollte doch einfach nur meine Ruhe vor ihr. Ich wollte zu Lilly und für immer bei ihr bleiben kömnen. Ich wollte, dass Freddy kam und mir half. Aber den Gefallen tat mir keiner. Sie stieß mich durch die Tür in den Garten und zog mich dann zu dem Gartentor, wo ein Lieferwagen mit bereits geöffneter Tür wartete. Ich drehte mich noch ein mal zu ihr um und sah sie gequält an, doch sie blieb kalt. Sie stieß mich in den Frachtraum und knallte die Tür zu. Nur wenige Augenblicke später stieg sie auf den Fahrersitz und startete den Wagen. Ich wurde immer wieder unsanft durch die Gegend geschleudert, bis ich mit dem Kopf gegen die Wand fiel und das Bewusstsein verlor.