Kapitel 294

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Hannah

Allmählich wurde mir auf dem harten, staubigen Boden kalt. Die Seile schmerzten und da das Tapeband immer noch auf meinem Mund klebte, war der Sauerstoff noch geringer. Ich bezweifelte, dass Jan wiederkam. Vielleicht wollte er mich hier drin sterben lassen. Aber warum? Das machte doch keinen Sinn. Ich versuchte, mich zu befreien, aber es klappte nicht. Schließlich gab ich auf. Ich musste mich einfach meinem Schicksal fügen. In diesem Moment war ich echt dankbar darüber, keine Stauballergie zu haben. Ich hörte Schritte hinter mir und kurz darauf wurde ich grob herumgerissen. Jan war wieder da und sah mich ausdruckslos an. Er riss mir das Klebeband vom Mund, woraufhin ich das Gesicht vor Schmerzen verzog. ,,Au." sagte ich leise. Er schnitt die Seile durch und zog mich hoch. ,,Was willst du eigentlich von mir?" Er antwortete nicht. ,,Warum machst du die ganze Scheiße hier? Was bringt dir das?" fragte ich weiter. ,,Halt die Klappe." knurrte er nur. ,,Nein. Sag es mir. Bitte." ,,Ich bin nicht der für den du mich hälst. Ich hab mich nicht mit dir getroffen, um dich zu daten oder ins Bett zu bekommen. Ich hatte eigentlich gehofft, dass ich alles in Ruhe angehen kann." ,,Was? Wovon redest du?" ,,Als du den Kontakt abgebrochen hast, war ich sauer auf mich, weil ich zu lange gewartet habe. Dann hab ich nur noch den perfekten Moment abgewartet, um dich zu entführen. Eigentlich wollte ich dich nach einem unserer Treffen betäuben, aber so geht das natürlich auch." ,,Was? Du... du wolltest mich von Anfang an entführen? Aber... warum?" Mit Tränen in den Augen sah ich ihn an. Ich hatte Angst vor dem, was er mit mir vorhatte. ,,Das ist mein Beruf." antwortete er nur knapp und zog mich hinter sich her. Ich kam nicht mehr auf mein Leben klar. ,,Dein Beruf?! Bist du Menschenhändler oder was?" ,,Kann man so sagen." Fassungslos blieb ich stehen, aber er zog mich direkt weiter. ,,Und was hast du jetzt mit mir vor?" ,,Eigentlich sollte ich dich weiterverkaufen. Aber der Kunde wurde vor wenigen Stunden verhaftet und da du jetzt zu viel weißt..." Er sprach nicht weiter. ,,...wirst du mich umbringen." ergänzte ich flüsternd und schluckte schwer. Jan erwiderte nichts, was mir Bestätigung gab. Ich spürte heiße Tränen auf meiner Wange. Bitte Carlo, beeil dich verdammt! Ich fing an, mich gegen Jans Griff zu wehren. ,,Komm schon Mädchen, das bringt dir nichts." sagte er genervt und ging schneller, doch ich gab nicht auf. Ich trat nach ihm und stemmte mich mit aller Kraft gegen ihn, bis ich es endlich schaffte, mich zu befreien. Ich rannte davon so schnell es ging, doch nur wenige Augenblicke später hatte er mich wieder eingeholt und warf mich über seine Schulter. ,,Hilfe!" schrie ich verzweifelt und zappelte wie verrückt, natürlich ohne Erfolg. ,,Schrei so viel du willst, hier kann dich ohnehin keiner hören." Ich schrie noch ein mal um Hilfe, aber wusste gleichzeitig, dass er Recht hatte. Es war aussichtslos, gehört oder gefunden zu werden. Carlo schien nicht hier zu sein. Sonst wäre ich bestimmt nicht mehr in Jans Gewalt, auf dem Weg in den Tod...

The story of my life Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt