-6 Monate später-
Hannah
Ich hörte dem Klicken zu, das ertönte, wenn meine Finger über die Tastatut des Laptops schwebten. Mit meinen Gedanken war ich voll und ganz in meiner Welt verschwunden und mein Kopf spielte Bilder ab, die ich am Laptop aufschrieb. Ich hatte vor zwei Monaten damit begonnen, aus Spaß ein Buch zu schreiben und konnte seitdem nicht mehr damit aufhören. Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und nahm noch einen Schluck Cappuccino. Ich hatte das Gefühl, ewig so weiterschreiben zu können, bis die Türklingel die Stille unterbrach und mich zurück in die Wirklichkeit holte. Ich klappte den Laptop zu und ging zur Tür. Als ich öffnete, stand Carlo plötzlich vor mir. ,,Hi. Was verschleppt dich denn nach Stuttgart?" Wir umarmten uns kurz zur Begrüßung. ,,Ein wichtiges Anliegen. Kann ich reinkommen?" Wir setzten uns an den Küchentisch, auf dem noch mein Laptop lag, den ich einfach auf einen freien Stuhl legte. Carlo deutete auf die Tasse. ,,Krieg ich auch einen?" Wir hielten ein bisschen Smalltalk, bis ich sein "wichtiges Anliegen" ansprach. ,,Ja, also... wie du weißt, findet in zwei Wochen die Krone statt. Hättest du Lust, mich zu begleiten?" Ich verschluckte mich vor Schreck. ,,Was?" brachte ich mühsam hervor. ,,Wieso denn ausgerechnet ich? Was ist mit Lilly?" ,,Die muss arbeiten und mir ist es lieber, wenn Malia nicht alleine ist. Bitte Hannah. Dieses eine mal!" Er setzte seinen Dackelblick auf und sah mich aus großen braunen Augen traurig an. ,,Du bist doch sonst immer mit Freunden hin. Warum jetzt nicht?" ,,Bitte Hannah!" Ich verdrehte gespielt genervt die Augen. ,,Ich seh mir sowas lieber vom Fernseher aus an. Diese ganze Aufmerksamkeit und dieser Trubel um mich rum... Ich mag das gar nicht und das weißt du auch. Warum willst du so unbedingt, dass ich mitkomme?" ,,Weil wir in letzter Zeit so wenig gemacht haben. Außerdem will ich die Zeit ausnutzen, bevor..." ...bevor ich sterbe, fügte ich in Gedanken hinzu. Das hing schon eine ganze Weile wie eine Wolke über uns und ich wusste, dass es vielleicht sogar schon mein letztes Jahr sein könnte. Ich seufzte. ,,Carlo, ich... kann nicht. Tut mir leid. Ich hasse diese Welt der Stars und der Öffentlichkeit und... hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass niemand von mir erfährt?" ,,Ja schon, aber... bitte tu mir den Gefallen! Ich frag danach auch nie wieder, versprochen." Nach langem Diskutieren willigte ich schlussendlich ein. Carlo konnte echt wahnsinnig anstrengend sein wenn er wollte und ich hatte keine Lust darauf, mir die ganze nächste Woche sein Gejammer anhören zu müssen. Jetzt grinste er mich zufrieden an und verschränkte seine Arme hinterm Kopf. ,,Ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen, Schwesterherz." ,,Hör auf zu schleimen oder ich überleg es mir noch anders." entgegnete ich und sein Grinsen wurde noch breiter. ,,Gut und jetzt komm. Wir müssen noch ein passendes Outfit für dich finden!" rief er plötzlich, sprang auf und zog mich hoch.