Ich blieb vor der Tür stehen, während Freddy Hilfe holte. Einige Minuten später kam er mit einer ganzen Sippschaft von Hotelmitarbeitern wieder. Ich machte Platz, sodass einer die Tür öffnen konnte. Jeder Mitarbeiter hier hatte anscheinend eine Karte zu allen Türen. Als die Tür geöffnet wurde, empfing uns ein schreckliches Bild: Das ganze Zimmer war komplett verwüstet. In einer Ecke lag Carlos Tasche, die ebenfalls durchwühlt schien. Mitten im Raum lag ein umgekippter Schrank. Freddy stürzte sofort dahin. Da alle Respekt vor ihm zu haben schienen, hielt ihn keiner auf. Ich folgte ihm, blieb aber stehen, als ich Carlo entdeckte. ,,Hilf mir, den Schrank anzuheben." sagte Freddy zu mir und gemeinsam versuchten wir, das schwere Möbelstück so weit anzuheben, dass Carlo rauskriechen konnte. Als es endlich geschafft war, umarmte ich ihn direkt. Ich spürte, wie er leicht zitterte. Kaum hatten wir uns gelöst, riss Freddy ihn zu sich rum. ,,Was ist passiert?" fragte er eindringlich und seine Blicke durchbohrten meinen kleinen Bruder regelrecht. ,,Ich... also... Ich hab mich mit Benno gestritten und... Er war gerade aus der Tür, als mir plötzlich jemand von hinten ein Tuch vor den Mund gedrückt hat und dann... Naja, als ich aufgewacht bin, war das Zimmer komplett verwüstet und ich lag unter dem Schrank und..." ,,Willst du mich eigentlich komplett verarschen?" schrie Freddy plötzlich, woraufhin Carlo heftig zusammenzuckte. ,,Ich hab dir gesagt, das ist keine gute Idee! Es geht hier nicht um mich oder deine Freundin. Es geht hier um dich und deine Sicherheit! Du hättest entführt werden können! Hast du schon mal daran gedacht? Anscheinend nicht, sonst wäre das hier nie passiert!" Carlo sah nur auf den Boden und hielt sich eine, anscheinend schmerzende, Stelle an der Seite. ,,Wenn du nur ein mal das tun würdest, was man dir sagt, dann würdest du dich auch nicht immer weiter in die Scheiße reiten!" ,,Freddy, ist gut jetzt." schaltete ich mich ein. ,,Lass ihn. Ich glaube er hat es verstanden." ,,Wir sind noch lange nicht fertig." raunte er Carlo zu, dann ging er aus dem Zimmer.