Ich hörte die Haustür und deutete Marie an, leise zu sein. Ich wollte Carlo wenn möglich nicht wecken. Sie verstand und nickte. Lizzi machte zwar viel Lärm, aber davon wurde Carlo zum Glück nicht wach. Ich hätte mich am liebsten in seinen Pulli gekuschelt, aber der stank so dermaßen nach Rauch, dass mir fast schlecht wurde. Ich hatte Angst um ihn. Er bereute es, sich nicht einfach umgebracht zu haben. Das erschütterte mich zutiefst. Und ich bekam Angst, dass er es wieder tat. ,,Marie?" rief ich leise und winkte sie zu mir. ,,Hast du Schlaftabletten hier im Haus?" Sie überlegte kurz, nickte dann aber. ,,Oben im Schlafzimmer. Soll ich sie holen?" ,,Auf keinen Fall! Versteck sie einfach irgendwo, wo er sie nicht findet." Sie sah mich betroffen an. ,,Du glaubst doch nicht etwa, dass er..." ,,Er hat es schon einmal versucht und... er hat mir vorhin gesagt, dass er es bereut, es doch nicht getan zu haben." Sie schluckte. ,,Was ist mit den Küchenmessern? Soll ich die Schubladen abschließen?" Ich biss mir auf die Unterlippe. Besser wäre es. ,,Lass das lieber erst mal." Plötzlich bewegte Carlo sich und setzte sich auf. Verletzt schaute er mich an. ,,Du denkst wirklich ich würde es noch einmal versuchen?" fragte er leise und sah dann weg. Seit wann war er bitte wach? ,,Carlo, ich will doch nur sicher gehen dass dir nichts passiert, du bist grad unberechenbar und... ich hab einfach Angst um dich." Er nickte nur und sah mich weiterhin nicht an. ,,Carlo bitte sei jetzt nicht sauer." flehte ich und zog ihn zu mir in meinen Arm. ,,Ich kann es dir doch eh nicht übel nehmen, du hast ja recht." meinte er und legte seinen Kopf auf meine Oberschenkel. Langsam strich ich durch seine Haare und küsste seine Stirn. ,,Ich liebe dich" flüsterte ich. ,,Ich dich auch" seufzte er eher und schloss wieder seine Augen. Vielleicht hatte ich wirklich etwas übertrieben aber ich wollte einfach sicher gehen. Würde Carlo sich was antun, ich glaube ich würde mir das niemals verzeihen.