Kapitel 343

15 0 0
                                    

Abgesehen von meiner anfangs schlechten Laune war das Konzert einfach nur krass, weshalb mein Ärger auch schnell verflog. Schon war der Streit mit Lilly vergessen und ich konnte nur noch an die Menschen vor mir und die Songtexte denken. Der Rest spielte keine Rolle. Als mein Auftritt vorbei und ich wieder Backstage war, sah ich mich nach Lilly um. Ich fand sie schließlich in einem anderen Raum am Handy sitzen. Neben ihr im Maxi-Cosi schlief Malia. Lilly sah nur kurz auf und dann direkt wieder auf ihr Handy. Sie war doch nicht ernsthaft noch sauer auf mich?! „Dein Ernst? Du redest jetzt nicht mal mehr mit mir?" Genervt sah sie wieder auf. „Ich lese gerade ein Buch. Aber das verstehst du ja nicht." Ich wollte etwas erwidern, schüttelte dann aber den Kopf und ging raus, wo ich eine rauchte. „Bist du nicht bei Lilly?" fragte Benno verwundert. Ich nahm die Zigarette raus und verdrehte die Augen. „Bin nicht mehr gut genug für sie." „Was? Wovon redest du denn da?" Ich antwortete nicht, sondern nahm einen tiefen Zug. Benno ging wieder. Kurz darauf hörte ich ein Räuspern. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Lilly war. Ich unterdrückte einen Seufzer und nahm noch einen tiefen Zug, ehe ich die Kippe auf den Boden warf. „Haben wir uns nicht auf ein Rauchverbot geeinigt, wenn das Kind da ist?" ermahnte sie mich. Ich antwortete nicht, sondern drehte mich langsam zu ihr um. „Was willst du denn jetzt?" fuhr ich sie an. „Du brauchst jetzt gar nicht beleidigt zu sein. Nur weil du keine Verantwortung übernehmen kannst!" Ich spürte Wut in mir aufsteigen. „Was soll das heißen?" „Sie hätte sterben können, wäre sie heruntergefallen!" „Sie ist aber nicht heruntergefallen!" „Ja, weil ich sie weggenommen habe. Mensch Carlo, du musst doch auch mal nachdenken." „Was kann ich denn dafür, wenn ich einschlafe? Immer mischst du dich überall ein!" „Ja das muss ich ja auch, wenn du nicht richtig aufpassen kannst!" Darauf fiel mir nichts mehr ein. „Könntest du mich vielleicht einfach mal in Ruhe lassen? Les doch dein Buch weiter oder so, scheint dir ohnehin wichtiger zu sein!" „So war das nicht gemeint..." „Und wenn schon. Lass mich einfach, ja?" Ich ging einfach drauf los und ließ sie zurück. War ich wirklich so ein schlechter Vater? Stimmte das was sie sagte? Schaffte ich es nicht mal, auf meine Tochter aufzupassen? Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen und ließ sie einfach raus. Durch die Dunkelheit sah man ohnehin mein Gesicht nicht. Ich ließ mich ins Gras fallen und lehnte mich an den Tourbus. Vielleicht konnte ich das wirklich nicht. Ich habe von Anfang an gewusst, dass ich eine Enttäuschung sein werde. Nicht nur für Malia sondern auch für Lilly. Jetzt war ich also auch noch zu schlecht darin, Verantwortung zu tragen. Malia wird mich hassen. Ich malte mir unsere Zukunft jetzt schon aus: ständig Streitereien mit Lilly, Malia wollte nichts mit mir zu tun haben weil ich nie für sie da war und im schlimmsten Fall wird sie wegen mir sogar noch gemobbt oder ausgenutzt. Ich hörte Stimmen, stand auf und ging weiter. Ich konnte mir schon denken, dass das die anderen waren. Wir fuhren jetzt anscheinend wieder zurück nach Stuttgart. Naja... sie fuhren jedenfalls dahin. Ich wollte lieber noch ein wenig alleine sein und wenn ich Glück hatte, vergaßen sie mich vielleicht sogar. Aber den Gefallen taten sie mir nicht, denn nur zehn Minuten später vibrierte mein Handy. Ich ließ es klingeln. Aber es hörte nicht mehr auf, weshalb ich dann doch genervt ranging.

I: Was is?
B: Kommst du? Wir wollen los.
I: Fahrt ohne mich, ich komme dann morgen oder so nach. Ich will jetzt erst mal meine Ruhe.
B: Habt ihr euch nicht wieder vertragen?
I: Sieht nicht so aus, oder?
B: Sorry dass ich nachgefragt habe.
erwiderte er genervt.
B: Sag mal hast du geweint?
Ich zog die Nase hoch und wischte wütend Tränen von meinen Wangen.
I: Hab ich nicht!
B: Ist ja gut. Komm jetzt bitte einfach her, ja? Ich fahre nicht ohne dich hier weg!

Genervt stöhnte ich auf und stapfte wieder zurück. Ich sah niemanden an und setzte mich abseits von den anderen einsam in eine Sitzecke. Dabei spürte ich ihre Blicke auf mir. Wie ich sie hasste! Wütend starrte ich aus dem Fenster, während ich immer wieder Tränen wegwischte, was mich nur noch aggressiver machte. ,,Könnt ihr mal aufhören mich so anzuglotzen?" rief ich wütend, stand auf und ging weiter nach hinten.

The story of my life Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt