Kapitel 334

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,,A-aber... Ich... Warum wusste ich nichts davon? Warum hast du nie gesagt, wie es dir geht? Warum hast du nie nach Hilfe gefragt?" Ich zuckte mit den Schultern. ,,Ich hab es nur meinen Geschwistern gesagt und Lilly. Markus und Shivan haben davon auch mitbekommen, aber das war's dann auch." Toni stand auf, kam auf mich zu und zog mich in eine lange Umarmung. ,,Ich verstehe, wenn du aufhören willst. Aber ich fände es sehr traurig und schade wenn es so kommt." Ich schluckte. ,,Ich werd noch mal drüber nachdenken." ,,Gut. Dann bin ich jetzt weg, ja?" Ich nickte. ,,Danke." sagte ich noch schnell, als er schon an mir vorbei war. Er lächelte knapp. ,,Du weißt, ich könnte dir nie wirklich böse sein." Dann war er weg. Ich räumte meine Tasche aus und schrieb dann noch ein bisschen mit Lilly. Ich vermisste sie jetzt schon, aber ich konnte mich schließlich nicht ewig bei ihr verstecken. Und ich musste mich langsam entscheiden. Das war die härteste und größte Entscheidung meines Lebens nach dem Anfang; sollte ich alles hinschmeißen und auf ein besseres Leben hoffen? Oder mich zusammenreißen, das weiter durchziehen und hoffen, dass alles wieder besser wird? Toni hat gesagt, ich soll weitermachen. Lilly meinte das auch. Aber wie dachte Benno darüber? Ach, der wird eh sagen, dass ich weitermachen soll. Und Hannah? Was würde sie mir raten? Ich hatte keine Lust, jetzt wieder zurück nach Stuttgart zu fahren und rief sie deswegen einfach an.

I: Hey, ich bin's, die Nervensäge... Geht es dir wieder besser? Ist alles in Ordnung?
H: Um eins klar zu stellen, du bist keine Nervensäge! Aber ja, alles bestens, danke der Nachfrage.
I: Das tut mir alles so leid, das musst du mir glauben! Ich weiß dass es meine Schuld ist und...
H: Was redest du denn da? Wieso denn deine Schuld? Dir muss gar nichts leid tun, du kannst schließlich nichts dafür!
I: O-okay...
H: Du bist also wieder in Berlin, ja?
I: Ja, aber woher...
H: Nicht so wichtig. Rufst du nur an, um dich zu entschuldigen?
I: Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich brauche deine Hilfe. Vielmehr deinen Rat.
H: Okay? Wozu denn?
I: Ich überlege, das alles einfach aufzugeben, aber... ich bin mir einfach nicht sicher.
H: Du meinst, du willst Cro also wirklich hinschmeißen?
I: Das ist es ja. Ich weiß es nicht! Was ist denn deine Meinung dazu? Wie würdest du dich an meiner Stelle entscheiden?
H: Alsoo... besser für deine Gesundheit wäre es natürlich, aufzuhören. Dann kommt vielleicht wieder etwas mehr Ruhe in dein Leben und du hast wieder mehr Zeit für dich und die Menschen um dich rum. Auf der anderen Seite weiß ich, wie wichtig dir das alles ist und dass du es bereuen könntest und vermutlich auch wirst.
I: Und was soll ich jetzt tun?
H: Ich bin nicht hier, um eine Entscheidung für dich zu fällen, Carlo. Ich will dir nur dabei helfen. Wie gesagt, es wäre wahrscheinlich besser für dich, wenn du aufhörst, aber du könntest das alles auch schnell vermissen und dann ist es nicht so einfach, ein Comeback an den Tag zu legen.
I: Ich weiß... Man, warum ist auch immer alles so kompliziert?!
H: Jetzt lass mal den Kopf nicht hängen. Wie wäre es mit einem Kompromiss?
I: Kompromiss?
H: Ja, ganz genau.
I: Worauf willst du hinaus?
H: Wie wäre es mit einer Pause von allem? Einfach mal keine Musik, keine Meetings, keine Konzerte. Für, sagen wir... ein Jahr? Dann kannst du ja sehen ob das eine gute Wahl ist oder nicht.
I: Ein Jahr lang keine Musik machen? Und wie soll ich das je wieder aufholen?
H: Na schön, nicht ganz ohne Musik. Aber denk dabei nicht an deine Arbeit, sondern sieh es als... Hobby an. Dann kannst du ja sehen, was das beste für dich ist.
I: Keine so schlechte Idee eigentlich. Ich muss das noch mal mit den anderen klären, aber das klingt echt gar nicht schlecht.
H: Schön, dass ich dir helfen konnte. Mach's gut!

Jetzt folgte der schlimmste Teil... Ich öffnete WhatsApp und tippte eine Nachricht an eine Gruppe. "Ich glaube wir müssen reden und ich mich entschuldigen. Ich würde das gerne persönlich machen. Morgen 16 Uhr bei mir?" Ich sendete ab und kurz darauf bekam ich schon die ersten Antworten. Wanja, Markus und Toni sagten zu. Jojo war sich noch nicht sicher und der Rest hatte es noch nicht gelesen oder so. Ich hatte Angst vor morgen. Sie waren alle noch sauer auf mich, das wusste ich. Und keiner konnte mir erzählen, es wäre nicht so! Ich war nur froh, wenn der Tag morgen vorbei war. Dann hatte ich das endlich hinter mir.

The story of my life Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt